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Manuel

Manuel

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Viele Tiere und ganz viel Nichts in Namibia

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Wie Juliane schon angekündigt hat, ist Namibia unser nächster und letzter Stopp und eventuell auch Botwanna, bevor wir Mitte Dezember dann den Heimweg antreten.

Nur mehr ein paar Wochen also… Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht.

Über Namibia wussten wir nicht viel bevor wir hergekommen sind. Einzig, dass es mehr als doppelt so groß ist wie Deutschland und nicht mal so viele Einwohner wie Berlin hat.

Im Gegensatz zu Asien ist öffentlich Reisen hier nicht ganz so einfach, es sei denn man schließt sich einer der vielen deutschen Reisegruppen an. Da nehmen wir dann doch lieber ein eigenes Auto, nämlich einen Toyota Hilux mit Dachzelt. Dieser ist nun für vier Wochen unser Zuhause.

In der Hauptstadt Windhuk nehmen wir das Auto entgegen, einmal zum Üben Dachzelt auf- und abbauen und los geht’s. Einen echten Plan wo wir eigentlich hin wollen haben wir aber nicht. Gebucht haben wir auch nichts. Die Dame vom Car Rental lacht etwas verunsichert als wir ihr sagen, dass wir noch nicht wüssten, wo wir die erste Nacht verbringen. Dann bietet sie uns aber ihr Handy an und wir können bei einem Campingplatz etwas außerhalb von Windhuk für die erste Nacht reservieren. Erst noch Lebensmittel und Sim Karte einkaufen, im Restaurant Pasta essen und ab zum Campingplatz. Man muss ja nicht gleich am ersten Abend selbst kochen.

Am Abend planen wir dann unsere grobe Route. Den Anfang wollen wir im Süden in der Wüste Namib machen, dann die Küste hoch weiter in den Etosha National Park, über den Zambesi Streifen im Norden zu den Victoria Falls und über Botswana zurück nach Windhuk. Mal schauen ob sich das in vier Wochen ausgeht.

Wenn man an Namibia denkt, kommt den meisten wohl das Bild von riesigen orange-roten Sanddünen in den Kopf. Genau diese werden unser erster Stopp. Entlang der Schotterstraßen treffen wir immer wieder auf Pavian Familien und auch der eine oder andere Ziegen- oder Kuh-Hirte lässt seine Herde am Straßenrand grasen. Umso weiter wir in den Süden kommen umso mehr verändert sich die Landschaft. Springböcke und Oryx Antilopen drängeln sich im Schatten der wenigen Bäume zusammen. Unglaublich wie gut diese Tiere an das Leben in der Wüste angepasst sind.

Unser Campingplatz liegt ebenso mitten im Nirgendwo. Bevor es am nächsten Morgen in den National Park zu den großen Dünen geht, genießen wir den Ausblick auf die Oryx Antilopen und den Sternenhimmel bei Nacht.

Die Sanddünen in Namibia gehören zu den höchsten auf der ganzen Welt. Die bekanntesten sind dabei wohl Sossusvlei, Big Daddy Dune und Dune 45. Mit jedem Schritt aufwärts rutscht man einen halben Schritt zurück. Das erinnert mich an Indonesien ans letzte Stück am Rinjani. Schnell ist klar: Den Sand werden wir die nächsten Wochen noch überall finden. Die Landschaft ist aber tatsächlich atemberaubend. Einmal mehr sind wir froh, die Kamera dabei zu haben.

Obwohl es in der Früh noch ganz angenehm ist, heizt sich der Sand im Laufe des Tages mehr und mehr auf und gegen Mittag ist es kaum noch auszuhalten. Also ab ins Auto zum nächsten Campingplatz. Juliane hat uns einen richtig feinen Platz ausgesucht. Von einem Hügel aus haben wir einen traumhaften Ausblick auf die Savanne. Genau so hatte ich mir Afrika immer vorgestellt (vielleicht noch mit ein paar Löwen und Elefanten).

