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Ein Traum geht zu Ende…

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Der wahrscheinlich letzte Blogpost: Als wir vor über einem Jahr unsere Reise mit einem One Way Ticket nach Bangkok gestartet haben, hatten wir dieses Freiheitsgefühl ganz stark. Nicht zu wissen, wann wir nach Hause kommen würden hat dem ganzen einen besonderen Reiz und auch eine Unbeschwertheit verschafft. Nun, 13 Monate später ist das nach-Hause-Kommen plötzlich in Griffweite.

Nach unseren Abenteuern im Okawango Delta sind es nur mehr fünf Tage bis zu unserem Rückflug. Wir haben nun alles gesehen, was wir sehen wollten, hatten um das eine oder andere Abenteuer mehr als uns lieb war, aber in jedem Fall hatten wir eine unglaubliche Zeit hier in Afrika. Daher gehen wir es die letzten Tage ruhig an und machen uns von Maun langsam auf den Weg in Richtung Windhoek. In Botswana sehen wir entlang der Straße noch einige Elefanten, während wir uns im Auto bereits mit Weihnachtsmusik in Weihnachtsstimmung bringen. Da wir letztes Jahr dieses frohe Fest zu zweit in Laso verbracht haben, freuen wir uns darauf, in ein paar Wochen wieder mit der Familie um den Weihnachtsbaum zu sitzen.

Wir überqueren einmal mehr eine Staatsgrenze über Land. Mittlerweile ist es fast zur Routine geworden: Erst aus Botswana ausreisen, dann 100 Meter weiterfahren und dann erneut in Namibia einreisen.

Wir haben uns die Strecke von Maun nach Windhoek auf drei Tagesetappen zu rund drei Stunden jeweils aufgeteilt. Den Rest des Tages verbringen wir mit Kartenspielen und mentaler Vorbereitung auf den bevorstehenden Temperaturunterschied von mindestens 30 Grad. Bei einer Autofahrt bereitet Juliane einen Musikmix für mich vor, der die verschiedenen afrikanischen Genres abdeckt. Sehr interessant.

Beim vorletzten Campingplatz freundet sich Juliane mit einem Pfau an. Der schöne Vogel breitet sogar sein Federkleid für sie auf. Da kann ich nur schwer mithalten.

Die letzte Nacht im Auto verbringen wir schon direkt in Windhoek. Zuerst entspannen wir noch am Pool vom Campingplatz und dann heißt es zusammen packen. Was uns an Lebensmitteln und ein bisschen Brennholz übrig geblieben ist, verschenken wir an andere Reisende. Dann klettern wir ein letztes Mal in unser Dachzelt. Die Vorstellung am nächsten Tag nach Hause zu fliegen ist noch surreal.

Bevor es nach Hause geht, müssen wir aber noch das Auto zurückgeben. Mit Spannung haben wir diesen Moment erwartet, da vor allem im Okavango Delta ein Ausweichen aller Äste und Zweige unmöglich war. So haben wir doch einige Kratzer gesammelt aber das Auto ist so schmutzig von unserer Schlammschlacht, dass man die Kratzer gar nicht sieht. Gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass wir nicht die Einzigen sein werden, die nach einer Fahrt durch die Nationalparks ein paar Kratzer abbekommen haben. Genau so kommt es auch und bestehen den prüfenden Blicken der Autovermietung. Geschafft. Wir sind erleichtert.

Im Sammeltaxi zum Flughafen treffen wir ein älteres Pärchen aus Belgien wieder, denen wir schon zuvor am Campingplatz in Kasane und auch im Okavango Delta begegnet waren. Es fahren ja doch alle Touristen zu den selben Plätzen. Wir teilen unsere Erlebnisse und trinken am Flughafen noch ein Bier gemeinsam. Dann geht es quasi mit dem Sonnenuntergang ab ins Flugzeug. Am nächsten morgen werden wir in Frankfurt aus dem Flugzeug steigen und nach einem kurzen Zwischenstopp weiter nach Wien fliegen.

Im Flugzeug genießen wir ein bisschen Board Entertainment aber schon bald fallen uns die Augen zu und wir lassen die letzten Wochen und Monate nochmal Revue passieren. Julianes Eltern erwarten uns bereits am Flughafen. Es ist schön wieder zu Hause zu sein.

Nach 13 unglaublich schönen, ereignisreichen und intensiven Monaten freuen wir uns auf sowas wie Alltag. Juliane hat in der Zwischenzeit eine neue/alte Arbeit gefunden. Sie kann ab Februar wieder in ihr altes Team in der Klinik Landstraße zurückkehren. Ich habe mir vorgenommen, mich 2024 ins nächste Abenteuer zu stürzen – das Abenteuer der Selbstständigkeit. Ich möchte 12 verschiedene Business Ideen in den kommenden 12 Monaten ausprobieren. Wie es mir dabei ergeht, werde ich wahrscheinlich anderorts festhalten.

Diesen Reiseblog möchte ich aber hiermit abschließen. Danke an euch treue Leserinnen und Leser die ihr unsere Reise von Anfang an hier auf diesem Blog verfolgt habt und uns dadurch motiviert habt immer wieder neue Beiträge zu schreiben. Außerdem möchte ich mich bedanken, bei der besten Reisebegleiterin & Co-Autorin die ich mir hätte wünschen können. Auch wenn du es nicht immer leicht mit mir hattest, so freut es mich umso mehr, dass du am Ende „Ja“ zu mir und zu vielen weiteren gemeinsamen Abenteuern gesagt hast. Auf der Reise haben wir beide neue Seiten voneinander kennengelernt und all die gemeinsamen Momente, Abenteuer und Erinnerungen kann uns niemand mehr nehmen.

Das war JuSt-HuMan on Tour. Hier noch einmal im Schnelldurchlauf die letzten Monate im Zusammenschnitt der App 1 second every day. Der Name der App ist selbsterklärend, daher spare ich mir weitere Worte. Viel Spaß und Film ab:

Bis bald

Manuel

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Volle Fahrt Richtung Abenteuer

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Ja ja die Nächte im Zelt neigen sich nun dem Ende zu. Wir wurden während den letzten drei Monaten von Elefanten und Hippos beim Fressen durch ihr lautes Kauen geweckt, von Hyänen und Löwen die sich danach gefühlt haben, mit lauten Rufen ihr Revier zu verteidigen, von Gelsen die direkt neben uns ein Konzert zum Besten gaben und manchmal vom Stress vor Prüfungen oder den eigenen Gedanken.

Letzte Nacht habe ich mich gefühlt als wäre ich (dieser Absatz geht an meine Physik-Liebhaber da draußen) in Heisenbergs Unschärfe-Relation gefangen. Entweder kann man den Ort bestimmen, also macht sich Gedanken über die richtige Schlafposition oder bestimmen, ob es eine Welle oder ein Teilchen ist, also wo die Träume hin wandern. Für Manuel war ich wohl eher wie Schrödingers Katze, gleichzeitig geschlafen und wach, wenn man eben nicht nachschaut. Das Gute an schlaflosen Nächten ist allerdings die Möglichkeit einen Versuch zu wagen, die Sterne der Milchstraße zu zählen oder eben diesen Blogpost zu verfassen.

Wir haben uns mittlerweile schon gewöhnt daran, dass die Sonne im Osten aufgeht, im Norden hoch hinauf steigt, im Westen wieder untergeht und im Süden nie zu sehen ist. Bald aber werden wir braun gebrannt von unseren bis zu 40°C ins kalte Österreich zurückkehren.

Vor der Rückkehr folgen wir aber noch dem Ruf der Natur und zwar in Richtung Botswana. Dafür fahren wir erst nach Rundu, einer Stadt an der Grenze zu Angola. Hier ereilt uns beide das Gefühl, jetzt im echten Afrika angekommen zu sein. Die Menschen hier leben in ihren Lehmhütten mit Strohdächern. Man sieht, wie sie neben der Straße im Gänsemarsch unterwegs  sind, in eine Richtung mit vollen Plastikgefäßen mit Wasser und der Gegenverkehr mit leeren. Manche haben den Luxus eines Eselkarrens um ihnen die Arbeit zu erleichtern und neben der Straße grasen Ziegen. Die Hütten sind von selbstgebauten Holzzäunen umringt, um sie vor dem rauen Leben im Busch zu schützen. Viele der Leute an denen wir vorbei fahren deuten fragend nach Wasser und Essen. Wir halten ein paar Mal, aber bei der Menge würden wir unser Ziel nie erreichen.

Wir übernachten am Kavango dem Fluss der das Okavango Delta speist. Der Campingplatzbesitzer warnt uns davor nicht ins Wasser zu gehen, das mit Nilpferden und Krokodilen verseucht ist. Keine Angst, darauf wäre ich gar nicht gekommen. Auch wenn wir zwar keine großen Tiere vom Ufer aus sehen, können  wir auf das Land Angola blicken. Da wir nicht weit vom Grenzposten übernachten, sehen wir wie morgens die Frauen aus Angola mit Holzstapeln über die Grenze wandern. Sie balancieren diese am Kopf, um hier in Namibia das Holz zu verkaufen und so zumindest ein bisschen Geld für ihre Familie zu verdienen.  

Da auch unser nächster Campingplatz direkt am Wasser liegt, dürfen wir hier den Hippos beim abendlichen planschen lauschen und vernehmen auch einige entfleuchte Flatulenzen eben jener Wasserliebhaber. Am Fluss etwas die Straße entlang gibt es natürlich auch wieder einen Nationalpark, was für uns heißt: Ab ins Auto und los.

Im Park selbst sehen wir so viele Elefanten wie noch nie zuvor auf einem Fleck. Sie tollen im Wasser, ein wirklich magischer Moment. Da ich diesmal das Steuer fest im Griff habe, gilt wohl das tröten eines großen Bullen mir, als er seine Ohren weit weg streckt. Also machen wir uns lieber schnell aus dem Staub. Jetzt wo die Regenzeit langsam beginnt, kriegen viele Tiere ihren Nachwuchs und so kommen wir in den visuellen Genuss einiger Babys der Impalas und Warzenschweine.

Wir folgen dem Caprivi Streifen. Dieser ist erst seit 2002 wieder befahrbar, da er wegen des Bürgerkriegs in Angola gesperrt war. Dieses Stück Land wurde nun der Natur wieder zurück gegeben. Es gibt keine Zäune zwischen den Ländern Angola, Namibia und Botswana. Somit können die Tiere wieder, wie in der Zeit vor uns Menschen, frei auch über die Ländergrenzen hinweg ihre Routen ziehen.

Der Streifen hält auch einiges an Abenteuer für uns bereit. So begeben wir uns wieder auf die unebene und erstmals richtig sandige Straße des Mudumu Nationalparks. Es ist ein ruhiger Tag, wir sehen ein totes Hippo, das im Wasser treibt, einen neuen Vogel auf unserer Liste: den Southern Ground Hornbill und einige Antilopen und Vögel. Es sind kaum andere Autos unterwegs. Da es ein heißer Tag ist (37°C) beschließen wir noch zu einem Wasserloch zu fahren, wo sich meist mehr Tiere herumtreiben. Die Dame beim Eingang des Parks, meinte noch, dass der Weg zum Wasserloch aber nur mit Allradantrieb zu befahren sei. „Kein Problem“, denken wir …. Haben wir ja…

Und so kommt es, wie es wohl kommen muss. Auf halben Weg, bleiben wir dann im tiefsten Sand stecken und das mitten im Nationalpark. Wir versuchen natürlich uns zu befreien und machen alles falsch was man falsch machen kann: Zu viel Druck in den Reifen, wir versuchen weiter den Weg entlang vorwärts zu fahren und nicht rückwärts, und wir versuchen zu früh wieder weiter zu fahren,  geben Gas und graben uns so immer tiefer in den Sand. Jedenfalls stecken wir noch tiefer in der Klemme als zuvor, sodass die ganze Unterseite des Autos am Sand aufliegt und kein Gewicht mehr auf den Reifen ist. Also was tun? Ich schaue mir gleich mal ein YouTube Video zu dem Thema an. Zum Glück haben wir ein Netz und Empfang, keine Selbstverständlichkeit in Namibia. Wir probieren beide leicht gereizt eine Lösung für unser Problem zu finden. Aber da die Autoinnentemperatur bei gefühlt 50°C  liegt und draußen 37°C herrschen und wir irgendwie wieder diesen Ort verlassen wollen, graben und graben wir. Beziehungsweise gräbt einer und der andere hält Ausschau, denn wir stecken ja leider nach wie vor in der Wildnis fest. Wir rufen auch beim Campingplatz an, den wir für zwei Nächte gebucht haben. Sie schicken jemanden, aber das kann dauern.

Also graben wir weiter und aus den erwarteten 40 Minuten werden schnell mal zwei Stunden, bis jemand eintrifft. Zu dieser Zeit hatten wir das Auto zum Glück schon frei geschaufelt. Die zwei Herren sind zum Glück echte Profis und lassen erstmal fast die gesamte Luft aus dem Reifen. Zu dritt schieben wir das Auto an und schon ist es frei. Ich kann es gar nicht glauben und kann gar nicht mehr aufhören zu lachen. Freiheit!! In meinem Kopf habe ich mir schon ausgemalt wie wir dort übernachten und hoffen, dass irgendwann jemand vorbei kommt. Unsere Befreier sagen, dass wir uns glücklich schätzen können, dass uns nichts passiert ist. Vor einer Woche hat genau an dieser Stelle ein Löwenrudel eine Antilope erlegt. Na das wäre erst ein Abendteuer gewesen. Zugegeben, mir reicht dieses völlig aus.

Danach brauchen wir einen Tag Entspannung am Pool bevor wir uns, beide mit Muskelkater und Blasen an den Händen, schließlich auf den Weg nach Botswana machen, unserem Land Nummero 11.

Wir haben schon zuvor gehört, dass Botswana noch einmal ein ganz anderes Kaliber ist was Tiere betrifft. Dies bewahrheitet sich gleich über der Grenze, wo wir direkt am Straßenrand einige Elefanten beim Mittagessen beobachten können. Uns ist schnell klar, dass auf den Straßen Vorsicht geboten ist.

Unser erster Stopp ist der Ort Kasan. Man sieht gleich anhand der ganzen Lodges, dass Safaris hier die Haupteinnahmequelle sind, mit dem Chobe Nationalpark.

Unser Campingplatz ist mit einem eigenen Wasserloch ausgestattet und da es keinen Zaun gibt, ist auch hier Achtung geboten. Selbst nach einigen Monaten ist es noch ein sehr bizarres Gefühl, dass man jederzeit einem wilden Tier begegnen könnte. So sehen wir von unserem zugewiesen Platz für unser Auto, wie eine Elefanten-Familie auf das leckere Nass zusteuert. Wir folgen ihnen gleich mit genug Sicherheitsabstand (einem Baby-Elefanten eben) und können uns kaum satt sehen an ihrem Spiel am Wasser.

Ein weiteres Plus für diesen Campingplatz, es gibt einen unterirdischen Durchgang um direkt vor dem Wasserloch durch einen Spalt einen einzigartigen nahen Blick auf die Tiere zu bekommen. Aber da man Gerüche nicht verstecken kann, merken die schlauen Riesen natürlich, dass wir da sind und behalten unseren „geheimen“ Ausguck immer im Blick. Abendlich dürfen wir auch hier wieder mit den Geräuschen von lachenden Hyänen und brüllenden Löwen einschlafen.

Von hier bietet es sich auch an, eine Tagestour zu den atemberaubenden Victoriafalls zu machen. Und wie atemberaubend das war, aber aus einem ganz anderen Grund. Mehr dazu später.

