Über eine Woche ist es nun schon her, dass wir wieder zu Hause sind. So ganz realisiert haben wir es immer noch nicht. Aber genau so ist es uns auch am Anfang der Reise ergangen.
Nichtsdestotrotz möchte ich noch von unseren letzten Tagen auf Reisen berichten, die hatten es nämlich nochmal in sich.

Nachdem Juliane und ich von unserer abenteuerlichen Bootstour zu den Komodowaranen in Flores angekommen sind, gibt es am nächsten Tag eine nicht ganz erfreuliche Nachricht für uns: Alle Flüge zurück nach Bali sind ausgebucht für die nächsten Tage oder kosten 380€ (Normalpreis: 40-80€). Der nächste leistbare Flug wäre in fünf Tagen, aber so lange wollen wir eigentlich nicht warten. Wir wollen zum Abschluss noch etwas von Bali sehen. Es gibt noch eine Option mit Fähre und Bus, aber nach vier Tagen am Boot ist meine Bereitschaft am nächsten Tag nochmal für mindestens 20 Stunden im Bus bzw. Boot zu sitzen, nicht sehr hoch. Die Dame am Flughafenschalter bietet uns an, uns auf die Warteliste zu setzen. Falls jemand also seinen Flug nicht antreten würde, würden wir nachrutschen. Hört sich erst mal nicht schlecht an. Nachteil: wir müssen den ganzen Tag am Flughafen warten unwissend ob wir einen Platz bekommen oder nicht. Auf diese Ungewissheit hat Juliane gar keine Lust. Schließlich schaffe ich es mit meinem Optimismus doch, sie zu überreden, dass wir es zumindest für einen Tag versuchen. Nachdem ich bei meiner letzten Reise mit Autostoppen so erfolgreich war, versuchen wir es nun also mit Fliegerstoppen.
So geht es zwei Tage nach unserer Ankunft in Flores um 8 Uhr morgens zum Flughafen. Dieser ist nicht sehr groß, es gibt nur acht oder neun Flüge pro Tag und fünf davon gehen nach Denpasar, Bali. Der erste Flug ist um 9:20, dann gibt es zwei gegen 13 Uhr und dann nochmal zwei am Abend kurz nach 17 Uhr.
Mein ungebrochener Optimismus wird bald enttäuscht, als wir kurz nach 9 Uhr die Info bekommen, dass alle Fluggäste für den ersten Flug eingecheckt haben und es somit keinen Platz mehr für uns gibt. Das wäre ja auch zu schön gewesen. Somit heißt es für uns: warten und hoffen. Zumindest gibt es kostenfreies Wlan. Um 13 Uhr dann eine erfreuliche Nachricht: Es gibt einen einzigen Platz. Was tun? Juliane meinte am Vorabend noch scherzhaft, wenn es nur einen Platz gäbe, würde sie eben schon mal vorfliegen und ich würde dann nachkommen. Nun aber muss ich sie erneut überreden. Sollte bei den Abendflügen kein Platz für mich sein, dann müssten wir eben mal eine Nacht getrennt verbringen und ich würde es dann am nächsten Tag erneut versuchen. Immer noch besser als mit der Fähre. Juliane sprintet also zum Flieger und ich bleibe am Flughafen und warte weiter.

Die Mitarbeiterinnen kennen mich schon und ich fühle mich ein bisschen wie Tom Hanks im Flim „Terminal“. Meine Hoffnungen steigen nicht unbedingt, als am Abend zwei weitere Reisende ihr Glück wie ich über die Warteliste versuchen. Beide Abendflüge verspäten sich, somit bleibt den Gästen mehr Zeit einzuchecken. Der Mann am Schalter gibt uns mit seinen Fingern regelmäßig Updates, wie viele Gäste noch fehlen. Die Spannung steigt, es fühlt sich ein bisschen an wie im Casino. Um 17:20 schließlich die erlösende Nachricht: Es gibt noch Plätze und so kommen wir alle drei noch nach Denpasar.

Juliane sucht in der Zwischenzeit schon mal eine Unterkunft. Als wir am Abend wieder vereint sind, können wir es beide nicht glauben, dass das geklappt hat.

Am nächsten Tag leihen wir uns einen Roller aus und fahren rund drei Stunden in den Norden der Insel. Ständig muss man voll konzentriert sein, denn auf den Straßen Balis ist richtig was los. Gut, dass wir mittlerweile einiges an Erfahrung haben. Unterwegs halten wir bei der Hidden Garden Farm. Dort bekommen wir eine Führung durch den Garten, verkosten eine ganze Palette an verschiedenen Tees und Kaffees und dürfen außerdem eines der kleinen Luwaks streicheln.


Luwaks, zu deutsch Fleckenmusang, sind katzenähnliche Tierchen die Kaffeebohnen fressen. Die Bohnen, die unversehrt den Körper der Tierchen wieder verlassen, werden dann eingesammelt und als Delikatesse verkauft. Für mich als Nichtkaffeetrinker nicht interessant, aber als Mitbringsel schon.