Am nächsten Tag fahren wir für mehrere Stunden durch die Wüste. Einfach nichts, so weit das Auge reicht. Nach jedem kleineren Hügel folgt eine weitere kilometerlange Straße gerade aus ins Nichts. Und dann plötzlich, mitten in der Wüste eine kleine Stadt: Walvisbay. Genau an der Küste zwischen Wüste und Meer. Die kalte Strömung vom Südpol sorgt an der Küste für angenehmere Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad. In Walvisbay gibt es außerdem eine Flamingo Kolonie sowie andere Wasservögel. Flamingos sind so unproportionale Wesen. Kleiner Kopf, großer Schnabel, langer Hals aber kleiner Körper und dann noch längere Beine die aber ganz dünn sind. Wer hat sich denn soetwas ausgedacht? Und noch lustiger sieht es aus wenn sie fliegen und Kopf und Beine in einer geraden Linie halten.

Nach Walvisbay fahren wir weiter nach Swakopmund. Das war vor dem ersten Weltkrieg eine deutsche Kolonie und es erinnert immer noch vieles an die Zeit von damals. So sprechen nach wie vor viele Deutsch, es gibt deutsche Radiosender und ein Brauhaus. Außerdem eine deutsche Buchhandlung und einen Bäcker mit „echtem“ Brot. Wir gönnen uns Kasespätzle im Brauhaus und ich lasse mir einen sommerlichen Haarschnitt verpassen.

Außerdem melden wir uns für den nächsten Tag zum Sandboarden an. In Vietnam hatten wir das schon mal probiert aber hier ist das ein ganz anderes Level. Mit einem präparierten Snowboard üben wir erst an einer kleinen Düne. Dann schießen wir auf dem Bauch liegend auf einem dünnen Brett die große Düne hinunter. Ein Riesenspaß und nicht zu unrecht unter den Einheimischen „Kalahari Ferrari“ genannt. Mit diesem Sportwagen, fliegt uns der Sand nur so um die Ohren (den Mund sollte man dabei lieber zu lassen und nur innerlich schreien), was bedeutet, dass auch dieser Sand für Wochen unser Begleiter bleibt.

Auf dem Weg in Richtung Norden zum Etosha National Park machen wir noch eine Nacht Halt in Spitzkoppe. Diese großen Granithügel passen irgendwie gar nicht in das karge Umland. Die Felsen bilden einzigartige Skulpturen und die San Stämme haben hier vor etwa 2.000 bis 4.000 Jahren Steinmalereien hinterlassen, die es hier zu besichtigen gibt. Ein magischer Ort mit ganz viel Geschichte.

Auch in Twyfelfontein machen wir noch Halt. Statt Malereien gibt es dort die Felsgravuren. Auch diese wurden für die Kommunikation zwischen den Stämmen genutzt und stammen etwa aus der gleichen Zeit.

Außerdem besuchen wir ein Living Museum der Damara People. Eine Gruppe von Einheimischen zeigt hier, wie ihre Vorfahren vor gar nicht allzu langer Zeit noch gelebt haben. Wir lernen ein bisschen über die Werkzeuge, die Rituale und das Feuermachen ohne Streichhölzer. Zum Abschluss bekommen wir noch einen kurzen Tanz vorgeführt. Wir finden es gut, dass diese Traditionen nicht in Vergessenheit geraten, wenngleich auch diese Stämme mittlerweile von den modernen Einflüssen erreicht wurden.

Im Etosha National Park verbringen wir drei volle Tage. Selbst die sind nicht genug um alles zu sehen aber wir haben in dieser Zeit doch viele tolle Begegnungen. Der Park ist fast so groß wie ein Drittel Österreichs. Jeden Tag starten wir früh gegen 7 Uhr und kehren erst am Abend um 18 Uhr ins Camp zurück. Obwohl auch viele andere Touristen selbst mit dem Auto unterwegs sind, teilt es sich ganz gut auf. Einzig bei einem Löwenrudel stehen wir etwas im Stau aber selbst dort haben wir zum Glück eine sehr gute Sicht.

Einige unserer Highlights:
1. Viele neue Vögel: Nach unserem Kurs in Südafrika sind Juliane und ich mehr und mehr zu „Birdern“ geworden. Also stoppen wir auch für Vögel und identifizieren die Species. In meiner App, in der ich eine Liste mit allen verschiedenen Vögeln angelegt habe, komme ich mittlerweile auf über 200. Das Highlight hier sind mehrere Kori Bustards, die schwersten flugfähigen Vögel Afrikas.