107 Meter rauscht hier das Wasser in eine Schlucht. Es ist der Sambesi, der hier an der Grenze von Sambia und Simbabwe in die Tiefe stürzt, was für uns einen neuen Stempel im Reisepass bedeutet, da wir mit unseren Füßen auf Simbabwe stehen und einen Blick auf Sambia werfen. Diesem Spektakel begegnet man hier auf Augenhöhe bzw. von der anderen Seite. Dabei wird man aber klitsch nass, denn die Tropfen wirbeln hier in alle Richtungen und so kommt es einem trotz blauem Himmel bei 35C° vor, als würde es regnen.

Wir haben wirklich eine wunderschöne Zeit und machen viele Fotos. Manuel hat an diesem Tag zum ersten Mal sein Hemd an, seit wir mit unserem Zuhause auf vier Rädern die Welt erkunden. Was für mich hieß, dass wir bald mal wieder waschen müssen, weil er nichts Sauberes mehr zum Anziehen hat…. völlig unwissend von seiner eigentlichen Absicht. So schlendern wir, ich völlig unbehelligt und Manuel schon mit Herzklopfen und schwitzigen Händen, die Flusspromenade entlang. Er bittet ein Pärchen aus Südafrika, ob sie nicht ein Foto von uns machen könnten (ganz untypisch). Also werfe ich mich schon mal in Pose, doch Manuel kniet sich hin und beginnt in seinem Rucksack zu kramen und holt das Erste-Hilfe Täschchen hervor.

Ich frage wiederholt, was er denn macht, da macht doch jemand ein Foto von uns, er solle doch bitte aufstehen. Und da holt er eine klitzekleine Box hervor und darin, ihr habt es sicher schon erraten, ein Ring. Und natürlich habe ich JA!!!! auf seine Frage geantwortet. Genau in dem Moment kommt eine Reisegruppe aus Albanien vorbei und checkt, schneller als ich, was hier los ist und beginnt laut zu klatschen und sich zu freuen. Also wirklich Atem beraubend schön!!

Wir gehen dann noch mit unserem Taxifahrer und einem Deutschen in ein feines Lokal essen. Wo wir zum ersten Mal in unserem Leben Krokodil (es schmeckt wirklich nach Hühnchen) und, nachdem wir schon darauf geritten sind, auch Strauß essen. Beides überraschenderweise wirklich sehr lecker.

Da Kasane, wie bereits erwähnt, ja eine Hochburg für Safaris ist, beschließen wir nach unserem sandigen Abenteuer, einmal eine geführte Safari Tour (nicht von uns oder unseren neuen Freuden) zu buchen. Einen ganzen Tag für 2380 Pula (umgerechnet 160€). Wir erwähnen nicht, dass wir auch zertifizierte Guides sind und schauen uns die Sache sozusagen „undercover“ an.

Manuel (den ich ab nun meinen Verlobten nennen darf) und ich haben natürlich einen anderen Blick auf unsere Tour. Es fallen uns ein paar Dinge auf, die wir anders lösen würden aber wir genießen jeden Moment und alle Tier-Begegnungen in vollen Zügen.

Die Highlights sind Elefanten die im und am Wasser spielen und sogar fast untertauchen. Außerdem ein Löwen-Pärchen das gerade mit Nachwuchs-zeugen beschäftigt ist und dabei immer von den Elefanten unterbrochen bzw. verscheucht wird. Der Akt dauert bei Löwen sowieso nie lange und so paaren sie sich bis zu 40mal pro Tag. Bei unserer Mittagspause halten wir unter einem Baum, wo die Grünmeerkatzen unserem Essen verstohlene neidische Blicke zuwerfen. Unser Guide warnt uns schon vor, dass sie durchaus frech werden. Als sie einen Versuch auf unser Essen starten, verscheucht er sie gekonnt mit seinem Stock. Leider muss auch unser Guide mal aufs stille Örtchen, was unsere Beobachter natürlich sofort bemerken. Das Verrückte ist: Vor Manuel haben sie mehr Angst als vor mir. Ich fühle mich, von den kleinen Äffchen etwas diskriminiert. Ich verstecke meinen Apfel hinter meinem Rücken und behalte einen Affen immer im Auge und plötzlich schleicht sich schon ein Zweiter an und stibitzt ihn mir in Windeseile aus der Hand. Und so lässt er mich ohne Apfel aber mit einem Kratzer auf der Hand zurück. In diesem Moment bin ich sehr froh über die Tollwut Impfung. Der Tag endet mit einem wunderschönen Sonnenuntergang und einer Herde Büffel am Wasser.

Am nächsten Tag legen wir 600km zurück um nach Maun zu kommen. Es hätte eine Variante auf einer kleinen mehr abenteuerlichen Straße durch Sand gegeben. Aber nach unserem Erlebnis in Namibia, nehmen wir doch lieber die längere aber sicherere Variante mit dutzend Schlaglöchern. Während wir die Hauptstraße entlang fahren passieren wir viele Ziegen, Kühe, Esel und natürlich Elefanten. Es gibt hier die Warnschilder Achtung Elefanten, so wie bei uns für die Rehe. Und das zu Recht, denn wir fahren an einem Elefanten vorbei, der wohl mit einem LKW zusammengestoßen ist. Die Hälfte des Schädels hat von ihm gefehlt und der Lkw war auf ein Viertel seiner Länge zusammen gestaucht worden. Ein Anblick den man nicht so schnell hinter sich lassen kann wie die gefahrenen Kilometer. Danach passieren wir fürs Erste zum Glück nur noch lebende Tiere.

Maun ist der Ausgangsort für Safaris ins Okavango Delta. Wir füllen hier unsere Vorräte beim Spar auf und fahren weiter. Ohne Reservierung schauen wir bei einem Campingplatz vorbei, auf dem wir für einen lächerlich hohen Preis auf dem Parkplatz campen dürfen.

Zum Frühstück verköstigen wir uns, wie gewöhnlich, selbst. Leider haben wir den Tag davor nicht bemerkt, dass sich der Deckel unseres Kühlschrankes gelöst hat und so viele der gekauften Lebensmittel, fast gleich in den Müll wandern mussten. Bei den Eiern habe ich den Schwimmtest gemacht. Also wenn die Eier schwimmen, kann man sie weg schmeißen und wenn nicht sind sie zum Verzehr geeignet. Ich kann euch, meine lieben Leser, nun berichten, dass dieser Test nicht zu 100% funktioniert. Den Geruch eines faulen Eis, das im Wasser aufplatzt werde ich wohl nie in meinem Leben vergessen. Manuel musste sich, an diesem Morgen leider um den Abwasch kümmern, da mich durch diesen Geruch ein Würge-Reiz nach dem anderen heimsuchte. Naja danach ging es zumindest für mich ohne Frühstück ins Okavango Delta.

Wie bereits in den anderen Nationalparks begeben wir uns auf unsere eigenen Wege. Wieder mit einer Karte mit den eingezeichneten Straßen bewaffnet. Diesmal aber mit weniger Druck in den Reifen und mehr Erfahrung.

Auch hier gibt es wieder sandige Straßen, aber da haben wir ja jetzt schon ein bisschen Erfahrung. Aber nur weil man einer Gefahr ausweicht, heißt das noch lange nicht, dass hier keine großen Abenteuer auf uns warten.

Manuel beginnt diesmal hinter dem Steuer. Die ersten Kilometer sind dichter bewachsen als erwartet und so ziehe ich bei jedem quietschenden Geräusch der Äste auf unserem Auto scharf die Luft ein und versuche nicht an unsere Kaution zu denken. Ich darf uns wieder mit dem Plan durch die Straßen navigieren. Was uns zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht auffällt, dass es kaum Schilder an den Kreuzungen gibt. So fahren wir fröhlich weiter und sehen unseren ersten Honigdachs dieser Reise. Wir sind komplett aus dem Häuschen, für euch liebe Leser vielleicht nicht ganz nachvollziehbar, aber dieses Tier erspäht man nur sehr selten.

Wir dürfen der Natur hier wieder hautnah sein und so nehmen wir auch Teil an einer traurigen Szene. Wir beobachten eine Elefantenkuh mit zwei Familienmitgliedern die gemeinsam versuchen ihrem toten Baby wieder auf die Beine zu helfen. Die Drei stellen sich schützend um das Kleine und warten geduldig, ob es nicht doch noch ein Lebenszeichen von sich gibt. Falls jemand meint, Trauer bei Tieren existiere nicht, hat noch keiner Elefantenmutter dabei zu gesehen, wie sie sich um ihr bereits totes Kind sorgt.

Bedrückt fahren wir weiter und lassen die Elefanten zurück. Durch das dichte Gestrüpp sehen wir danach kaum Tiere und so fahren wir unsere Schleifen. Nur an einer Kreuzung aus drei Wegen kommen wir zu stehen und ich merke, dass diese definitiv nicht auf der Karte eingezeichnet ist.

Oh Nein! Eine gewisse Anspannung macht sich im Auto breit. Fahren wir links, rechts, gerade oder doch umdrehen. Manuel würde noch gerne zu den auf der Karte eingezeichneten Hippo Pools, also nimmt er die Karte (und ich das Steuer) in die Hand und möchte beweisen, dass es nicht an der Karte sondern meinen Anweisungen liegt.

Nach einer halben Stunde, die wir mitten im echten Nirgendwo herum fahren, wo weit und breit kein Ansatz eines Pools zu sehen ist, beginnt auch Manuel langsam zu schwitzen. Also drehen wir um und wollen den selben Weg zurückfahren. Nur leider scheint sich eben dieser auf magische Weise verflüchtigt zu haben. Oder die wahrscheinlichere Variante: Wir haben bei dem ganzen Rechts oder Links Spiel die Orientierung verloren.

Manuel, mein hoffnungsloser Optimist, lässt sich nicht ganz so leicht verunsichern und meint wenn wir in die eine Richtung fahren werden wir schon wieder auf die „Hauptstraße“ kommen. Aha. Naja probieren geht über studieren/argumentieren und los. Nach einer gefühlten Ewigkeit, passieren wir einen umgefallenen Zementblock mit Pfeilen. Ich komme mir vor wie in einem Escape Spiel! In welche Richtung ist er wohl umgefallen und wohin zeigt dann welcher Pfeil. Wir entscheiden uns für einen Pfeil und fahren wieder. Und nach einer weiteren halben Stunde drehen wir auch hier wieder um, da wir den starken Verdacht haben, auf dem Weg zurück zum Eingang des Nationalparks zu sein. Diesmal haben wir aber unsere grauen Zellen angestrengt und haben uns den Weg zurück zu dem „Wegweiser“ gemerkt.

Kann man von „Verfahren“ sprechen, wenn die Straßen falsch auf der Karte eingezeichnet sind? Und kann man es „den falschen Weg einschlagen“ nennen, wenn dieser laut der Karte gar nicht existiert? Lasst uns jetzt nicht zu philosophisch werden, hilft ja nichts…

Mir reicht das Autofahren, denn auch hier ist wieder überall Sand und vor lauter Anspannung bekomme ich bald einen Krampf in meinen Schultern. Manuel übernimmt wieder und mit mehr Glück als Verstand kommen wir zurück auf die Straße. Laut einem neuerlichen Wegweiser ist es endlich die Richtige, die uns zu unserem Campingplatz für die nächsten drei Nächte bringen soll.

Natürlich ist auch diese Straße voller Tücken und Abzweigungen und mein Abenteurer von einem Verlobten, lässt es sich natürlich nicht nehmen, auch diese Straße einige Male zu verlassen.

Falls ihr euch fragt: „Warum habt ihr nicht Google Maps genommen?“ Erstens gibt es natürlich keinen Empfang in der Einöde Botswanas und zweitens auch keine eingezeichneten Straßen im Delta. Das Delta wird nämlich Jahr für Jahr wieder überschwemmt und damit ist auch klar, dass die Straßen ein Jahr hier und im nächsten da sind. Auf unserer Karte sind überall GPS Zahlen vermerkt, was im  Nachhinein viel Sinn ergibt.

Die erste Nacht sind wir einfach nur froh angekommen zu sein und lassen uns einfach in unser Dachzelt fallen. Als Manuel einmal aufstehen wollte um sich zu erleichtern, hat sich zu seinem Leid ein Nilpferd genau unseren Platz zum abendlichen Fressen ausgesucht. Also zusammen zwicken und weiter schlafen. Ein paar Stunden später möchte auch ich das Zelt kurz verlassen, aber nun auch zu meinem Leid hat leider auch ein Elefant unsern Platz perfekt für einen Mitternachtssnack gefunden.

Am frühen Morgen, war dann endlich Ruhe eingekehrt zu unserer beider extremen Erleichterung. Wir können trotzdem unser Glück kaum fassen mit diesen Tieren tatsächlich ihren Lebensraum teilen zu dürfen. Leider löst das unser Orientierungsproblem nicht.

Wir fragen mal den Typen der für den Campingplatz verantwortlich ist, was wir uns so anschauen könnten und er erzählt uns von den Löwen, Hyänen und den toten Hippos die ganz in der Nähe sein sollen. Und da wir ja für das Abenteuer offen sind, heißt es Gurt an und los.

Aber Not macht erfinderisch oder in unserem Fall auch kreativ. Und so nutze ich meine Wander-App um unsere Route zu tracken. Mit unserer virtuellen und auch echten Karte schaffen wir es den Löwen zu finden. Leider hat er sich den Bauch bereits vollgeschlagen und so dürfen wir ihm beim schwer atmen zu sehen. Von den Hyänen fehlt jede Spur.

Es ist schon skurril, ein totes Nilpferd liegt einfach in der Wiese und eines im Wasser.  Plötzlich bewegt sich das tote Flusspferd im Wasser. Das kann nicht sein, dieser Sache wollen wir natürlich auf den Grund gehen und es ist „off-roaden“ angesagt. Obwohl ich mir nicht sicher bin ob die Bezeichnung bei diesen Straßen so viel Sinn macht.

Über 20 Krokodile treiben rund um das Nilpferd im Wasser und die Bewegung des toten Tiers kommt davon, dass einige noch nicht genug haben. Es ist ein komischer Anblick, denn Krokodile können ja nicht abbeißen, sondern schnappen einmal zu und dann drehen sie sich mehrere Male mit einer echten Wucht um die eigene Achse bis das Stück sich vom restlichen Körper gelöst hat. Da die Haut dieses Tieres aber ca. 2cm dick ist, schieben sie sich unter die Haut wo sie dann das Fleisch und Knochen einfach abreißen. Diesmal ist es zum Glück so, dass wir nicht gegen den Wind sitzen. Denn wir hatten mittlerweile oft genug verwesendes Fleisch gerochen. Zusätzlich beobachten wir jede Menge Reiher und andere Vögel bei der Jagd auf Fische und Frösche.

Das Okavango Delta ist ein wirklich magischer Ort. Trotz niedrigem Wasserstand machen wir eine private Bootstour. Auch wenn es etwas teuer ist, der Blick vom Boot ist doch noch einmal ein ganz anderer. Die Tiere nehmen dich ganz anders wahr, besonders die Nilpferde. Auch wenn sie sehr gefährlich werden können, wenn man sie an Land antrifft, im Wasser fühlen sie sich sonst sicher. Aber wenn ein Boot kommt und in ihr Territorium eindringen will, heißt es dieses zu verteidigen. Ein Spektakel wie sie sich vom Boden hoch stoßen und plötzlich wieder untertauchen und man keine Ahnung hat wo sie gerade sind. Ich würde sagen, sie hätten die Melodie von John Williams, die für den Film „Der weiße Hai“ komponiert wurde, auch dafür nehmen können.