Unser Ziel im Norden der Insel heißt Lovina. Leon und Luise, das Pärchen aus Deutschland mit denen wir zuletzt ein paar Tage auf Gili Air verbracht haben, haben uns hier nämlich eine ganz besondere Aktivität empfohlen. Das kleine Städtchen ist bekannt für die Delfine, die man hier so gut wie jeden Tag zu Gesicht bekommen kann. Wir haben eine Tour gebucht und weil zwei andere Gäste spontan abgesagt haben, war es plötzlich ein Privattrip. Ein ganzes Boot nur für uns (es hätten sowieso maximal sechs Personen Platz gehabt). Zuerst zieren sich die Tiere und wir fahren gut eine Stunde herum und halten Ausschau. Als wir die ersten Flossen im Wasser entdecken, geht es dann schnell: Taucherbrille aufsetzen, ab ins Wasser und beim Boot festhalten. Der erste Versuch scheitert, weil die Delfine einfach zu schnell sind fürs Boot. Dafür haben wir nach dem Frühstück bei einer zweiten Delfinschule mehr Glück.

Wir schwimmen tatsächlich mit den Delfinen. Wobei schwimmen eigentlich das falsche Wort ist, da wir vom Boot so schnell gezogen werden, dass ich fast meine Badehose verliere. Unser Kapitän meint, er hat schon viele Leute nackt aus dem Wasser kommen sehen.

Was für ein Highlight nochmal zum Ende unserer Reise. Nach Lovina geht es mit dem Roller den Berg hinauf nach Kintamani zum Danau Batur See. Nach einer Fahrt durch den Regen sind die heißen Quellen dort ein Traum. Vor allem, weil es durch die Höhe deutlich kälter ist, als noch am Meer.




Die letzten Tage auf Bali verbringen wir noch in Ubud. Dort ist richtig was los. Für die ganzen Touristen gibt es auch jede Menge Shops. Wir nutzen das gern um das eine oder andere Mitbringsel zu kaufen. Verhandeln will ja mittlerweile gelernt sein. Außerdem nehmen wir in einem Tempel mit unzähligen anderen Touristen an einer Zeremonie teil, bei der wir all unsere Sünden abwaschen. Nach einer halben Stunde im kalten Wasser bin ich sicher, dass da nichts mehr übrig sein kann.

Ansonsten genießen wir nochmal den Blick über die Reisterrassen, essen lecker und fahren dann ein letztes Mal mit dem Roller zurück nach Kuta, Denpasar. Als wir den Roller zurückgeben sind wir erleichtert, dass wir fast acht Monate ohne Unfall überstanden haben.

Die letzten vier Tage vor der Heimreise verbringen wir dann noch in Singapur. Für mich ist es der zweite Besuch im kleinen Stadtstaat. Nach Indonesien bereitet uns Singapur ein bisschen auf zu Hause vor. Wobei eigentlich auf die Zukunft, denn die Architektur ist schon sehr futuristisch. Wir besichtigen den größten Indoor Wasserfall der Welt am Flughafen gleich nach unserer Ankunft.

Die nächsten zwei Tage steht Sightseeing am Programm. Wir machen jeweils eine Free Walking Tour in Little India und in China Town. Außerdem besuchen wir natürlich Gardens by the Bay, ein Designmuseum und die spektakuläre Wassershow am Abend.








Da ich auf Reisen auch meine Liebe zu Büchern wiederentdeckt habe, verbringen wir, wie auf den Philippinen einige Stunden in einem Second Hand Buchladen. Alle Bücher sind auf Englisch und die Preise überraschend günstig. Gut, dass wir am Heimflug Aufgabegepäck haben und so schlagen wir richtig zu. Jetzt brauchen wir die Bücher ja nicht mehr lange mit herumtragen.

Am letzten Tag führt Juliane mich noch in ein Michelin Sterne Restaurant aus. Zum Abschluss gönnen wir uns nochmal richtig etwas. Jetzt brauchen wir auch nicht mehr anfangen zu sparen.

Am Abend treffen wir uns noch mit Darren. Ich habe ihn vor fünf Jahren bei meinem letzten Besuch in Singapur kennengelernt. Irgendwie sind wir in Kontakt geblieben und es ist der perfekte Abschluss für unsere Reise.

Am Montag, den 10. Juli geht es schließlich morgens ab zum Flughafen. Um 10:40 Ortszeit fliegen wir dann ab in Richtung Istanbul. Da gehen sich gut drei Filme aus. Nach drei Stunden Aufenthalt und einem weiteren Film landen wir endlich um 21:35 voller Vorfreude in Wien. In der Ankunftshalle werden wir schon von meiner Familie erwartet. Nachdem uns Julianes Eltern zum Flughafen gebracht hatten, haben meine Eltern nun das Recht eingefordert uns abzuholen. Es ist schön sie wieder in die Arme zu nehmen und da fließt sogar die eine oder andere Freudenträne.



Nun heißt es erstmal ankommen. An nur einem Tag zu Hause haben wir gefühlt kulinarisch alles aufgeholt, was wir vermisst haben. Es gibt leckeres Brot, Apfelstrudel, Kartoffelsalat und sogar Weihnachtskekse. Wir besuchen meine Großeltern, auf deren Umarmungen wir uns schon so gefreut hatten und am Abend gibt es bei Julianes Eltern in der Steiermark sogar eine kleine Überraschungsfeier. Das ganze Haus ist geschmückt mit „Welcome Back“ Luftballons und Julianes Freundinnen überraschen uns. Wir hatten wirklich nichts geahnt.
Die Vorbereitungen auf die Geburtstagsfeier meiner Mama laufen auf Hochtouren. Diese war ja der Hauptgrund für unsere Rückkehr. Zu Ende ist unsere Reise aber noch nicht, für 5. September haben wir schon einen Flug nach Johannesburg gebucht. Was wir dort genau machen werden wir dann Anfang September in einem neuen Blogpost erläutern.
Bis dahin wünsche ich einen schönen Sommer. Bis bald
Manuel