2.Riesige Springbock-, Zebra- und Gnu-Herden die durch das offene Grasland streifen. Auch Oryx Antilopen sehen wir wieder zahlreich.


3.Die riesige ausgetrocknete Salzpfanne in der Mitte des Parks. Wieder einmal nichts, soweit das Auge reicht.


4.Nashörner, Löwen und Elefanten. Jeden Tag bekommen wir diese drei der Big Five zu Gesicht. Besonders die Spitzmaulnashörner sind schön zu sehen. Erstens gibt es nicht mehr viele davon und schon gar nicht mit Horn. In Südafrika hatten wir sie immer ohne Horn gesehen, da sie so vor Wilderern besser geschützt sind. An einem Abend sehen wir sogar fünf dieser seltenen Tiere und einen Löwen an dem beleuchteten Wasserloch.

Auch die Begegnung mit einem ganzen Löwenrudel ist ein Highlight. Juliane schießt unzählige Fotos. An den Wasserlöchern treffen wir zudem immer wieder auf Elefanten. Sie genießen offensichtlich das kühle Nass und besprühen sich großzügig mit Schlamm. Auch Giraffen und viele andere Tiere kann man hier beobachten.

Neben diesen Highlights gab es natürlich noch viel mehr zu sehen. Einzig Leoparde und Geparde bekommen wir leider keine zu Gesicht. Am ersten Abend essen wir im Restaurant. Juliane probiert ein Oryx Steak. Leider ist das Fleisch genau so zäh wie die Tiere selbst. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die Tiere sogar in der Wüste bei Temperaturen um die 50 Grad im Sommer überleben können. Am zweiten Abend werden wir vom Regen überrascht und so gibt es statt Abendessen Radler und Chips im Auto. Später hört es aber zum Glück auf und so können wir doch noch was anderes (ordentliches) kochen.

Hier noch ein paar weiter Eindrücke vom Etosha:

Diese Selbstfahr Safaris sind genau das was ich mir vorgestellt habe. Es macht mir unheimlich viel Spaß die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu finden und zu beobachten. Zu meinem Glück hat Juliane auch so viel Spaß daran. Außerdem sind wir froh, dass wir die Safari Guide Ausbildung zuerst gemacht haben. Ansonsten würden wir uns viel weniger gut auskennen und vor allem die Vögel waren für mich früher nicht wirklich interessant.

Bis zu unserer Heimkehr Mitte Dezember wollen wir noch mehr Zeit in der Wildnis verbringen. In den letzten Tagen genießen wir unsere Zeit auf Reisen nochmal aufs vollste und holen das Maximum heraus. Davon berichten wir euch dann im nächsten, wahrscheinlich letzten Beitrag.

Bis dann
Manuel

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Wir sind Safari Guides!

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Geschafft! Alle Prüfungen sind erledigt und wir dürfen uns ab sofort Safari Guides nennen. Nun zurück in der Zivilisation in Johannesburg bleibt Zeit um zurück zu blicken auf zwei wunderbare Monate voll toller Erlebnisse. Es scheint so als würde sich hier am Blog eine Rollenteilung herauskristallisieren. Ich bin fürs Texten verantwortlich und Juliane für die Fotos. Wir ergänzen uns eben perfekt. Allerdings habe auch ich mehr und mehr Freude am Fotografieren umso öfter ich mich daran versuche. Einen ganzen Monat ist es schon her, seit wir den letzten Blogbeitrag geschrieben haben. Es gibt also viel zu berichten aber ich versuche mich kurz zu halten.

Unsere letzte Woche in Karongwe war geprägt von etwas Wehmut, weil wir das Personal und vor allem Craig unseren Instructor so lieb gewonnen haben. Er hat uns immer ermutigt unseren eigenen Guiding-Stil zu entwickeln und war wie ein Mentor für uns alle. Gleichzeitig waren wir voller Vorfreude auf das, was uns in Selati erwarten würde. So genießen wir die letzten Ausfahrten und Buschwalks. Gerade nach dem ersten Regen sprießen die ersten Blüten und Blumen und auch die Blätter sind plötzlich wieder deutlich grüner.