Als wir durch die Flussarme manövrieren sehen wir in der Ferne bereits riesige Gewitterwolken, was unseren Guide nicht sonderlich zu beunruhigen scheint. Mit der verstreichenden Zeit, nimmt der Wind zu und die Wolken kommen immer näher. Wir sehen schon wie die Blitze am Horizont einschlagen und die trockene Steppe zum brennen bringen. Der Rauch steigt vom Boden auf und über diesem türmen sich die Cumulunimbus Wolken um die Wette. (Die Fachbegriffe mussten wir bereits in Südafrika im Camp lernen). Auf dem Weg zurück zum Camp bricht plötzlich die Hölle über uns herein. Der Guide hat für uns Ponchos dabei aber seinen eigenen hat er leider vergessen und fährt so mit ernstem Blick aber mit der Souveränität eines Luis Hamilton durch das Delta. Überglücklich kommen wir am Ufer an und umarmen uns. Wir laufen schnell zum Auto.

Ich schmeiße schnell all unseren Sachen auf den Beifahrersitz in das Auto und schließe die Tür, damit nichts nass wird. So beginnen wir das Zelt für die regnerische Nacht aufzustellen. Wie nun schon mehrfach geübt, steige ich auf die Leiter zum Dachzelt und warte, dass Manuel mir, wie üblich die Decken und Pölster reicht. Manuel fragt mich: „Wo ist denn der Schlüssel?“, ich antworte: „Im Auto in der Tasche.“ und als ich diese Worte sprach, wie ein Zauberspruch hören wir das klacken der automatischen Verriegelung. Beide reißen wir unseren Kopf Richtung Fahrertür und Manuel versucht mit aller Kraft die Tür vergebens zu öffnen.

Ja.

Wir haben uns wirklich inmitten des 20.000 Quadratkilometer großen Feuchtgebiets Afrikas, umringt von der Wildnis aus dem Auto ausgeschlossen. Von Schuldzuweisung bitte ich in diesem Moment Abstand zu nehmen.  Was ich gelernt habe ist, dass die Fahrertür geöffnet werden muss um die Zentralverriegelung zu verhindern.

Nachdem wir viel geflucht haben, beschließt Manuel, einen Angestellten vom Campingplatz zu suchen. In meiner Panik gehe ich die möglichen Szenarien durch und komme zum Entschluss, dass wir wahrscheinlich die Scheibe einschlagen müssen. Mit einem großen Stein bewaffnet warte ich auf Manuels Rückkehr. Dieser ist sichtlich überrascht….was ich jetzt mit dem Stein vorhabe und lacht mich aus.
Zu meinem Erstaunen, ist unser Helfer, sehr optimistisch und versichert uns, dass dies nicht das erste Auto ist, das er knackt. So werden wir in die Kunst des Autoeinbrechens eingeschult, eine neue Fähigkeit, bei der ich mir nicht sicher bin, ob die wirklich noch mal von Gebrauch sein kann… aber man weiß ja nie.
Zum Glück geht diese Geschichte mit Happy End aus, denn nach 30 Minuten, sind wir wieder mit unserem Hab und Gut vereint. Ich umarme unseren Retter und kann unser Glück kaum fassen!
Und auch Manuel und ich fallen uns in die Arme!

Jetzt heißt es nur noch fertig aufbauen, einen Happen essen und raus aus den nassen Klamotten, da es während unseres gesamten Abenteuers ja geregnet hat. Auch die Nacht über lässt der Regen nicht locker. Und wie es so sein muss ruft leider auch in so einer Nacht die Natur…

Also wage ich mich zu den Toilettenhäuschen mit einer Taschenlampe in der zitternden Hand. Ich habe mich noch immer nicht ganz daran gewöhnt nachts alleine die 300 Meter zu gehen. Es ist wirklich ein unbehagliches Gefühl alleine der Finsternis des Deltas zu begegnen.
Auf halben Weg entdecke ich Spuren.

Der Ausbildung sei „Dank“, erkenne ich das es sich um eine große Katze handeln muss, mein Tipp Leopard. Da es regnet und die Konturen klar erkennbar sind, schließe ich daraus, dass sie sehr frisch sein müssen. Mit tiefen Atemzügen versuche ich mich selbst zu beruhigen und scanne mit der Taschenlampe jeden Strauch, Ast und Stein. Ich bewege mich so ruhig wie möglich zum Häuschen und sperre mich ein. Mit rasendem Herzschlag denke ich, ab wann mich Manuel suchen kommen würde.
Aber ich wäre ja kein echter Safariguide, wenn ich nach einer gefühlten Ewigkeit nicht wieder Auge in Auge mit dem Nervenkitzel treten würde. Auf dem Rückweg sind die Spuren schon verschwommen und weit und breit keine Neuen. Puuuh!
Natürlich wecke ich Manuel sofort auf und erzähl ihm alles.

Am nächsten Morgen scheint wieder die Sonne, aber der Boden ist noch feucht. Ich begebe mich nach dem Frühstück wieder zum Häuschen. Im  Licht des Tages macht sich keine Angst sondern Neugierde in mir breit.
Manuel und ich haben zu unserem Bedauern erst einmal eine einzige Hyäne gesehen und plötzlich entdecke ich vor mir frische Hyänen Spuren. Aufgeregt laufe ich zu Manuel.
Wir packen schnell unsere Sachen, verabschieden uns von unserem Retter von gestern noch mit einem großzügigen Trinkgeld und verfolgen die Spuren.
Manuel sitzt hinter dem Steuer während ich meinen Kopf die ganze Zeit aus dem Fenster halte und dabei Richtungsanweisungen gebe. Zu einem Zeitpunkt verschwinden die Spuren im Gebüsch. Mit großer Hoffnung fahren wir weiter durch den nassen Sand über einen Hügel und da liegen sie!
Eine große Hyänen Mutter mit ihren zwei Jungen.
Wir können es gar nicht fassen! Endlich hat sich die Safari Ausbildung richtig gelohnt! Wir sagen gar nichts um den Moment richtig in uns aufnehmen zu können.

Es vergeht über eine Stunde, die Tiere schlafen, stehen kurz auf, trinken aus einer Pfütze und die neugierigen Jungtiere kommen ganz nah zum Auto und checken aus was wir sind. Unglaublich! Wir begleiten die Tiere so lange, bis sie im Dickicht des Deltas wieder verschwinden.

Mit diesen Erlebnissen fühlen wir uns bereit, das Okavango Delta zu verlassen und es der Regenzeit zu überlassen. Auf dem Rückweg sehen wir noch einige Antilopen, Vögel, Giraffen die kämpfen und Elefanten. Ein weiteres Mal verfolgen wir Spuren, diesmal eines Gepards, aber ohne Erfolg. Egal, wir besuchen auch nochmal den Ort des verendeten Babyelefanten. Das Einzige was noch auf den traurigen Moment schließen lässt, ist der kaum mehr erkennbare Kadaver.

So einfach wie wir dachten, macht uns das Delta den Abschied aber leider nicht. Denn auch wenn wir die sandigen, ins unendliche führenden Straßen gemeistert haben, kommen uns diesmal einige meterbreite Pfützen in die Quere. Der ganze Regen hat eben auch seine Spuren hinterlassen.

Es ist wirklich nicht abzuschätzen, welche Tiefe sich unter der Oberfläche verbirgt. Vor jeder Pfütze bleiben wir stehen und evaluieren welcher Weg wohl der Sinnvollste wäre. Wir versuchen sie größtmöglich zu umfahren, aber bei einigen gilt einfach: Augen zu und DURCH! Und das mit Anlauf und Vollgas. Der Schlamm spritzt bis über das Auto. Auf Stecken bleiben haben wir wirklich gar keine Lust, besonders ohne Handynetz.

Aber es kommt, wie ihr es wahrscheinlich schon vermutet. Eine Pfütze überwältigt uns trotz  viel Schwung und Vollgas. Und so stecken wir jetzt wirklich auch noch im Schlamm fest. Mir reicht es! Ich mache einen Scan des Areals und stürze mich ins knietiefe Wasser und hoffe uns durch schiere Muskelkraft aus der Pfütze zu ziehen. Leider habe ich aber in den letzten Monaten anscheinend zu viel Zeit mit dem Lernen über die Tiere verbracht, anstatt meinen Körper zu trainieren und das Auto bewegt sich keinen Millimeter, während meine Schuhe im Schlamm stecken bleiben.
Aber zum Glück habe ich einen klugen Reisebegleiter, der sein Wissen von unserem sandigen Horrorerlebnis nun anwenden kann. Damals haben sie uns gesagt, dass es helfen kann, das Auto zum pendeln zu bringen. Vor und Zurück, immer wieder. So wird der Sand (in unserem Fall: Schlamm) verfestigt und so kommt man raus. Und ich traue meinen Augen nicht, aber es klappt tatsächlich!

Schweißgebadet kommen wir wieder zu der Ausfahrt und mit vielen neuen Erfahrungen und abenteuerlichen Geschichten verabschieden wir uns vom Okavango Delta.

Ich bedanke mich fürs Lesen und dafür, dass ihr uns auf dieser Reise begleitet habt. Zum Abschluss lasse ich euch mit mir noch ein bisschen vom Okavango Delta träumen…

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Viele Tiere und ganz viel Nichts in Namibia

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Wie Juliane schon angekündigt hat, ist Namibia unser nächster und letzter Stopp und eventuell auch Botwanna, bevor wir Mitte Dezember dann den Heimweg antreten.

Nur mehr ein paar Wochen also… Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht.

Über Namibia wussten wir nicht viel bevor wir hergekommen sind. Einzig, dass es mehr als doppelt so groß ist wie Deutschland und nicht mal so viele Einwohner wie Berlin hat.

Im Gegensatz zu Asien ist öffentlich Reisen hier nicht ganz so einfach, es sei denn man schließt sich einer der vielen deutschen Reisegruppen an. Da nehmen wir dann doch lieber ein eigenes Auto, nämlich einen Toyota Hilux mit Dachzelt. Dieser ist nun für vier Wochen unser Zuhause.

In der Hauptstadt Windhuk nehmen wir das Auto entgegen, einmal zum Üben Dachzelt auf- und abbauen und los geht’s. Einen echten Plan wo wir eigentlich hin wollen haben wir aber nicht. Gebucht haben wir auch nichts. Die Dame vom Car Rental lacht etwas verunsichert als wir ihr sagen, dass wir noch nicht wüssten, wo wir die erste Nacht verbringen. Dann bietet sie uns aber ihr Handy an und wir können bei einem Campingplatz etwas außerhalb von Windhuk für die erste Nacht reservieren. Erst noch Lebensmittel und Sim Karte einkaufen, im Restaurant Pasta essen und ab zum Campingplatz. Man muss ja nicht gleich am ersten Abend selbst kochen.

Am Abend planen wir dann unsere grobe Route. Den Anfang wollen wir im Süden in der Wüste Namib machen, dann die Küste hoch weiter in den Etosha National Park, über den Zambesi Streifen im Norden zu den Victoria Falls und über Botswana zurück nach Windhuk. Mal schauen ob sich das in vier Wochen ausgeht.

Wenn man an Namibia denkt, kommt den meisten wohl das Bild von riesigen orange-roten Sanddünen in den Kopf. Genau diese werden unser erster Stopp. Entlang der Schotterstraßen treffen wir immer wieder auf Pavian Familien und auch der eine oder andere Ziegen- oder Kuh-Hirte lässt seine Herde am Straßenrand grasen. Umso weiter wir in den Süden kommen umso mehr verändert sich die Landschaft. Springböcke und Oryx Antilopen drängeln sich im Schatten der wenigen Bäume zusammen. Unglaublich wie gut diese Tiere an das Leben in der Wüste angepasst sind.

Unser Campingplatz liegt ebenso mitten im Nirgendwo. Bevor es am nächsten Morgen in den National Park zu den großen Dünen geht, genießen wir den Ausblick auf die Oryx Antilopen und den Sternenhimmel bei Nacht.

Die Sanddünen in Namibia gehören zu den höchsten auf der ganzen Welt. Die bekanntesten sind dabei wohl Sossusvlei, Big Daddy Dune und Dune 45. Mit jedem Schritt aufwärts rutscht man einen halben Schritt zurück. Das erinnert mich an Indonesien ans letzte Stück am Rinjani. Schnell ist klar: Den Sand werden wir die nächsten Wochen noch überall finden. Die Landschaft ist aber tatsächlich atemberaubend. Einmal mehr sind wir froh, die Kamera dabei zu haben.

Obwohl es in der Früh noch ganz angenehm ist, heizt sich der Sand im Laufe des Tages mehr und mehr auf und gegen Mittag ist es kaum noch auszuhalten. Also ab ins Auto zum nächsten Campingplatz. Juliane hat uns einen richtig feinen Platz ausgesucht. Von einem Hügel aus haben wir einen traumhaften Ausblick auf die Savanne. Genau so hatte ich mir Afrika immer vorgestellt (vielleicht noch mit ein paar Löwen und Elefanten).

Am nächsten Tag fahren wir für mehrere Stunden durch die Wüste. Einfach nichts, so weit das Auge reicht. Nach jedem kleineren Hügel folgt eine weitere kilometerlange Straße gerade aus ins Nichts. Und dann plötzlich, mitten in der Wüste eine kleine Stadt: Walvisbay. Genau an der Küste zwischen Wüste und Meer. Die kalte Strömung vom Südpol sorgt an der Küste für angenehmere Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad. In Walvisbay gibt es außerdem eine Flamingo Kolonie sowie andere Wasservögel. Flamingos sind so unproportionale Wesen. Kleiner Kopf, großer Schnabel, langer Hals aber kleiner Körper und dann noch längere Beine die aber ganz dünn sind. Wer hat sich denn soetwas ausgedacht? Und noch lustiger sieht es aus wenn sie fliegen und Kopf und Beine in einer geraden Linie halten.

Nach Walvisbay fahren wir weiter nach Swakopmund. Das war vor dem ersten Weltkrieg eine deutsche Kolonie und es erinnert immer noch vieles an die Zeit von damals. So sprechen nach wie vor viele Deutsch, es gibt deutsche Radiosender und ein Brauhaus. Außerdem eine deutsche Buchhandlung und einen Bäcker mit „echtem“ Brot. Wir gönnen uns Kasespätzle im Brauhaus und ich lasse mir einen sommerlichen Haarschnitt verpassen.

Außerdem melden wir uns für den nächsten Tag zum Sandboarden an. In Vietnam hatten wir das schon mal probiert aber hier ist das ein ganz anderes Level. Mit einem präparierten Snowboard üben wir erst an einer kleinen Düne. Dann schießen wir auf dem Bauch liegend auf einem dünnen Brett die große Düne hinunter. Ein Riesenspaß und nicht zu unrecht unter den Einheimischen „Kalahari Ferrari“ genannt. Mit diesem Sportwagen, fliegt uns der Sand nur so um die Ohren (den Mund sollte man dabei lieber zu lassen und nur innerlich schreien), was bedeutet, dass auch dieser Sand für Wochen unser Begleiter bleibt.

Auf dem Weg in Richtung Norden zum Etosha National Park machen wir noch eine Nacht Halt in Spitzkoppe. Diese großen Granithügel passen irgendwie gar nicht in das karge Umland. Die Felsen bilden einzigartige Skulpturen und die San Stämme haben hier vor etwa 2.000 bis 4.000 Jahren Steinmalereien hinterlassen, die es hier zu besichtigen gibt. Ein magischer Ort mit ganz viel Geschichte.

Auch in Twyfelfontein machen wir noch Halt. Statt Malereien gibt es dort die Felsgravuren. Auch diese wurden für die Kommunikation zwischen den Stämmen genutzt und stammen etwa aus der gleichen Zeit.

Außerdem besuchen wir ein Living Museum der Damara People. Eine Gruppe von Einheimischen zeigt hier, wie ihre Vorfahren vor gar nicht allzu langer Zeit noch gelebt haben. Wir lernen ein bisschen über die Werkzeuge, die Rituale und das Feuermachen ohne Streichhölzer. Zum Abschluss bekommen wir noch einen kurzen Tanz vorgeführt. Wir finden es gut, dass diese Traditionen nicht in Vergessenheit geraten, wenngleich auch diese Stämme mittlerweile von den modernen Einflüssen erreicht wurden.

Im Etosha National Park verbringen wir drei volle Tage. Selbst die sind nicht genug um alles zu sehen aber wir haben in dieser Zeit doch viele tolle Begegnungen. Der Park ist fast so groß wie ein Drittel Österreichs. Jeden Tag starten wir früh gegen 7 Uhr und kehren erst am Abend um 18 Uhr ins Camp zurück. Obwohl auch viele andere Touristen selbst mit dem Auto unterwegs sind, teilt es sich ganz gut auf. Einzig bei einem Löwenrudel stehen wir etwas im Stau aber selbst dort haben wir zum Glück eine sehr gute Sicht.

Einige unserer Highlights:
1. Viele neue Vögel: Nach unserem Kurs in Südafrika sind Juliane und ich mehr und mehr zu „Birdern“ geworden. Also stoppen wir auch für Vögel und identifizieren die Species. In meiner App, in der ich eine Liste mit allen verschiedenen Vögeln angelegt habe, komme ich mittlerweile auf über 200. Das Highlight hier sind mehrere Kori Bustards, die schwersten flugfähigen Vögel Afrikas.


2.Riesige Springbock-, Zebra- und Gnu-Herden die durch das offene Grasland streifen. Auch Oryx Antilopen sehen wir wieder zahlreich.


3.Die riesige ausgetrocknete Salzpfanne in der Mitte des Parks. Wieder einmal nichts, soweit das Auge reicht.


4.Nashörner, Löwen und Elefanten. Jeden Tag bekommen wir diese drei der Big Five zu Gesicht. Besonders die Spitzmaulnashörner sind schön zu sehen. Erstens gibt es nicht mehr viele davon und schon gar nicht mit Horn. In Südafrika hatten wir sie immer ohne Horn gesehen, da sie so vor Wilderern besser geschützt sind. An einem Abend sehen wir sogar fünf dieser seltenen Tiere und einen Löwen an dem beleuchteten Wasserloch.

Auch die Begegnung mit einem ganzen Löwenrudel ist ein Highlight. Juliane schießt unzählige Fotos. An den Wasserlöchern treffen wir zudem immer wieder auf Elefanten. Sie genießen offensichtlich das kühle Nass und besprühen sich großzügig mit Schlamm. Auch Giraffen und viele andere Tiere kann man hier beobachten.

Neben diesen Highlights gab es natürlich noch viel mehr zu sehen. Einzig Leoparde und Geparde bekommen wir leider keine zu Gesicht. Am ersten Abend essen wir im Restaurant. Juliane probiert ein Oryx Steak. Leider ist das Fleisch genau so zäh wie die Tiere selbst. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die Tiere sogar in der Wüste bei Temperaturen um die 50 Grad im Sommer überleben können. Am zweiten Abend werden wir vom Regen überrascht und so gibt es statt Abendessen Radler und Chips im Auto. Später hört es aber zum Glück auf und so können wir doch noch was anderes (ordentliches) kochen.

Hier noch ein paar weiter Eindrücke vom Etosha:

Diese Selbstfahr Safaris sind genau das was ich mir vorgestellt habe. Es macht mir unheimlich viel Spaß die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu finden und zu beobachten. Zu meinem Glück hat Juliane auch so viel Spaß daran. Außerdem sind wir froh, dass wir die Safari Guide Ausbildung zuerst gemacht haben. Ansonsten würden wir uns viel weniger gut auskennen und vor allem die Vögel waren für mich früher nicht wirklich interessant.

Bis zu unserer Heimkehr Mitte Dezember wollen wir noch mehr Zeit in der Wildnis verbringen. In den letzten Tagen genießen wir unsere Zeit auf Reisen nochmal aufs vollste und holen das Maximum heraus. Davon berichten wir euch dann im nächsten, wahrscheinlich letzten Beitrag.

Bis dann
Manuel

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Zurück in der Zivilisation

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Nach langer langer Zeit bin ich wieder mal an der Reihe euch von unseren Abenteuern, konkret unseren zwei Wochen in Südafrika nach den zwei Monaten im Busch, zu berichten.

Zwischen Löwen, Elefanten und Lernen blieb kaum Zeit für etwas anderes und da, wie ihr ja alle wisst, meine Beiträge öfter etwas ausschweifen, habe ich Manuel die Ehre gelassen euch liebe Leserinnen und Leser zu informieren.

Ja das echte Bett, war wirklich wie der Regen nach einer langen Dürre für uns. Und auch auf eine Dusche die nicht in einer konstanten Identitätskrise zwischen brühend heiß und Eiszapfen steckt, haben wir uns gefreut.

Als wir in unserer Unterkunft, geführt von einem lieben Pärchen in ihren 70ern, ankommen bekommen wir eine kurze Einführung in die Realität des Lebens in Afrika. Wasser steht leider aktuell nicht zur Verfügung, da es derzeit ein Problemchen gibt, das aber hoffentlich bald behoben sein sollte. Weiter gibt es hier „Loadshedding“, was soviel heißt wie ein paar Stunden am Tag wird der Strom abgeschalten. Da Energie hier knapp ist wechselt der Stromanbieter seine Zufuhr von Stadtteil zu Stadtteil. Auch auf der Straße ist an den nicht funktionierenden Ampeln schnell zu erkennen, in welchem Teil gerade kein Strom fließt. Hier gilt dann, wer zuerst kommt der malt auch zuerst.

Nach dem Leben zwischen den Bäumen ist die Stadt ein starker Kontrast. Südafrika ist sowieso ein Land voller Kontraste und Diversität, bezüglich Hautfarbe, Religion, Kulturen und 11 verschiedenen Sprachen. Also viel Platz für Reibungen und diesen wollen wir im Apartheid Museum auf den Grund gehen. Die Infos und Bilder sind wieder mal überwältigtend und es ist für mich kaum greifbar, dass das alles erst vor 30 Jahren sein offizielles Ende genommen hat.

Die Kluft zwischen Arm und Reich ist stark zu erkennen, denn jedes Stück Eigentum wird mit einem meterhohen Zaun voller Überwachungskameras eingerahmt. Viele Leute gehen hier weite Strecken neben den dicht befahrenen Straßen zu Fuß und manche von ihnen winken mit Schildern die „Job“ zeigen. Was auch über die zwei Wochen auffällt, egal ob in der Hauptstadt oder entlang der Garden Route, obwohl nur 8% der Bevölkerung in Südafrika weiß sind, sind auch all unsere Hosts in diversen Unterkünften weiß.

Nach unseren ersten Tagen der Ruhe in Johannesburg cruisen wir entlang der Klippen, von Kapstadt ausgehend, mit unserem ausgeliehenen Hyundai und erkunden andere Teile des Landes. Den Start machen wir am Kap der guten Hoffnung, dem südwestlichsten Punkt des Landes. Dort spazieren wir entlang der Klippen, die uns sehr stark an unseren Urlaub in Irland erinnern. Mit dem Unterschied, dass wir hier Robben beim Wellenreiten beobachten können.

Auf dem Weg zurück zu unserer Unterkunft, erleben wir noch etwas zum ersten Mal. Zuhause ist es mir schon ein paar Mal passiert, dass Kühe die Straße blockiert haben, aber von einem Strauß auf der Straße würde ich noch nie angehalten.

Wir haben dort auch das Privileg mit Pinguinen in die Wellen zu hüpfen. Allerdings nur kurz, denn das Wasser ist doch dank der Nähe zum Südpol sehr erfrischend. Dies stört die flugunfähigen Tiere aber nicht, die so unelegant wie sie an der Oberfläche scheinen, blitzschnell durch das Wasser gleiten.

Hier ein paar Bilder meiner Lieblingsvögel:

In Kapstadt erklimmen wir DIE zwei Hausberge, den Lionshead und natürlich den Tafelberg. Dies hatte sich in unseren Köpfen leichter dargestellt, als die Realität es zulassen wollte. Die zwei Monate in der Natur waren zwar ein Genuß für die Seele, aber die Regel im Bush nicht laufen zu dürfen und die zwei Ausfahrten pro Tag haben unser Fitness Level doch mehr als gedacht herabgestuft. So schaffen wir es zwar auf beide Gipfel aber mit viel Schweiß und innerlichem Fluchen. Die Aussicht, die uns von oben gewährt wird, ist im Nachhinein aber wie immer jede Anstrengung wert.

Manuel erfüllt sich endlich den Traum eines echten Gospelchores und so buchen wir eine Township Tour mit inkludiertem Besuch einer echten Kirche. Hier wird Gospel wirklich gelebt. Bereits vor den Toren strömt uns die mächtige Musik entgegen. Wir verstehen leider nichts da alles in der Klicksprache Xhosa gesungen wird, aber nichtsdestotrotz ein Gänsehaut Moment.

Die Townships selbst bereiten einen Gänsehaut Moment andere Art, denn hier lebt die untere Schicht auf engstem Raum. Dennoch gibt es einen Einblick in das wahre Leben vieler Einheimischer.

Alle unsere Hosts haben sich wieder und wieder an Freundlichkeit übertroffen. Im Süden des Landes in dem Dörfchen Hermanus kommen wir einmal im „Funky Cottage“ unter, dessen Name Programm ist. Die Besitzer haben nicht nur eine bunte Bleibe für uns, sondern auch einen „Funky Shop“, wo sich Manuel gleich zu einer CD, mit Empfehlung des ebenfalls bunt gekleideten Besitzers, überreden lässt.

Das Dörfchen ist aber nicht nur bekannt für nette Unterkünfte sondern generell für das Wale-beobachten. Als wir zur Küste hinfahren und unser Auto parken, sehen wir bereits Leute in die Ferne zeigen. Manuel sagt freudig „die sehen schon was“. Woraufhin ich nur ein „jaja, eine Wunschvorstellung“ erwidere. Aber dann doch der erste Blick ins Meer und schon sehen wir, wie sich ein mächtiger Wal über die Wasseroberfläche wuchtet und mit einem großen Spritzer sich der Schwerkraft wieder geschlagen gibt. Wir können es beide nicht fassen und später erfahren wir auf einer Bootstour, dass dieser Anblick etwas seltenes ist, was uns noch mehr ins Staunen versetzt. Bei der Bootstour sehen wir zwar auch einige Wale, allerdings meist nur den Buckel und hin und wieder eine Flosse.

Dennoch ein tolles Erlebnis. Da wir ja bereits den südwestlichsten Punkt gesehen haben, fahren wir natürlich auch zum südlichsten Punkt Afrikas, wo sich der indische Ozean und der Atlantik die Hände schütteln.

Auch in dem Ort Plattenburg Bay haben wir wieder Hosts die netter nicht sein hätten können mit drei süßen Hunden. Diese ziehen meine ganze Aufmerksamkeit auf sich, also eine Pause für Manuel.

Einer meiner persönlichen Lieblingsmomente war das Schwimmen mit den Seebären. Mit dem Boot ging es zu diesen süßen Tieren, die uns, als wir uns ins Wasser gleiten lassen, mit neugierigem Blick beobachten. Ein wirklich magischer Moment wenn man auf Augenhöhe mit diesen verspielten Lebewesen ist und das zum Anfassen nahe. Obwohl mit Neoprenanzug ausgestattet, treibt es ein paar aus unserer Gruppe gleich wieder aus dem kalten Wasser zurück ins warem Boot. Wir halten die halbe Stunde aber locker durch. Es kitzelt richtig wenn einen die Tiere mit Luftblasen anpusten und einem danach tief in die Augen schauen. Danach konnte ich gar nicht mehr aufhören zu grinsen.

Wie ihr uns in den anderen Beiträge ja schon kennen gelernt habt, schrecken wir kaum vor einer neuen Erfahrung zurück. Wie sollte es auch anders kommen, konnten wir natürlich nicht beim höchsten Bungee Sprung der Welt von einer Brücke aus vorbeifahren. Bereits auf dem Weg dorthin werde ich schon nervös während Manuel im Autoradio, „Free falling“ und „Jump“, aufdreht. Dort angekommen wird einem gleich das Geschirr angelegt, denn um zum Absprung zu kommen, muss man erst noch mit einer Zipline hingleiten. Auf der Brücke dröhnt heitere Musik aus den Lautsprechern, damit man die Autos darüber und wahrscheinlich auch die Schreie der anderen nicht hört. Manuel darf zuerst und cool wie immer ohne einen Gedanken daran zu verschwenden springt er schon. Der Fall selbst dauert nur ein paar Sekunden aber es ist definitiv genug Adrenalin für einen ganzen Tag. Natürlich stürze auch ich mich hinunter. Ein verrücktes Gefühl den Boden auf sich zurasen zu sehen. Man tut nichts und denkt nichts und ist voll gepumpt mit Emotionen. So fühlt es sich an, am Leben zu sein, ist einer meiner ersten Gedanken.

Für uns besonders spannend ist die Flora und Fauna die sich von unserem vorherigen Schauplatz im Busch komplett unterscheidet. Ich hätte vor unserer Reise nach Afrika nie gedacht, dass ich je vor Begeisterung juchze, wenn ich einen Vogel sehe.

Und wie ich gejuchzt habe, kann euch Manuel bestätigen, bei einem unserer Highlights dem Addo Elephant Park. Es ist unsere erste Safari bei der wir nur zu zweit unterwegs sind. Neben vielen Elefanten, wie der Name schon sagt, haben wir auch Löwen, Antilopen, Warzenschweine, Zebras und zu unserem freudigen Aufschrei einen Secretary Bird gesehen. In zwei Tagen haben wir insgesamt 20 Stunden im Park verbracht und jede einzelne Minute davon genossen.

Auch hier wieder ein paar unserer Eindrücke:

Die Küstenregion hat insgesamt so viel zu bieten, dass zwei Wochen bei weitem nicht genug sind. Was wir uns aber auf keinen Fall entgehen lassen wollten ist eine Weinverkostung da die Gegend auch ein perfektes Anbaugebiet für Wein ist. Manuel und ich werden ja langsam immer mehr zu Feinschmeckern und so lassen wir uns auch dieses Abenteuer auf der Zunge zergehen. Dabei holen wir uns aber Verstärkung von unserem Freund Edward der seinen Urlaub vom Jahreskurs (Safariguide Ausbildung) in Kapstadt verbringt. Wir gönnen uns eine Olivenöl-, eine Käse- und natürlich auch eine Weinverkostung. Geölt lassen wir uns dann vom Geschmack von Sauvignon, Rose, Pinonoir und Shiraz verzaubern.

Rückblickend haben wir schon wieder viel erlebt in Südafrika und es gäbe noch so viel mehr in diesem Land zu bestaunen aber….

…wenn man an einem Ort bleibt, sieht man steht’s die selben Sterne, die einem wunderschön, aber wohlgeordnet und alltäglich erscheinen, doch wenn man durch die Welt reist, beginnt man, die größte Komplexität des Universums zu erfassen.