Bei einer zweiten Fahrt in den Norden sehen wir zwar keine Elefanten aber dafür richtig große Krokodile.

Auch die Löwen entdecken wir nach langer Suche. Das komische an dieser Begegnung: Unser Auto springt nicht mehr an und so muss ein anderer Guide nur 30 Meter von den Löwen entfernt aus dem Auto springen und uns anschieben, sehr zur Belustigung aller Beteiligten. Die Löwen lassen sich davon aber zum Glück nicht aus der Ruhe bringen.

Nach einigen Tränen zum Abschied übersiedeln wir schließlich am 6. November nach Selati, ein anderes Game Reserve nur knapp eine Stunde entfernt. Mit knapp 30.000 Hektar ist es fast vier Mal so groß wie Karongwe.

Unsere Euphorie wir dann leider etwas gebremst, da unser neuer Instructor nicht wirklich interessiert scheint uns etwas beizubringen. Zum Glück ist er nur ein paar Tage bei uns und danach bekommen wir wieder zwei neue Trainer, die richtig Spaß an ihrer Arbeit haben. Einer der beiden war sogar für zwei Jahre der persönliche Guide von Nelson Mandela. In seiner aktiven Zeit als Guide hatte er außerdem auch Persönlichkeiten wie Will Smith oder Morgan Freeman bei sich am Landrover. So hat er viel erlebt und viele Geschichten zu erzählen.

Ansonsten ist Selati ähnlich wie in Karongwe. Die Vegetation ist zum Teil sehr dicht, sodass es gar nicht so leicht ist, Tiere zu beobachten. Ein Unterschied zu Karongwe sind die Spitzmaulnashörner. Bisher hatten wir nur Breitmaulnashörner gesehen und in Selati gleich drei Spitzmaulnashörner an einem Tag. Diese sind noch mehr vom Aussterben bedroht als ihre breitmauligen Cousins, was diese Begegnungen noch besonderer macht.

Eines dieser Nashörner begegnet uns sogar auf einem Bush Walk, also zu Fuß. Es ist aber so überrascht, dass es einfach aufspringt und davon läuft.

Im Süden des Reserves gibt es das Lily Cycad Reserve. Diese speziellen seltenen Pflanzen kommen nur hier auf diesem einen Hügel und sonst nirgendwo auf der ganzen Welt vor. Daher werden sie ebenso streng bewacht wie so manche Tiere. Wilderer haben es hier also auch auf Pflanzen abgesehen. Mit unserem Instructor bekommen wir aber eine Sondergenehmigung und dürfen so kurzfristig diesen begehrten Ort besuchen. Uns begeistert der Ausblick zwar mehr als die „Palmen“ aber es fühlt sich dennoch besonders an, vor allem weil so manche Pflanzenliebhaber jahrelang auf so einen Besuch und eine Genehmigung warten.

Weiterhin machen wir jeden Tag zwei Ausfahrten und dazwischen gibt es noch ein paar letzte Lectures. Nachdem wir mit den Theorieeinheiten durch sind bleibt die Zeit tagsüber zum Lernen.

Auch die Tiere sind immer wieder für Überraschungen gut. Das Research Team hat einige Tiere mit GPS Halsbändern ausgestattet um ihre Bewegungen zu verfolgen. Alle zwei Stunden gibt es davon ein Update in einer App zu der unser Instructor Zugang hat. Einfach ist es aber dennoch nicht die Tiere zu finden aber es hilft in jedem Fall. Vor allem die Wildhunde sind viel unterwegs. Immer wieder brechen sie aus dem Park aus und müssen dann vom Research Team zurück gebracht werden. Eigentlich hatte ich mir keine großen Hoffnungen gemacht diese ebenfalls stark vom Aussterben bedrohten Tiere zu Gesicht zu bekommen. Eines Tages haben wir aber Glück und sie sind laut App gar nicht weit entfernt vom Camp. Ab ins Auto und los. Wir haben tatsächlich Glück und wir treffen auf das ganze Rudel mit 23 Tieren. Fast eine Stunde verbringen wir mit diesen wunderschönen Tieren.