-(Zitat aus Homers Odyssey)-

Und auf diese Sterne freue ich mich schon unter dem Dach Namibias.

Bis zum nächsten Mal

Juliane

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Wir sind Safari Guides!

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Geschafft! Alle Prüfungen sind erledigt und wir dürfen uns ab sofort Safari Guides nennen. Nun zurück in der Zivilisation in Johannesburg bleibt Zeit um zurück zu blicken auf zwei wunderbare Monate voll toller Erlebnisse. Es scheint so als würde sich hier am Blog eine Rollenteilung herauskristallisieren. Ich bin fürs Texten verantwortlich und Juliane für die Fotos. Wir ergänzen uns eben perfekt. Allerdings habe auch ich mehr und mehr Freude am Fotografieren umso öfter ich mich daran versuche. Einen ganzen Monat ist es schon her, seit wir den letzten Blogbeitrag geschrieben haben. Es gibt also viel zu berichten aber ich versuche mich kurz zu halten.

Unsere letzte Woche in Karongwe war geprägt von etwas Wehmut, weil wir das Personal und vor allem Craig unseren Instructor so lieb gewonnen haben. Er hat uns immer ermutigt unseren eigenen Guiding-Stil zu entwickeln und war wie ein Mentor für uns alle. Gleichzeitig waren wir voller Vorfreude auf das, was uns in Selati erwarten würde. So genießen wir die letzten Ausfahrten und Buschwalks. Gerade nach dem ersten Regen sprießen die ersten Blüten und Blumen und auch die Blätter sind plötzlich wieder deutlich grüner.

Bei einer zweiten Fahrt in den Norden sehen wir zwar keine Elefanten aber dafür richtig große Krokodile.

Auch die Löwen entdecken wir nach langer Suche. Das komische an dieser Begegnung: Unser Auto springt nicht mehr an und so muss ein anderer Guide nur 30 Meter von den Löwen entfernt aus dem Auto springen und uns anschieben, sehr zur Belustigung aller Beteiligten. Die Löwen lassen sich davon aber zum Glück nicht aus der Ruhe bringen.

Nach einigen Tränen zum Abschied übersiedeln wir schließlich am 6. November nach Selati, ein anderes Game Reserve nur knapp eine Stunde entfernt. Mit knapp 30.000 Hektar ist es fast vier Mal so groß wie Karongwe.

Unsere Euphorie wir dann leider etwas gebremst, da unser neuer Instructor nicht wirklich interessiert scheint uns etwas beizubringen. Zum Glück ist er nur ein paar Tage bei uns und danach bekommen wir wieder zwei neue Trainer, die richtig Spaß an ihrer Arbeit haben. Einer der beiden war sogar für zwei Jahre der persönliche Guide von Nelson Mandela. In seiner aktiven Zeit als Guide hatte er außerdem auch Persönlichkeiten wie Will Smith oder Morgan Freeman bei sich am Landrover. So hat er viel erlebt und viele Geschichten zu erzählen.

Ansonsten ist Selati ähnlich wie in Karongwe. Die Vegetation ist zum Teil sehr dicht, sodass es gar nicht so leicht ist, Tiere zu beobachten. Ein Unterschied zu Karongwe sind die Spitzmaulnashörner. Bisher hatten wir nur Breitmaulnashörner gesehen und in Selati gleich drei Spitzmaulnashörner an einem Tag. Diese sind noch mehr vom Aussterben bedroht als ihre breitmauligen Cousins, was diese Begegnungen noch besonderer macht.

Eines dieser Nashörner begegnet uns sogar auf einem Bush Walk, also zu Fuß. Es ist aber so überrascht, dass es einfach aufspringt und davon läuft.

Im Süden des Reserves gibt es das Lily Cycad Reserve. Diese speziellen seltenen Pflanzen kommen nur hier auf diesem einen Hügel und sonst nirgendwo auf der ganzen Welt vor. Daher werden sie ebenso streng bewacht wie so manche Tiere. Wilderer haben es hier also auch auf Pflanzen abgesehen. Mit unserem Instructor bekommen wir aber eine Sondergenehmigung und dürfen so kurzfristig diesen begehrten Ort besuchen. Uns begeistert der Ausblick zwar mehr als die „Palmen“ aber es fühlt sich dennoch besonders an, vor allem weil so manche Pflanzenliebhaber jahrelang auf so einen Besuch und eine Genehmigung warten.

Weiterhin machen wir jeden Tag zwei Ausfahrten und dazwischen gibt es noch ein paar letzte Lectures. Nachdem wir mit den Theorieeinheiten durch sind bleibt die Zeit tagsüber zum Lernen.

Auch die Tiere sind immer wieder für Überraschungen gut. Das Research Team hat einige Tiere mit GPS Halsbändern ausgestattet um ihre Bewegungen zu verfolgen. Alle zwei Stunden gibt es davon ein Update in einer App zu der unser Instructor Zugang hat. Einfach ist es aber dennoch nicht die Tiere zu finden aber es hilft in jedem Fall. Vor allem die Wildhunde sind viel unterwegs. Immer wieder brechen sie aus dem Park aus und müssen dann vom Research Team zurück gebracht werden. Eigentlich hatte ich mir keine großen Hoffnungen gemacht diese ebenfalls stark vom Aussterben bedrohten Tiere zu Gesicht zu bekommen. Eines Tages haben wir aber Glück und sie sind laut App gar nicht weit entfernt vom Camp. Ab ins Auto und los. Wir haben tatsächlich Glück und wir treffen auf das ganze Rudel mit 23 Tieren. Fast eine Stunde verbringen wir mit diesen wunderschönen Tieren.

Im ganzen Park gibt es einen einzigen Baobab Baum. Diese Giganten können bis zu 4.000 Jahre alt werden. Auch wenn dieser wohl erst einige hundert Jahre alt ist, so würde ich doch nur zu gern wissen, welche Geschichten dieser Baum schon erzählen kann.

An einem anderen Tag sehen wir unseren ersten Geparden. Es sollte leider der einzige bleiben. Dafür bekommen wir auch hier rund 20 Minuten mit dem schnellsten aller Tiere, bevor er sich schließlich aus dem Staub macht und im Unterholz verschwindet. So ein cooles Tier, richtige Athleten. Geparde waren und bleiben meine Lieblingstiere. Ich hoffe sehr, dass wir bei unserem Roadtrip in Namibia nochmal die Gelegenheit bekommen, diese einzigartigen Tiere zu sehen.

Ein weiteres Highlight ist unsere erste Begegnung mit einem ausgewachsenen männlichen Löwen. Juliane ist an diesem Tag unser Guide und wir fahren an einem ausgetrockneten Flussbett entlang. Auf einer kleinen Lichtung entdecken wir schließlich den König der Tiere. Als wir ihn wenig später brüllen hören, wissen wir auch, warum er der König der Tiere genannt wird. Obwohl wir rund 30 Meter entfernt sind, fühlt es sich an als ob die Erde beben würde. Ein unbeschreibliches Gefühl. Nach dieser Machtdemonstration verabschiedet sich der Löwe ins Dickicht. Wir hören ihn noch ein paar mal brüllen aber sehen tun wir ihn an diesem Abend nicht mehr.

Ein paar Tage später machen wir erneut einen Sleep-out. Dafür finden wir wieder eine Stelle am Fluss. Im Wasser reflektieren Krokodilaugen das Licht unserer Taschenlampe. Am Lagerfeuer machen wir erst Steckerlbrot, dann grillen wir Spieße (für uns mit Gemüse) und zum Abschluss Marshmallows. Dann teilen wir wieder unsere Schichten fürs Wachehalten ein. Juliane und ich sind von 00:30 bis 2 Uhr morgens dran. Als wir gegen halb 10 schlafen gehen, genießen wir den Sternenhimmel mit dem Sternbild Scorpius, später als wir aufwachen zeigt sich Orion. Auch die Sternbilder gehören zur Ausbildung als Guide dazu.

Während unserer Nachtschicht hören wir die Löwen in der Ferne brüllen. Es ist schwierig die Entfernung einzuschätzen. Ganz nahe sind sie aber zum Glück nicht. So können wir erneut den Sternenhimmel genießen und die eine oder andere Sternschnuppe beobachten.

Unsere Abschlussprüfung kommt immer näher. So gibt es nach unserer Morgensafari eigentlich nie Zeit zum entspannen. Immer wieder wiederholen wir die einzelnen Kapitel. André, unser Instructor, ist sich sicher, dass wir alle gut vorbereitet sind. Selten hat er eine so motivierte Gruppe wie uns gehabt. Die Prüfung am 24. Oktober ist dann tatsächlich einfacher als gedacht. Wir haben schon viel zu sehr im Detail gelernt. Juliane und ich schaffen beide jeweils 91% und damit deutlich mehr als die 75% die man zum Bestehen der Prüfung benötigt.

Am Tag darauf steht Slides & Sounds am Programm. Da müssen wir Pflanzen anhand der Bilder identifizieren, Vogel- und Froschrufe erkennen und Schlangen sowie andere Reptilien erkennen. Auch dafür haben wir uns gut vorbereitet und so bestehen wir auch hier mit Bravour. Fehlt nur mehr die praktische Prüfung.

Dazu müssen wir eigenständig eine Safari Tour planen und umsetzen. Das fängt beim Gäste-Briefing an und hört nach der Fahrt bei einer Feedback-Runde auf. Während der Fahrt sollte man zudem über die verschiedensten Themen sprechen um zu zeigen, dass man in allen Bereichen kompetent ist. Hört sich erstmal kompliziert an, ist aber in Wahrheit nichts anderes als das, was wir in den letzten zwei Monaten geübt haben. Juliane lässt sich von unserem externen Assessor ein bisschen stressen, schließlich haut sie uns mit ihrer Fahrt aber alle vom Hocker. Sie hat so viel vorbereitet und sich so viel überlegt, dass sie die Latte für alle anderen sehr hoch legt.

Ich bin etwas entspannter aber vor der Fahrt bin auch ich ein bisschen nervös. Es geht aber alles gut und auch ich bestehe und wir dürfen uns nun offiziell Safari Guides nennen. Auch wenn wir das nicht beruflich machen wollen, ist das doch eine coole Auszeichnung. Neben dem ganzen Wissen und den tollen Erlebnissen mit den Tieren haben wir auch eine Menge über uns und übers Leben gelernt. Wir identifizieren plötzlich Vögel am Ruf, erkennen Zusammenhänge zwischen Steinen, Pflanzen und Tieren, Pfotenabdrücke lassen sich fast wie eine Zeitung lesen und Kot gibt Aufschlüsse über Fressverhalten. Auch unsere Präsentations-Skills haben sich verbessert und vor einer Gruppe spontan Tierverhalten zu interpretieren ist kein Problem mehr. Außerdem haben wir viele Freundschaften geschlossen die hoffentlich ebenso wie unser Wissen noch lange bestehen bleiben.

An den letzten beiden Tagen können wir die Zeit im Busch dann ohne lernen genießen. Leider spielt das Wetter nicht ganz mit und es ist richtig kalt und windig. Dennoch machen wir noch zwei Ausfahrten und zwei Buschwalks. Am letzten Abend bei der letzten Ausfahrt haben wir nochmal eine besondere Begegnung. Auf der Suche nach einer Elefantenherde müssen wir kurz vor Sonnenuntergang erfolglos aufgeben. Während wir einen Drink zum Sonnenuntergang genießen hören wir plötzlich Äste im Gebüsch brechen. Die Elefantenherde ist zu uns gekommen. Wir klettern auf einen Termitenhügel und beobachten die sanften Riesen ganz in der Nähe und anders als auf den Buschwalks unbewaffnet. Leider gibt uns die hereinbrechende Dunkelheit nicht viel Zeit, diesen atemberaubenden Moment zu genießen. Was für ein schöner Abschied.

Am 31. Oktober geht es dann mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück nach Johannesburg. Einerseits sind wir traurig, dass es vorbei ist, andererseits freuen wir uns und sind dankbar für alles was wir erleben durften. Außerdem ist unsere Zeit in Afrika ja noch nicht zu Ende. Was wir als nächstes vorhaben erzählen wir im nächsten Blogpost. Nun genießen wir aber erstmal wieder ein echtes Bett und eine richtig warme Dusche.

Hier noch einige von Julianes besten Bildern der letzten zwei Monate:

Bis bald
Manuel

adventuregeneralpeoplephotography

Sanfte Riesen und endlich Regen

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Drei Wochen sind wir nun schon im Camp. Es ist verrückt, wie schnell das Leben im Busch „normal“ wird. Nachts mit Taschenlampe bewaffnet aufs Klo gehen oder eine Paviangruppe mitten im Camp werden zum Alltag. Dennoch hatten wir auch in den letzten zwei Wochen einige außergewöhnliche Erlebnisse.

Kurz nachdem ich den letzten Beitrag hier veröffentlicht habe, sind wir das erste Mal in den Norden von Karongwe gefahren. Dort gibt es einen Fluss, der ganzjährig Wasser führt und gerade jetzt, zum Ende der Trockenzeit halten sich die Tiere eher dort auf. Es dauert aber rund zweieinhalb Stunden in eine Richtung und daher ist bei unseren morgendlichen oder abendlichen Aktivitäten zu wenig Zeit dafür, deshalb bleiben wir diesmal gleich den ganzen Tag dort. Im Norden sind auch einige Lodges, die Safaris anbieten. Ein weiterer Grund, warum wir uns meist im Süden aufhalten. Da treffen wir nur ganz selten auf andere Autos.

Im Norden treffen wir auf eine Menge neuer Tiere. Bei einem großen Damm sehen wir neben einer Herde Nilpferde auch einige Krokodile. Schon zuvor wurde uns immer wieder gesagt, dass wir Wasserlöchern nicht zu nahe kommen dürfen.

Das für mich bisher schönste Erlebnis war das Zusammentreffen mit den Elefanten. Auch die halten sich zumeist im Norden auf und so haben wir die sanften Riesen bisher nur dieses eine Mal zu Gesicht bekommen. Man hört die Gruppe von weiten durch die knackenden Äste die sie von den Bäumen reißen und fressen.

Wir parken an einer Kreuzung und die Herde kommt uns immer näher. Neugierig kommen sie dem Auto ganz nahe. Ein Elefant kommt so nahe ans Auto, wenn ich meine Hand ausgestreckt hätte, hätte ich ihn berühren können. Alle sind sprachlos.

Im Laufe des Tages entdecken wir sogar noch einen Leoparden. Besser könnte er nicht positioniert sein. Wie aus einem meiner Bücher, die ich früher gesammelt habe. Die Kamera, die Juliane kurz vor unserer Reise nach Afrika gekauft hat, hat sich spätestens jetzt ausgezahlt. Somit komplettieren wir die Big Five. Hoffentlich bleibt es nicht bei dieser einen Begegnung.

Ansonsten machen wir weiterhin unsere zwei Aktivitäten täglich. Dabei lernen wir immer mehr Bäume, Sträucher und Blumen kennen. Außerdem lernen wir mit jeder Fahrt mehr über Spuren, Kot und andere Markierungen (für Territorien). Umso mehr wir wissen, umso interessanter werden die Ausfahrten. Außerdem haben wir fast jeden Tag Theorie-Lektionen zu verschiedenen Themen. Unser Instructor hat fast 40 Jahre Erfahrung im Busch und kann zu fast jedem Thema spannende Anekdoten erzählen.

Auch Reifenwechseln muss geübt werden.