Im ganzen Park gibt es einen einzigen Baobab Baum. Diese Giganten können bis zu 4.000 Jahre alt werden. Auch wenn dieser wohl erst einige hundert Jahre alt ist, so würde ich doch nur zu gern wissen, welche Geschichten dieser Baum schon erzählen kann.

An einem anderen Tag sehen wir unseren ersten Geparden. Es sollte leider der einzige bleiben. Dafür bekommen wir auch hier rund 20 Minuten mit dem schnellsten aller Tiere, bevor er sich schließlich aus dem Staub macht und im Unterholz verschwindet. So ein cooles Tier, richtige Athleten. Geparde waren und bleiben meine Lieblingstiere. Ich hoffe sehr, dass wir bei unserem Roadtrip in Namibia nochmal die Gelegenheit bekommen, diese einzigartigen Tiere zu sehen.

Ein weiteres Highlight ist unsere erste Begegnung mit einem ausgewachsenen männlichen Löwen. Juliane ist an diesem Tag unser Guide und wir fahren an einem ausgetrockneten Flussbett entlang. Auf einer kleinen Lichtung entdecken wir schließlich den König der Tiere. Als wir ihn wenig später brüllen hören, wissen wir auch, warum er der König der Tiere genannt wird. Obwohl wir rund 30 Meter entfernt sind, fühlt es sich an als ob die Erde beben würde. Ein unbeschreibliches Gefühl. Nach dieser Machtdemonstration verabschiedet sich der Löwe ins Dickicht. Wir hören ihn noch ein paar mal brüllen aber sehen tun wir ihn an diesem Abend nicht mehr.

Ein paar Tage später machen wir erneut einen Sleep-out. Dafür finden wir wieder eine Stelle am Fluss. Im Wasser reflektieren Krokodilaugen das Licht unserer Taschenlampe. Am Lagerfeuer machen wir erst Steckerlbrot, dann grillen wir Spieße (für uns mit Gemüse) und zum Abschluss Marshmallows. Dann teilen wir wieder unsere Schichten fürs Wachehalten ein. Juliane und ich sind von 00:30 bis 2 Uhr morgens dran. Als wir gegen halb 10 schlafen gehen, genießen wir den Sternenhimmel mit dem Sternbild Scorpius, später als wir aufwachen zeigt sich Orion. Auch die Sternbilder gehören zur Ausbildung als Guide dazu.

Während unserer Nachtschicht hören wir die Löwen in der Ferne brüllen. Es ist schwierig die Entfernung einzuschätzen. Ganz nahe sind sie aber zum Glück nicht. So können wir erneut den Sternenhimmel genießen und die eine oder andere Sternschnuppe beobachten.

Unsere Abschlussprüfung kommt immer näher. So gibt es nach unserer Morgensafari eigentlich nie Zeit zum entspannen. Immer wieder wiederholen wir die einzelnen Kapitel. André, unser Instructor, ist sich sicher, dass wir alle gut vorbereitet sind. Selten hat er eine so motivierte Gruppe wie uns gehabt. Die Prüfung am 24. Oktober ist dann tatsächlich einfacher als gedacht. Wir haben schon viel zu sehr im Detail gelernt. Juliane und ich schaffen beide jeweils 91% und damit deutlich mehr als die 75% die man zum Bestehen der Prüfung benötigt.

Am Tag darauf steht Slides & Sounds am Programm. Da müssen wir Pflanzen anhand der Bilder identifizieren, Vogel- und Froschrufe erkennen und Schlangen sowie andere Reptilien erkennen. Auch dafür haben wir uns gut vorbereitet und so bestehen wir auch hier mit Bravour. Fehlt nur mehr die praktische Prüfung.