Jeder von uns sammelt weiterhin Erfahrungen als Guide. Nachdem wir uns mehr ans Fahrzeug gewöhnt haben, können wir uns mehr auf das Rundherum konzentrieren. Juliane ist zwar immer noch sehr nervös vor ihren Fahrten aber sie macht das richtig gut. Auch die anderen sind begeistert von ihrem Enthusiasmus.

Eine besondere Aktivität ist der sogenannte Sleep Out. Im Vorfeld freue ich mich sehr darauf aber ich habe gleichzeitig auch großen Respekt davor. Es ist schon ein mulmiges Gefühl mitten in der Wildnis einfach so im Schlafsack zu übernachten. In einem Flussbett, das aktuell ausgetrocknet ist schlagen wir unser kleines Lager auf. In rund 200 Metern Entfernung kommt uns noch eine Giraffe „Gute Nacht“ sagen. Wir sitzen noch eine Weile ums Lagerfeuer. Dann werden Gruppen für die Nachtwache eingeteilt. In Paaren werden wir eingeteilt um für jeweils eineinhalb Stunden Wache zu halten. Dabei muss einerseits das Feuer am Leben gehalten werden und alle 15 Minuten mit der Taschenlampe eine Runde ums Lager gemacht werden. Juliane und ich sind von 3 Uhr morgens bis halb 5 an der Reihe.

Die Hyänen die wir hören kommen zum Glück nicht vorbei. Ansonsten ist es eine ruhige Nacht. Das Einzige, was uns vom Schlafen abhält ist das Schnarchen unserer Kollegen. Dennoch schlafen wir halbwegs gut und auch die eineinhalb Stunden wachehalten gehen schnell vorbei.

So genießen wir am nächsten Tag den Sonnenaufgang. Mit jeder Minute nimmt die Kraft der Sonne zu und die kalte Nacht weicht einem weiteren heißen Tag. Man merkt, dass Tiere wie Pflanzen auf den Regen warten. Ein paar Tage später ist es dann so weit. Eine dichte Wolkendecke kündigt den langersehnten Regen an. Man sieht die Blitze in der Ferne zucken. Keine halbe Stunde später spüren wir die ersten Tropfen. Wir kommen gerade noch rechtzeitig zurück ins Camp. Kurz darauf hagelt es sogar kurz.

Es bleibt kühl und feucht für rund zwei Tage. Es fühlt sich an, als würde der Busch aufatmen. Es dauert keine zwei Tage und das braun-gelb färbt sich in ein saftiges Grün. Ich bin gespannt, wie sich das in den nächsten Wochen weiter wandelt. Leider kommen mit dem Regen auch die Moskitos. Bislang hatte ich in einem Monat nur ein einziges dieser unliebsamen Vieher zu Gesicht bekommen. Daran hätte ich mich schon gewöhnen können.

In einer Woche wechseln wir in ein anderes Camp. Ich freue mich schon darauf, eine neue Gegend kennenzulernen, auch wenn die Tiere ähnlich sein werden. Wlan haben wir dort dann aber keines, also wird es die nächsten Wochen wahrscheinlich eher ruhig hier am Blog aber spätestens im November, nach dem Ende des Kurses melden wir uns dann wieder. Unser Afrika-Abenteuer ist dann ja noch nicht vorbei.

Bis dann
Manuel

Hier noch ein paar weitere Bilder von den letzten Tagen:

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Mein Traum von Afrika

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Afrika hat mich schon immer fasziniert. Ich kann gar nicht richtig erklären warum aber es gibt einfach Länder und Kontinente, die mehr Anziehungskraft haben als andere. Vor allem die wilden Tiere Afrikas haben es mir angetan und so war es laut meinen Eltern nie eine Frage „ob“ ich irgendwann nach Afrika komme sondern „wann“.

Am 5. September war es dann soweit. Nach zwei Monaten zu Hause heißt es wieder Sachen packen und verabschieden. Es geht ab in Richtung Süden nach Johannesburg. Für knapp zwei Monate werden wir eine Ausbildung zum Field Guide (Safari Guide) machen. Nicht weil wir als Safari Guides arbeiten wollen sondern einfach so für uns für die Erlebnisse. Ein paar Tage Safari wäre mir einfach zu wenig gewesen. So sind wir acht Wochen mitten im Busch mitten drin in der Nähe von Elefanten, Löwen und jede Menge anderer wilden Tiere.

Nach einem kurzen Zwischenstopp in Doha kommen wir in Johannesburg an. Am ersten Tag heißt es erst mal ankommen bevor wir am nächsten Morgen abgeholt werden und mit dem Minibus rund fünf Stunden ins Karongwe Game Reserve fahren. In diesem rund 8.000 Hektar großen Schutzgebiet gibt es fast alle Tiere, die man sonst eigentlich nur aus Dokumentationen oder dem Zoo kennt.

Wir fühlen uns sofort wohl im Camp. Unsere neuen Nachbarn, die Nyalas (eine Antilopen-Art) haben erkannt, dass es im Camp ziemlich sicher ist. Auch mit den anderen neuen Kolleginnen und Kollegen kommen wir gut zurecht. Wir sind eine kleine Gruppe von acht angehenden Guides. Vier davon sind im einjährigen Programm und zwei andere sind so wie wir im zweimonatigen Programm, das gleichzeitig die ersten zwei Monate des anderen Programms darstellt.

Die ersten Ausfahrten sind aufregend. Wir entdecken jeden Tag etwas Neues. Zu den häufigsten Tieren zählen Giraffen, Impalas, Gnus und Zebras. Seltener sehen wir Büffel, Nashörner und Löwen, dafür jede Menge Vögel von denen wir bereits im Vorfeld als Vorbereitung die Rufe gelernt haben.

Immer abwechselnd machen wir jeden Tag eine Ausfahrt und einmal einen Buschwalk. Diese Spaziergänge durch den Busch sind ganz besonders. Wir sind besonders leise um keine Tiere zu verschrecken. Man sieht zwar nicht so viele Tiere wie mit dem Auto aber es ist noch einmal ein ganz anderes Gefühl einer Giraffe mit dem Auto oder zu Fuß zu begegnen. Außerdem kann man so besser Pflanzenerkennung und Spurenlesen üben.

Unser Tagesablauf sieht wie folgt aus:
Tagwache um 5:15, eine morgendliche Aktivität (Ausfahrt oder Bush-Walk) um 6:15, Frühstück um 10:00, danach Theorie-Lecture, Mittagessen um 14:30, Nachmittagsaktivität (wieder mit dem Pick-Up oder zu Fuß) und um 19:00 Abendessen. Da die Sonne bereits um 18 Uhr untergeht geht es nach dem Abendessen meist direkt ins Bett.

Nächtlicher Besuch

Neben den Infos über die Tiere und Pflanzen lernen wir auch eine Menge über die Guiding Fähigkeiten. Angefangen von der Begrüßung der Gäste über das Positionieren des Fahrzeugs bis hin zur richtigen Interpretation des Gesehenen. Schon nach wenigen Tagen werden wir ins kalte Wasser geschmissen und wir leiten eine der Aktivitäten als Guides an. Juliane war vor ihrer Fahrt besonders nervös aber sie macht das richtig gut und auch ich bekomme gutes Feedback. Es ist unglaublich, wir sind gerade erst eine Woche hier und wir leiten bereits unsere ersten Safari Ausfahrten.

Das Wetter ist bisher ganz unterschiedlich. Regen hatten wir noch keinen aber die Temperaturschwankungen sind sehr stark. An einem Tag haben wir fast 40 Grad und am nächsten nur 20. Besonders Krabbeltiere werden bei solchen Schwankungen aktiv und verkriechen sich und so bekommen wir an einem Abend neben unserem Zelt Besuch von einem Skorpion. Unter UV-Licht fluoreszieren diese Tiere sogar.

Ein besonderes Highlight hatten wir dann noch gestern Abend. Auf unserem ersten Nightdrive haben wir die Info bekommen, dass Löwen in der Nähe eine junge Giraffe gerissen haben. Als wir am „Tatort“ ankommen haben sich die Löwen bereits sattgefressen. Es ist das erste mal, dass wir Löwen zu Gesicht bekommen. Mir stockt der Atem. Auch wenn die Giraffe noch jung war, ist es schier unglaublich welche Kraft diese Raubtiere haben.

Heute mittag kommen wir nochmal beim Kadaver vorbei. Die Löwen sind immer noch da. Es sieht so aus, als ob sie beim All-you-can-eat Buffet deutlich zu viel gegessen hätten.

Auch wenn wir erst eine Woche hier sind, kann ich schon jetzt sagen, dass alle Erwartungen übertroffen sind. Das ganze Programm ist intensiv aber extrem gut organisiert. Wir haben immer zwei Instructor und einen Back-Up bei denen wir jederzeit alle Fragen stellen können. Das Essen ist der Hammer, auch für uns Vegetarier. Und die Erlebnisse draußen sind genau das, wovon ich schon lange geträumt habe. Ihr dürft gespannt sein auf viele weitere spannende Erlebnisse. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf das was kommt.

Bis dann
Manuel

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Am schönsten ist es zu Hause

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Über eine Woche ist es nun schon her, dass wir wieder zu Hause sind. So ganz realisiert haben wir es immer noch nicht. Aber genau so ist es uns auch am Anfang der Reise ergangen.

Nichtsdestotrotz möchte ich noch von unseren letzten Tagen auf Reisen berichten, die hatten es nämlich nochmal in sich.

Sonnenuntergang über Flores

Nachdem Juliane und ich von unserer abenteuerlichen Bootstour zu den Komodowaranen in Flores angekommen sind, gibt es am nächsten Tag eine nicht ganz erfreuliche Nachricht für uns: Alle Flüge zurück nach Bali sind ausgebucht für die nächsten Tage oder kosten 380€ (Normalpreis: 40-80€). Der nächste leistbare Flug wäre in fünf Tagen, aber so lange wollen wir eigentlich nicht warten. Wir wollen zum Abschluss noch etwas von Bali sehen. Es gibt noch eine Option mit Fähre und Bus, aber nach vier Tagen am Boot ist meine Bereitschaft am nächsten Tag nochmal für mindestens 20 Stunden im Bus bzw. Boot zu sitzen, nicht sehr hoch. Die Dame am Flughafenschalter bietet uns an, uns auf die Warteliste zu setzen. Falls jemand also seinen Flug nicht antreten würde, würden wir nachrutschen. Hört sich erst mal nicht schlecht an. Nachteil: wir müssen den ganzen Tag am Flughafen warten unwissend ob wir einen Platz bekommen oder nicht. Auf diese Ungewissheit hat Juliane gar keine Lust. Schließlich schaffe ich es mit meinem Optimismus doch, sie zu überreden, dass wir es zumindest für einen Tag versuchen. Nachdem ich bei meiner letzten Reise mit Autostoppen so erfolgreich war, versuchen wir es nun also mit Fliegerstoppen.

So geht es zwei Tage nach unserer Ankunft in Flores um 8 Uhr morgens zum Flughafen. Dieser ist nicht sehr groß, es gibt nur acht oder neun Flüge pro Tag und fünf davon gehen nach Denpasar, Bali. Der erste Flug ist um 9:20, dann gibt es zwei gegen 13 Uhr und dann nochmal zwei am Abend kurz nach 17 Uhr.

Mein ungebrochener Optimismus wird bald enttäuscht, als wir kurz nach 9 Uhr die Info bekommen, dass alle Fluggäste für den ersten Flug eingecheckt haben und es somit keinen Platz mehr für uns gibt. Das wäre ja auch zu schön gewesen. Somit heißt es für uns: warten und hoffen. Zumindest gibt es kostenfreies Wlan. Um 13 Uhr dann eine erfreuliche Nachricht: Es gibt einen einzigen Platz. Was tun? Juliane meinte am Vorabend noch scherzhaft, wenn es nur einen Platz gäbe, würde sie eben schon mal vorfliegen und ich würde dann nachkommen. Nun aber muss ich sie erneut überreden. Sollte bei den Abendflügen kein Platz für mich sein, dann müssten wir eben mal eine Nacht getrennt verbringen und ich würde es dann am nächsten Tag erneut versuchen. Immer noch besser als mit der Fähre. Juliane sprintet also zum Flieger und ich bleibe am Flughafen und warte weiter.

Alle haben ein Ticket ausser ich…

Die Mitarbeiterinnen kennen mich schon und ich fühle mich ein bisschen wie Tom Hanks im Flim „Terminal“. Meine Hoffnungen steigen nicht unbedingt, als am Abend zwei weitere Reisende ihr Glück wie ich über die Warteliste versuchen. Beide Abendflüge verspäten sich, somit bleibt den Gästen mehr Zeit einzuchecken. Der Mann am Schalter gibt uns mit seinen Fingern regelmäßig Updates, wie viele Gäste noch fehlen. Die Spannung steigt, es fühlt sich ein bisschen an wie im Casino. Um 17:20 schließlich die erlösende Nachricht: Es gibt noch Plätze und so kommen wir alle drei noch nach Denpasar.

Juliane sucht in der Zwischenzeit schon mal eine Unterkunft. Als wir am Abend wieder vereint sind, können wir es beide nicht glauben, dass das geklappt hat.

Am nächsten Tag leihen wir uns einen Roller aus und fahren rund drei Stunden in den Norden der Insel. Ständig muss man voll konzentriert sein, denn auf den Straßen Balis ist richtig was los. Gut, dass wir mittlerweile einiges an Erfahrung haben. Unterwegs halten wir bei der Hidden Garden Farm. Dort bekommen wir eine Führung durch den Garten, verkosten eine ganze Palette an verschiedenen Tees und Kaffees und dürfen außerdem eines der kleinen Luwaks streicheln.

Luwaks, zu deutsch Fleckenmusang, sind katzenähnliche Tierchen die Kaffeebohnen fressen. Die Bohnen, die unversehrt den Körper der Tierchen wieder verlassen, werden dann eingesammelt und als Delikatesse verkauft. Für mich als Nichtkaffeetrinker nicht interessant, aber als Mitbringsel schon.

Hier in bestem Englisch erklärt.

Unser Ziel im Norden der Insel heißt Lovina. Leon und Luise, das Pärchen aus Deutschland mit denen wir zuletzt ein paar Tage auf Gili Air verbracht haben, haben uns hier nämlich eine ganz besondere Aktivität empfohlen. Das kleine Städtchen ist bekannt für die Delfine, die man hier so gut wie jeden Tag zu Gesicht bekommen kann. Wir haben eine Tour gebucht und weil zwei andere Gäste spontan abgesagt haben, war es plötzlich ein Privattrip. Ein ganzes Boot nur für uns (es hätten sowieso maximal sechs Personen Platz gehabt). Zuerst zieren sich die Tiere und wir fahren gut eine Stunde herum und halten Ausschau. Als wir die ersten Flossen im Wasser entdecken, geht es dann schnell: Taucherbrille aufsetzen, ab ins Wasser und beim Boot festhalten. Der erste Versuch scheitert, weil die Delfine einfach zu schnell sind fürs Boot. Dafür haben wir nach dem Frühstück bei einer zweiten Delfinschule mehr Glück.

Wir schwimmen tatsächlich mit den Delfinen. Wobei schwimmen eigentlich das falsche Wort ist, da wir vom Boot so schnell gezogen werden, dass ich fast meine Badehose verliere. Unser Kapitän meint, er hat schon viele Leute nackt aus dem Wasser kommen sehen.

Was für ein Highlight nochmal zum Ende unserer Reise. Nach Lovina geht es mit dem Roller den Berg hinauf nach Kintamani zum Danau Batur See. Nach einer Fahrt durch den Regen sind die heißen Quellen dort ein Traum. Vor allem, weil es durch die Höhe deutlich kälter ist, als noch am Meer.