Dazu müssen wir eigenständig eine Safari Tour planen und umsetzen. Das fängt beim Gäste-Briefing an und hört nach der Fahrt bei einer Feedback-Runde auf. Während der Fahrt sollte man zudem über die verschiedensten Themen sprechen um zu zeigen, dass man in allen Bereichen kompetent ist. Hört sich erstmal kompliziert an, ist aber in Wahrheit nichts anderes als das, was wir in den letzten zwei Monaten geübt haben. Juliane lässt sich von unserem externen Assessor ein bisschen stressen, schließlich haut sie uns mit ihrer Fahrt aber alle vom Hocker. Sie hat so viel vorbereitet und sich so viel überlegt, dass sie die Latte für alle anderen sehr hoch legt.

Ich bin etwas entspannter aber vor der Fahrt bin auch ich ein bisschen nervös. Es geht aber alles gut und auch ich bestehe und wir dürfen uns nun offiziell Safari Guides nennen. Auch wenn wir das nicht beruflich machen wollen, ist das doch eine coole Auszeichnung. Neben dem ganzen Wissen und den tollen Erlebnissen mit den Tieren haben wir auch eine Menge über uns und übers Leben gelernt. Wir identifizieren plötzlich Vögel am Ruf, erkennen Zusammenhänge zwischen Steinen, Pflanzen und Tieren, Pfotenabdrücke lassen sich fast wie eine Zeitung lesen und Kot gibt Aufschlüsse über Fressverhalten. Auch unsere Präsentations-Skills haben sich verbessert und vor einer Gruppe spontan Tierverhalten zu interpretieren ist kein Problem mehr. Außerdem haben wir viele Freundschaften geschlossen die hoffentlich ebenso wie unser Wissen noch lange bestehen bleiben.

An den letzten beiden Tagen können wir die Zeit im Busch dann ohne lernen genießen. Leider spielt das Wetter nicht ganz mit und es ist richtig kalt und windig. Dennoch machen wir noch zwei Ausfahrten und zwei Buschwalks. Am letzten Abend bei der letzten Ausfahrt haben wir nochmal eine besondere Begegnung. Auf der Suche nach einer Elefantenherde müssen wir kurz vor Sonnenuntergang erfolglos aufgeben. Während wir einen Drink zum Sonnenuntergang genießen hören wir plötzlich Äste im Gebüsch brechen. Die Elefantenherde ist zu uns gekommen. Wir klettern auf einen Termitenhügel und beobachten die sanften Riesen ganz in der Nähe und anders als auf den Buschwalks unbewaffnet. Leider gibt uns die hereinbrechende Dunkelheit nicht viel Zeit, diesen atemberaubenden Moment zu genießen. Was für ein schöner Abschied.

Am 31. Oktober geht es dann mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück nach Johannesburg. Einerseits sind wir traurig, dass es vorbei ist, andererseits freuen wir uns und sind dankbar für alles was wir erleben durften. Außerdem ist unsere Zeit in Afrika ja noch nicht zu Ende. Was wir als nächstes vorhaben erzählen wir im nächsten Blogpost. Nun genießen wir aber erstmal wieder ein echtes Bett und eine richtig warme Dusche.

Hier noch einige von Julianes besten Bildern der letzten zwei Monate:

Bis bald
Manuel

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Sanfte Riesen und endlich Regen

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Drei Wochen sind wir nun schon im Camp. Es ist verrückt, wie schnell das Leben im Busch „normal“ wird. Nachts mit Taschenlampe bewaffnet aufs Klo gehen oder eine Paviangruppe mitten im Camp werden zum Alltag. Dennoch hatten wir auch in den letzten zwei Wochen einige außergewöhnliche Erlebnisse.

Kurz nachdem ich den letzten Beitrag hier veröffentlicht habe, sind wir das erste Mal in den Norden von Karongwe gefahren. Dort gibt es einen Fluss, der ganzjährig Wasser führt und gerade jetzt, zum Ende der Trockenzeit halten sich die Tiere eher dort auf. Es dauert aber rund zweieinhalb Stunden in eine Richtung und daher ist bei unseren morgendlichen oder abendlichen Aktivitäten zu wenig Zeit dafür, deshalb bleiben wir diesmal gleich den ganzen Tag dort. Im Norden sind auch einige Lodges, die Safaris anbieten. Ein weiterer Grund, warum wir uns meist im Süden aufhalten. Da treffen wir nur ganz selten auf andere Autos.