Die letzten Tage auf Bali verbringen wir noch in Ubud. Dort ist richtig was los. Für die ganzen Touristen gibt es auch jede Menge Shops. Wir nutzen das gern um das eine oder andere Mitbringsel zu kaufen. Verhandeln will ja mittlerweile gelernt sein. Außerdem nehmen wir in einem Tempel mit unzähligen anderen Touristen an einer Zeremonie teil, bei der wir all unsere Sünden abwaschen. Nach einer halben Stunde im kalten Wasser bin ich sicher, dass da nichts mehr übrig sein kann.

Ansonsten genießen wir nochmal den Blick über die Reisterrassen, essen lecker und fahren dann ein letztes Mal mit dem Roller zurück nach Kuta, Denpasar. Als wir den Roller zurückgeben sind wir erleichtert, dass wir fast acht Monate ohne Unfall überstanden haben.

Auch im Regen sicher unterwegs.

Die letzten vier Tage vor der Heimreise verbringen wir dann noch in Singapur. Für mich ist es der zweite Besuch im kleinen Stadtstaat. Nach Indonesien bereitet uns Singapur ein bisschen auf zu Hause vor. Wobei eigentlich auf die Zukunft, denn die Architektur ist schon sehr futuristisch. Wir besichtigen den größten Indoor Wasserfall der Welt am Flughafen gleich nach unserer Ankunft.

Die nächsten zwei Tage steht Sightseeing am Programm. Wir machen jeweils eine Free Walking Tour in Little India und in China Town. Außerdem besuchen wir natürlich Gardens by the Bay, ein Designmuseum und die spektakuläre Wassershow am Abend.

Da ich auf Reisen auch meine Liebe zu Büchern wiederentdeckt habe, verbringen wir, wie auf den Philippinen einige Stunden in einem Second Hand Buchladen. Alle Bücher sind auf Englisch und die Preise überraschend günstig. Gut, dass wir am Heimflug Aufgabegepäck haben und so schlagen wir richtig zu. Jetzt brauchen wir die Bücher ja nicht mehr lange mit herumtragen.

Am letzten Tag führt Juliane mich noch in ein Michelin Sterne Restaurant aus. Zum Abschluss gönnen wir uns nochmal richtig etwas. Jetzt brauchen wir auch nicht mehr anfangen zu sparen.

Am Abend treffen wir uns noch mit Darren. Ich habe ihn vor fünf Jahren bei meinem letzten Besuch in Singapur kennengelernt. Irgendwie sind wir in Kontakt geblieben und es ist der perfekte Abschluss für unsere Reise.

Am Montag, den 10. Juli geht es schließlich morgens ab zum Flughafen. Um 10:40 Ortszeit fliegen wir dann ab in Richtung Istanbul. Da gehen sich gut drei Filme aus. Nach drei Stunden Aufenthalt und einem weiteren Film landen wir endlich um 21:35 voller Vorfreude in Wien. In der Ankunftshalle werden wir schon von meiner Familie erwartet. Nachdem uns Julianes Eltern zum Flughafen gebracht hatten, haben meine Eltern nun das Recht eingefordert uns abzuholen. Es ist schön sie wieder in die Arme zu nehmen und da fließt sogar die eine oder andere Freudenträne.

Nun heißt es erstmal ankommen. An nur einem Tag zu Hause haben wir gefühlt kulinarisch alles aufgeholt, was wir vermisst haben. Es gibt leckeres Brot, Apfelstrudel, Kartoffelsalat und sogar Weihnachtskekse. Wir besuchen meine Großeltern, auf deren Umarmungen wir uns schon so gefreut hatten und am Abend gibt es bei Julianes Eltern in der Steiermark sogar eine kleine Überraschungsfeier. Das ganze Haus ist geschmückt mit „Welcome Back“ Luftballons und Julianes Freundinnen überraschen uns. Wir hatten wirklich nichts geahnt.

Die Vorbereitungen auf die Geburtstagsfeier meiner Mama laufen auf Hochtouren. Diese war ja der Hauptgrund für unsere Rückkehr. Zu Ende ist unsere Reise aber noch nicht, für 5. September haben wir schon einen Flug nach Johannesburg gebucht. Was wir dort genau machen werden wir dann Anfang September in einem neuen Blogpost erläutern.

Bis dahin wünsche ich einen schönen Sommer. Bis bald
Manuel

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Die Abenteuer nehmen kein Ende

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Wie von Juliane beschrieben hat uns die Wanderung am Rinjani ordentlich zugesetzt. Die anschließenden Tage am Pool auf Gili Air waren mehr als notwendig. Nach zwei, drei Tagen war der Muskelkater aber wieder weg und wir konnten ein bisschen mehr von der kleinen Insel sehen als den Pool von unserem Guesthouse. Viel gibt es da allerdings nicht.

Leon und Luise aus Deutschland, die wir in Thailand kennengelernt hatten und auch schon im Süden Lomboks wieder getroffen hatten, verbringen ebenfalls einige Tage hier und so gehen wir mehrmals gemeinsam Abendessen oder genießen den Sonnenuntergang am Strand.

Außerdem werden auf der Insel überall Schnorcheltouren angeboten. Da wir sonst keine Pläne haben, machen wir da gerne bei so einer Tour mit. Sollten wir keine Schildkröten sehen, würden wir unser Geld zurück bekommen. Die erste Schildkröte sehen wir schon vom Boot aus, also ist schnell klar, dass diese Garantie hier einfach zu geben ist. Am Boot sind allerdings fast 30 andere Touristen, so kann es selbst im großen weiten Meer eng werden.

Die Schnorchelspots sind zwar nett aber vor allem bei den viel beworbenen Unterwasserstatuen sind so viele Menschen, dass es keinen Spaß macht. Auch die Schildkröten sind nach wie vor schön anzusehen aber die 15. Schildkröte löst nicht mehr die gleiche Begeisterung aus wie die erste.

Nach mehreren ruhigen Tagen auf der Insel wird es dann Zeit weiter zu ziehen. Leon und Luise haben uns Tete Batu empfohlen. Das ist ein kleiner, wenig touristischer Ort inmitten der Reisterrassen wieder zurück in Lombok südlich vom Rinjani. Da wir sonst keine Pläne haben, wird das kurzerhand unser nächstes Ziel.

Schon auf dem Weg nach Tete Batu merken wir, dass dies noch nicht so bekannt ist. Die Straßen sind schlecht und der ältere Taxifahrer findet den Weg nicht. Trotz Google Maps hält er mehrmals an und fragt Passanten nach dem Weg. Sicher ist sicher. In Tete Batu gibt es dann tatsächlich nur ein paar Unterkünfte, einige Warungs (lokale Restaurants) und natürlich mehrere Moscheen, die fünfmal täglich mit Gebeten die ganze Umgebung beschallen. Der Ausblick von unserem Bungalow ist aber wirklich traumhaft schön und die Gastgeber super nett.

Am zweiten Tag machen wir gemeinsam mit einem deutschen Pärchen und zwei Guides eine Wanderung durch die Reisfelder. Gefühlt alles was es an Gewürzen, Obst und Gemüse gibt, wächst hier. Wir sehen Vanillepflanzen, Zimtbäume, Muskatnussbäume und vieles mehr.

Außerdem erfrischen wir uns bei zwei Wasserfällen und zum Abschluss haben wir noch Glück, denn im Black Monkey Forrest sehen wir tatsächlich eine ganze Gruppe dieser schwarzen Äffchen (Schwarze Haubenlanguren).

Am Abend nimmt uns unser Gastgeber Ron mit zu den lokalen Gladiatorenkämpfen. Diese Stickfights finden nur einmal im Jahr statt und dieses Spektakel wollen wir uns nicht entgehen lassen. Zuvor machen wir noch Halt in einem Weber-Dorf. Hier werden die traditionellen Saris noch mit der Hand und mit Naturfarben gewebt. Nach einer kurzen Führung probieren wir die Kleider gleich an.

Beim Stickfight später werden freiwillige Kämpfer jeweils mit einem Bambusstock und einem Schild ausgestattet und dann wird in drei Runden gegeneinander gekämpft. Entweder einer gibt auf, einer blutet oder es gibt nach drei Runden ein Unentschieden. Obwohl tatsächlich ordentlich zugeschlagen wird ist es aber zum Glück weniger brutal als erwartet/befürchtet. Die tapferen Kämpfer nehmen aber sicher den einen oder anderen blauen Fleck als Trophäe mit. An so manchem Körper kann man die Kampferfahrung am von Narben gezeichneten Oberkörper ablesen. Nach rund einer Stunde und ca. zehn Kämpfen ist das Spektakel dann auch schon wieder vorbei. Es sind kaum Touristen hier und wir fühlen uns als ob wir die Stars der Veranstaltung wären, denn auf dem Weg zum Auto werden wir mehrmals nach Fotos gefragt. Ganz schön anstrengend, das Leben als Berühmtheit.

Am letzten Tag in Tete Batu leihen wir uns einen Roller aus und fahren in Schlangenlinien zwischen den Schlaglöchern zum Benang Stokel Wasserfall. Obwohl wir schon viele Wasserfälle gesehen haben, ist dieser doch nochmal etwas Besonderes. Das kalte Wasser vom Rinjani kommt hier über die ganze Wand verteilt den Felsen herunter.

Wo ist Juliane?
Julianes Lieblingsbeschäftigung: Fotos machen mit Locals

Am Abend steht noch ein Kochkurs am Programm. Oder besser gesagt, wir suchen uns ein Gericht von der Speisekarte aus und kochen es dann selbst. Das ist ebenfalls eine echte lokale Erfahrung. In der Küche ist es eng und wir schneiden das Gemüse auf einem kleinen Brett am Boden hockend. So wird hier eben gekocht.

Am nächsten Tag habe ich das erste Mal in sieben Monaten kleine Magenverstimmungen. Jetzt wo wir einen Einblick in die Küche bekommen haben wundert mich das nicht bzw. bin ich überrascht, dass mein Magen so lange ohne Probleme durchgehalten hat. Nach einem Tag ist aber zumindest bei mir alles wieder gut. Juliane nimmt die Kohletabletten noch ein paar Tage länger. Zumindest tragen wir sie nicht mehr mit nach Hause.

Für uns geht es dann wieder nach Kuta ins Surfcamp in dem wir schon vor der Rinjani Besteigung waren. Dort wollen wir nochmal unsere Surfkünste verbessern, bis wir ein paar Tage später zu einer Bootstour zu den Komodowaranen aufbrechen.

Wir nehmen nochmal eine Surfstunde, bevor wir es dann zwei Tage später ohne Surflehrer versuchen. Juliane hat den Dreh schnell heraussen und steht schon bald eine Welle nach der anderen. Ich hingegen blicke neidisch hinterher und werde zwei Stunden lang durchgewaschen. Mein Timing ist schlecht und ich paddle zu langsam aber ich bekomme es einfach nicht hin. Naja, kann leider nicht jeder so ein Naturtalent sein wie Juliane. Fürs erste war es das mit Surfen für uns aber in Zukunft werden wir das sicher nochmal versuchen.

Ansonsten geht Juliane in Kuta fleißig zum Yoga. Sie kauft sich gleich einen Pass für drei Yogastunden. Einmal sind allerdings schon alle Plätze voll und so komme ich an unserem letzten Tag in Kuta auch noch in den Genuss einer Yogastunde. Schaden tut es mir nicht aber ich bin so verkürzt, dass die Übungen für mich richtig schweißtreibend sind. Mir bleibt nichts anderes übrig, als dass auch ich mich auf biegen und brechen dehne, aber die traumhafte Aussicht vom Yogastudio kann ich dabei nur bedingt genießen.

Als letzte große Aktivität in Indonesien haben wir uns noch eine Bootstour nach Flores zu den Komodowaranen herausgesucht. Also geht es für uns für vier Tage und drei Nächte auf ein Boot. Der Start ist allerdings frustrierend. Die Agentur über die wir schon auf Gili Air gebucht haben, hat uns auf ein billigeres Boot gebucht als das, wofür wir bezahlt haben. Leider bemerken wir das erst am Boot und so sind wir statt mit 30, mit fast 70 anderen Abenteuerlustigen am Boot. Von der Differenz (knapp 40€) sehen wir natürlich nichts mehr. Blöd gelaufen aber gehört wohl dazu. Wir haben unsere Lektion zum Ende der Reise noch gelernt.

Da lachen wir noch

Luxus hatten wir sowieso keinen erwartet aber dass wir in der Kabine nicht mal die Füße ausstrecken können ist doch eine unerfreuliche Überraschung. Immerhin haben wir eine Kabine. Insgesamt herrscht am ersten Tag Chaos. Es gibt nicht genügend Schlafplätze und es wirkt alles improvisiert. Aber was soll’s, wir machen das Beste daraus.

Der Sonnenuntergang vom Boot ist traumhaft und Juliane wird entgegen aller Erwartungen nicht seekrank. Die erste Nacht schlafen wir nicht gut. Juliane bekommt Platzangst und ich ärgere mich, dass uns nicht früher aufgefallen ist, dass wir gescammt wurden.

Am zweiten Tag steht in der Früh Schnorcheln mit den Walhaien am Programm. Das ist zwar ein tolles Erlebnis, allerdings werden die Tiere mit reichlich Futter angelockt und es gibt viele kritische Stimmen, die über die Auswirkungen auf die Tiere besorgt sind. In den Phillipinen haben wir genau darum auch auf diese Aktivitäten verzichtet. Hier war es inkludiert und so springen auch wir mit gemischten Gefühlen zu den sanften Riesen ins Wasser. Die Walhaie sind die größten Fische und trotz ihres Namens und ihrer Größe sind sie vollkommen ungefährlich, da sie sich nur von Plankton und kleinen Fischen ernähren, die sie aus dem Wasser filtern. Drei bis fünf Walhaie tummeln sich zwischen den Touristen im Wasser. Man merkt, dass die Tiere an die Touristen gewöhnt sind.

Für den Rest des Tages ist sonst nichts mehr geplant. Wir holen ein bisschen Schlaf nach und unterhalten uns mit anderen Reisenden während wir zwischen den Inseln hindurch tuckern. Hin und wieder sieht man fliegende Fische aus dem Wasser springen und auch die eine oder andere Delfinschule lässt sich vom Boot aus erblicken. Sonst gibt es nicht viel zu tun außer die Aussicht zu genießen.

Sonnenaufgang vom Boot

Tag 3 bringt uns schließlich zu den Komodowaranen. Im Nationalpark komme ich mir vor wie bei einem Schulausflug. Es dauert bis alle beisammen und bereit sind für den knapp einstündigen Spaziergang durch den Dschungel. Zuerst bobachten wir zwei der Riesenechsen am Strand. Sie sind wohl auch schon an die Touristengruppen gewöhnt, die hier täglich vorbei kommen, denn sie lassen sich auch überhaupt nicht aus der Ruhe bringen.

Vorsicht ist dennoch geboten. Der Biss mit dem gifitgen Bakterienmix der Reptilien kann tödlich enden. Das sei in den letzten 40 Jahren aber nur sieben Mal passiert, beruhigt uns der Guide. Rund 1.600 dieser Tiere sollen hier auf der Insel leben. Wir sehen noch zwei weitere davon und dann geht es wieder zurück aufs Boot.

Wir halten noch beim Pink Beach, der deutlich weniger pink ist als es auf so manchen Werbebildern scheint.