Im Norden treffen wir auf eine Menge neuer Tiere. Bei einem großen Damm sehen wir neben einer Herde Nilpferde auch einige Krokodile. Schon zuvor wurde uns immer wieder gesagt, dass wir Wasserlöchern nicht zu nahe kommen dürfen.

Das für mich bisher schönste Erlebnis war das Zusammentreffen mit den Elefanten. Auch die halten sich zumeist im Norden auf und so haben wir die sanften Riesen bisher nur dieses eine Mal zu Gesicht bekommen. Man hört die Gruppe von weiten durch die knackenden Äste die sie von den Bäumen reißen und fressen.

Wir parken an einer Kreuzung und die Herde kommt uns immer näher. Neugierig kommen sie dem Auto ganz nahe. Ein Elefant kommt so nahe ans Auto, wenn ich meine Hand ausgestreckt hätte, hätte ich ihn berühren können. Alle sind sprachlos.

Im Laufe des Tages entdecken wir sogar noch einen Leoparden. Besser könnte er nicht positioniert sein. Wie aus einem meiner Bücher, die ich früher gesammelt habe. Die Kamera, die Juliane kurz vor unserer Reise nach Afrika gekauft hat, hat sich spätestens jetzt ausgezahlt. Somit komplettieren wir die Big Five. Hoffentlich bleibt es nicht bei dieser einen Begegnung.

Ansonsten machen wir weiterhin unsere zwei Aktivitäten täglich. Dabei lernen wir immer mehr Bäume, Sträucher und Blumen kennen. Außerdem lernen wir mit jeder Fahrt mehr über Spuren, Kot und andere Markierungen (für Territorien). Umso mehr wir wissen, umso interessanter werden die Ausfahrten. Außerdem haben wir fast jeden Tag Theorie-Lektionen zu verschiedenen Themen. Unser Instructor hat fast 40 Jahre Erfahrung im Busch und kann zu fast jedem Thema spannende Anekdoten erzählen.

Auch Reifenwechseln muss geübt werden.

Jeder von uns sammelt weiterhin Erfahrungen als Guide. Nachdem wir uns mehr ans Fahrzeug gewöhnt haben, können wir uns mehr auf das Rundherum konzentrieren. Juliane ist zwar immer noch sehr nervös vor ihren Fahrten aber sie macht das richtig gut. Auch die anderen sind begeistert von ihrem Enthusiasmus.

Eine besondere Aktivität ist der sogenannte Sleep Out. Im Vorfeld freue ich mich sehr darauf aber ich habe gleichzeitig auch großen Respekt davor. Es ist schon ein mulmiges Gefühl mitten in der Wildnis einfach so im Schlafsack zu übernachten. In einem Flussbett, das aktuell ausgetrocknet ist schlagen wir unser kleines Lager auf. In rund 200 Metern Entfernung kommt uns noch eine Giraffe „Gute Nacht“ sagen. Wir sitzen noch eine Weile ums Lagerfeuer. Dann werden Gruppen für die Nachtwache eingeteilt. In Paaren werden wir eingeteilt um für jeweils eineinhalb Stunden Wache zu halten. Dabei muss einerseits das Feuer am Leben gehalten werden und alle 15 Minuten mit der Taschenlampe eine Runde ums Lager gemacht werden. Juliane und ich sind von 3 Uhr morgens bis halb 5 an der Reihe.

Die Hyänen die wir hören kommen zum Glück nicht vorbei. Ansonsten ist es eine ruhige Nacht. Das Einzige, was uns vom Schlafen abhält ist das Schnarchen unserer Kollegen. Dennoch schlafen wir halbwegs gut und auch die eineinhalb Stunden wachehalten gehen schnell vorbei.

So genießen wir am nächsten Tag den Sonnenaufgang. Mit jeder Minute nimmt die Kraft der Sonne zu und die kalte Nacht weicht einem weiteren heißen Tag. Man merkt, dass Tiere wie Pflanzen auf den Regen warten. Ein paar Tage später ist es dann so weit. Eine dichte Wolkendecke kündigt den langersehnten Regen an. Man sieht die Blitze in der Ferne zucken. Keine halbe Stunde später spüren wir die ersten Tropfen. Wir kommen gerade noch rechtzeitig zurück ins Camp. Kurz darauf hagelt es sogar kurz.