Am Abend steht dann noch eine kleine Wanderung für rund eine halbe Stunde auf die traumhaft schöne Padar Insel für den Sonnenuntergang am Programm. Die Fotos davon finden sich in fast allen Reisemagazinen, auf Plakaten und natürlich auf Social Media. Zurecht, wie wir nun wissen.

Am vierten und letzten Tag gibt es noch zwei Schnorchelstopps. Wir sehen kleine blau leuchtende Quallen und, wie auf den Phillipinen, kleine Schwarzspitzen Riffhaie. Dann kommen wir am frühen Nachmittag endlich auf Flores in Badjo an. Obwohl ich die letzten zwei Nächte am Boot halbwegs schlafen konnte freuen wir uns sehr auf ein echtes Bett und eine Dusche.

Endlich ein echtes Bett…

Was für ein Abenteuer. Für’s Erste haben wir aber nun genug vom Seemannsleben. In knapp zwei Wochen geht es für uns zurück nach Österreich. Die Vorfreude steigt mit jedem Tag mehr. Wir freuen uns schon jetzt auf viele Umarmungen. Gleichzeitig wollen wir aber auch die letzten Tage nochmal richtig genießen und das Maximum rausholen. Dabei versuchen wir uns unter anderem im Fliegerstoppen, zum Leidwesen von Juliane. Das darf sie dann aber im nächsten und wohl vorerst letzten Blogpost selbst erzählen.

Bis dann
Manuel

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Von Höhen und Tiefen

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Wie Manuel schon angekündigt hat, geht’s für uns bald zurück nach Hause. Aber so leicht bekommt uns Österreich noch nicht zurück! Wir begeben uns zuvor noch für sechs Wochen in das Expads Paradies: Indonesien.

Und wir landen gleich in der Hochburg Bali, bekannt für die Touristenströme und wir schwimmen da jetzt mit. Wir bleiben aber nur zwei Tage auf der Insel, wo sich ein Shop mit dem immer wiederkehrenden Krimskrams an den nächsten reiht, ab und an unterbrochen von ein paar der hippsten Cafés und Restaurants.

Manuel hat als Souvenir leider eine Verkühlung aus den Philippinen mitgebracht. Also heißt es durchatmen, so viel die verschlosse Nase eben hergibt und das Hotelzimmer mal richtig ausnutzen.

Nach zwei unabwechslungsreichen Tagen verlassen wir die eine Insel und tauschen sie gegen eine andere: Nusa Lembongan.

Dort treffen wir eine Freundin von mir aus Wien, die zufällig auch Indonesien als ihr Reiseziel gewählt hat. Es ist schön mal wieder ein bekanntes Gesicht zu sehen und so das Gefühl von ein bisschen Heimat zu verspüren.

Gut für mich, denn so machen Belinda und ich die Insel unsicher, während Manuel noch angeschlagen das Bett bewacht.

Wir grüßen die Sonne beim Yoga und gleiten auf Augenhöhe mit den Manta Rochen. Und das 20 Meter unter dem Meeresspiegel. Die Unterwasserwelt lädt immer wieder zum Staunen ein. Es ist fast so als wäre man auf einem anderen Planeten wenn man diesen riesigen Kreaturen zum Anfassen nahe ist.

Manuel schließt sich uns nach ein paar Tagen an, als es heißt: auf die Roller, fertig und Vollgas!

Links, Rechts, Links, Rechts. Bei uns wechselt die Straßenseite auf der man fährt mit jedem neuem Stempel im Reisepass, was uns beim ersten motorisierten Ausflug auf der Insel, für ein paar Meter zu unbeabsichtigten Geisterfahrern macht! Ob wir in Österreich auch wieder eine Gewöhnungsphase brauchen?

In den Philippinen sind wir, wie im letzten Post erwähnt, auch auf den Geschmack der Höhen gekommen uns so schmeißen wir drei wilden Abenteurer uns diesmal von einer 12 Meter hohen Klippe ins Meer! Das Herz pocht als wolle es die Brust verlassen, während man den Blick nach unten wirft und das Adrenalin durch den Körper pumpen spürt. Aber so fühlt sich Leben an. Uns so springen wir drei mit etwas Überwindung und viel Geschrei die Klippe hinab und tauchen mit strahlenden Gesichtern aus dem salzigen Nass wieder auf.

Was uns auch ein Lächeln ins Gesicht zaubert ist die große Auswahl an vegetarischem Essen! Willkommen im Land des Tempehs. Diese auf Soja basierende Delikatesse wird hier fast immer als Fleischersatz angeboten und serviert mit Erdnusssauce.

Es macht wirklich Spaß mit Belinda und bringt etwas Abwechslung in das Reisen zu zweit. Aber es heißt dann viel zu schnell: Bis bald in Österreich!

Nur einen Katzensprung von Muss Lembongan geht es nach Nusa Penida, ein Platz für jegliche Art von Influencer und Instagram Models, denn so manche Reisebroschüre lockt mit Bildern von dieser Insel.

Wir waren zugegeben schon etwas überrascht als wir zur Mittagszeit auf einen bekannten Strand fuhren und dieser voller Menschen war, die sich dort wie Models in Schale und Pose warfen als gäbe es kein morgen. Wir hatten zwar damit gerechnet auf andere Menschen zu treffen aber nicht, dass man sich anstellen muss.

Um zum berühmten Diamond Beach zu kommen, muss man vorher eine in den Stein geschlagene Treppe die Klippen hinab steigen. Viele versuchten diesen Weg in hohen Schuhen oder Flipflops zu bezwingen, kamen am Ende aber Barfuß unten an.

Viele Touristen die in der Hitze durstig und nach dem Aufstieg bzw. Abstieg hungrig sind, bedeuten gleichzeitig auch, dass sich leider viel Müll ansammelt. Und nicht jedem scheint die Umwelt so sehr am Herzen zu liegen wie das perfekte Foto. Für uns unbegreiflich und so sammeln wir bei unserem Aufstieg so viel Plastik wie wir tragen können. Es fühlt sich an wie ein Tropfen auf dem berühmten heißen Stein, aber besser als nichts zu tun.

Um den Massen auszuweichen haben wir uns am nächsten Tag schon um 6:30 auf den Weg zur bekannten T-Rex Klippe gemacht (die Fotos verraten woher der Name kommt). So waren wir fast die Ersten und durften zusehen, wie langsam immer mehr und mehr Menschen eintrudelten – wieder in den neusten und trendigsten Bademoden.

Es war interessant diesem Spektakel beizuwohnen aber nach ein paar Tagen reicht uns der Trubel und die größere aber weniger touristische Insel Lombok ist unser nächstes Ziel.

Kuta ein Dorf bekannt für eine Sache: Surfen. Die Touristen die von diesem Sport angelockt werden, scheinen doch eher von der etwas ruhigeren und entspannteren Sorte zu sein. Was aber nicht heißt, dass es hier keine Touristen gibt. Viele Restaurants sind hier auf und um den Teller auf den westlichen Geschmack getrimmt.

Wir treffen hier Leon und Luise aus Deutschland, die wir in Thailand vor mehr als 6 Monaten kennen lernen durften. Verrückt welche Geschichten sich auf beiden Seiten so anhäufen. Daher verbringen wir gleich einen Tag und einige Abendessen gemeinsam.

Indonesien ist ein großteils muslimisches Land, also werden wir jeden Tag um 4:30 mit den Klängen des Morgengebets aus der Moschee geweckt. Wie das nun mal ist, andere Länder andere Sitten. An einem Tag zieht eine riesengroße Hochzeitsgesellschaft durch die Straßen. Also gehen wir, für uns eine Seltenheit, Hochzeit schauen. Wir bewundern die Kleidung und die Kapelle die außer das sie Musik spielt keine Ähnlichkeit zu denen bei uns Zuhause hat.

Wir übernachten bei einem Surfcamp, weil wie ihr euch schon gedacht habt, wir auch einmal Wellen fangen und reiten wollen.

Vor der ersten Stunde, verzehre ich nervös einen halben Pancake, den Manuel gechillt aufisst. Nach einer kurzen Einführung am Strand, geht’s ab ins kühle Nass und das geschminkt mit einer Zinkpaste die uns vor der Sonne schützt, aber gleichzeitig gleich aussieht, wie meine ersten Schminkversuche mit 15.

Ich bin anscheinend ein Naturtalent, denn ich stehe jede Welle von der ersten an, natürlich mit Hilfe des Surflehrerers. Das einzige Problem, ich werde sogar auf dem Surfboard seekrank. Endlich mal etwas gefunden, was mir leicht fällt und dann das. Das ist so als wäre man richtig gut beim Basketball aber dann nur 150cm groß.

Es macht mir trotz Übelkeit aber großen Spaß.

Nach zwei Tagen sind unsere Arme vom vielen padeln zu müde, zum Glück unsere Beine aber noch nicht. Daher entscheiden wir uns für ein weiteres Abenteuer, den Mount Rinjani, den zweithöchsten Vulkan Indonesiens.

Wir buchen die dreitägige Variante noch unwissentlich, dass wir uns hier für die schwerste aller Optionen entschieden haben. Dafür werden wir nach Senaru gebracht, eine Ortschaft am Fuße des Berges. Man muss bereits einen Tag vor der Wanderung anreisen.

Wir nutzen diesen Tag noch um den nahe gelegenen Wasserfall zu betrachten. Der Weg dorthin ist aber auch ein kleines Abenteuer für sich. Nicht wegen dem Weg an sich, sondern den Affenbanden entlang des Weges die einen zähnefletschend nicht vorbei lassen wollen. So wehrt Manuel die ersten Angriffsversuche mit seiner Tasche ab. Doch bei der einen Bande vorbei wartet schon die nächste. Wir bewaffnen uns mit zwei Stöcken und setzen unseren Weg fort. In der Unterkunft meinen sie man solle Steine auf die wuscheligen Tiere werfen, aber das bringe ich nicht übers Herz.

Am Abend bekommen wir noch eine kurze Einführung zur Wanderung und lernen unseren Guide Iman kennen.

Tag 1:

Um 6:30 wachen wir mit einem wunderschönen Sonnenaufgang auf und dazu bekommen wir noch unsere Pancakes, beobachtet von damit liebeugelnden Affen. Wir packen und setzen uns erstmal für eine Stunde ins Auto und lernen unsere Gefährten besser kennen. Bis wir beim Medical Check ankommen, der vor dem Start gemacht werden muss. Für mich, die das Krankenhaus Umfeld kennt, kann ich sagen… das war für die Katz. Manuels Blutdruck wurde über seinen Pullover gemessen und die COPD Fragen wurde einfach ohne fragen mit „nein“ angekreuzt. Und das war’s dann auch schon.

Danach geht es zum Anfang des Wanderweges. Nach zwei Stunden habe ich schon Blasen an den Fersen, aber Zähne zusammen beißen und weiter geht’s.

Das Ziel für den ersten Tag: von 1.100 auf 2.500 Meter. Das beeindruckende neben der wundervollen Aussicht, sind die Porter. Diese Männer überholen uns und das mit 25-40 kg bepackt, damit es uns später im Camp an nichts fehlt.

Oben angekommen ist die Aussicht einfach nur traumhaft. Wir haben den Blick auf das Tal, den Kratersee, den Vulkan und den Gipfel.

Bei unserer Tour sind drei Mahlzeiten und Snacks inkludiert, was die Porter nicht nur tragen sondern auch für uns kochen.

Es geht für uns früh ins Bett, denn…

Tag 2:

Nach unserer noch etwas kürzer als erhofften Nacht krabbeln wir um 2:00 Uhr morgens, weder frisch noch munter aus unserem Zelt in die kalte Finsternis.

Einen Snack später, geht es einen Schritt nach dem anderen in Richtung Gipfel. Leichter gesagt als getan, man macht zwei Schritte und rutscht auf der körnigen Asche wieder einen Schritt zurück.

Diese kräfteraubenden Pfade und dieser Tag verlangen uns alles ab, körperlich und mental. Ich bin froh, dass es dunkel ist, ich glaube der Blick auf die Entfernung zum Gipfel würde mir alleine schon den Willen rauben weiter zu machen.

In der Finsternis wird kaum gesprochen, man hört nur keuchen, stöhnen und fluchen. Man sieht nur die Lichter der Stirnlampen in der Ferne hinter und vor sich langsam tanzen. Jeder mit dem selben Ziel: diesen Berg zu bezwingen.

Wir versuchen an nichts zu denken, während die Beine versuchen die anstrengensten Höhenmeter meines Lebens zu erklimmen.

Alle paar Schritte mache ich eine kurze Pause um meinen Atem zu fangen. Man sieht immer wieder die Gesichter von Leuten die so wie ich die Stärke in sich suchen.

Aber wir schaffen es, dass wir um 5:30, bevor die Sonne den Berg küsst, bei 0C° oben auf 3.726 schwer verdienten Metern zu stehen.

Wir genießen zitternd die Aussicht, wartend auf die erlösenden wärmenden Strahlen und das damit verbundene Farbspektakel. Aber wer rauf kommt muss natürlich auch wieder runter kommen. Ohne Verletzung aber mit viel Steinen im Schuh, kommen wir zum Camp zum Frühstück zurück.

Danach geht es aber schon wieder weiter, hinunter zum See im Krater auf 2.000 Meter.

Wir haben die Chance dort in heißen Quellen zu baden, eine kurze Erlösung für die müden Muskeln. Jedes Mal wenn wir Richtung Gipfel blicken, ist es kaum fassbar, dass wir da schon oben waren.

Wir schlafen aber nicht hier, das wäre doch zu schön um wahr zu sein. Denn unser Camp liegt wieder auf 2.600 Metern Höhe. Die Beine ächzen bei jedem Schritt. Und leider ist dieser Weg nicht wie erwartet, denn es geht auf und ab… Aber es hilft nichts, hier bleiben ist keine Option und so versuchen wir uns durch Gespräche mit dem Guide abzulenken. Bzw. versucht es Manuel so, denn ich keuche so viel, dass jedes Wort schwer über meine Lippen kommt.

Aber auch dieser unendlich scheinende Weg hat irgendwann ein Ende und diese Aussicht lässt einen für einen kurzen Moment jeden Schmerz vergessen.

Tag 3:

Es fehlt nur noch der Abstieg auf 600 Meter, zurück wo alles begann. Wir bündeln noch mal unsere letzte Energien. Selbst wenn das Ziel überwältigend scheint, darf man nur einen Schritt nach dem anderen ins Auge fassen.

Nach all den Strapazen schaffen wir es nach fünf Stunden steil bergab endlich zum Auto. Ich kann gar nicht aufhören zu Grinsen wegen dem Gedanken, dass ich endlich keinen Schritt mehr machen muss.

Ich schreibe diese Zeilen einen Tag nach dem wir von unserer Wanderung zurück sind mit schmerzenden Beinen. Ich kann dir Redewendungen, die Beine fühlen sich an wie Blei so gut nachvollziehen wie noch nie in meinem Leben. Wir haben geschwitzt, geschimpft, geflucht, gezweifelt aber es war jede einzelne Blase an den Fersen und jede Emotion wert.

Eins kann ich aber auch sagen: „Noch einmal, machen wir das nicht.“

Wir liegen am mehr als verdienten Pool im Schatten auf der Insel Gili Air und ich verdrehe die Augen beim Gedanken daran, dass unsere Träger wohl schon wieder erneut Schritt für Schritt in Richtung Gipfel unterwegs sind.

Mehr von unserer restlichen Zeit in Indonesien dann wieder von Manuel, wenn wir es je wieder schaffen aufzustehen.

Bis dahin

Eure liegende Juliane