Es bleibt kühl und feucht für rund zwei Tage. Es fühlt sich an, als würde der Busch aufatmen. Es dauert keine zwei Tage und das braun-gelb färbt sich in ein saftiges Grün. Ich bin gespannt, wie sich das in den nächsten Wochen weiter wandelt. Leider kommen mit dem Regen auch die Moskitos. Bislang hatte ich in einem Monat nur ein einziges dieser unliebsamen Vieher zu Gesicht bekommen. Daran hätte ich mich schon gewöhnen können.

In einer Woche wechseln wir in ein anderes Camp. Ich freue mich schon darauf, eine neue Gegend kennenzulernen, auch wenn die Tiere ähnlich sein werden. Wlan haben wir dort dann aber keines, also wird es die nächsten Wochen wahrscheinlich eher ruhig hier am Blog aber spätestens im November, nach dem Ende des Kurses melden wir uns dann wieder. Unser Afrika-Abenteuer ist dann ja noch nicht vorbei.

Bis dann
Manuel

Hier noch ein paar weitere Bilder von den letzten Tagen:

adventuregeneral

Mein Traum von Afrika

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Afrika hat mich schon immer fasziniert. Ich kann gar nicht richtig erklären warum aber es gibt einfach Länder und Kontinente, die mehr Anziehungskraft haben als andere. Vor allem die wilden Tiere Afrikas haben es mir angetan und so war es laut meinen Eltern nie eine Frage „ob“ ich irgendwann nach Afrika komme sondern „wann“.

Am 5. September war es dann soweit. Nach zwei Monaten zu Hause heißt es wieder Sachen packen und verabschieden. Es geht ab in Richtung Süden nach Johannesburg. Für knapp zwei Monate werden wir eine Ausbildung zum Field Guide (Safari Guide) machen. Nicht weil wir als Safari Guides arbeiten wollen sondern einfach so für uns für die Erlebnisse. Ein paar Tage Safari wäre mir einfach zu wenig gewesen. So sind wir acht Wochen mitten im Busch mitten drin in der Nähe von Elefanten, Löwen und jede Menge anderer wilden Tiere.

Nach einem kurzen Zwischenstopp in Doha kommen wir in Johannesburg an. Am ersten Tag heißt es erst mal ankommen bevor wir am nächsten Morgen abgeholt werden und mit dem Minibus rund fünf Stunden ins Karongwe Game Reserve fahren. In diesem rund 8.000 Hektar großen Schutzgebiet gibt es fast alle Tiere, die man sonst eigentlich nur aus Dokumentationen oder dem Zoo kennt.

Wir fühlen uns sofort wohl im Camp. Unsere neuen Nachbarn, die Nyalas (eine Antilopen-Art) haben erkannt, dass es im Camp ziemlich sicher ist. Auch mit den anderen neuen Kolleginnen und Kollegen kommen wir gut zurecht. Wir sind eine kleine Gruppe von acht angehenden Guides. Vier davon sind im einjährigen Programm und zwei andere sind so wie wir im zweimonatigen Programm, das gleichzeitig die ersten zwei Monate des anderen Programms darstellt.

Die ersten Ausfahrten sind aufregend. Wir entdecken jeden Tag etwas Neues. Zu den häufigsten Tieren zählen Giraffen, Impalas, Gnus und Zebras. Seltener sehen wir Büffel, Nashörner und Löwen, dafür jede Menge Vögel von denen wir bereits im Vorfeld als Vorbereitung die Rufe gelernt haben.

Immer abwechselnd machen wir jeden Tag eine Ausfahrt und einmal einen Buschwalk. Diese Spaziergänge durch den Busch sind ganz besonders. Wir sind besonders leise um keine Tiere zu verschrecken. Man sieht zwar nicht so viele Tiere wie mit dem Auto aber es ist noch einmal ein ganz anderes Gefühl einer Giraffe mit dem Auto oder zu Fuß zu begegnen. Außerdem kann man so besser Pflanzenerkennung und Spurenlesen üben.

Unser Tagesablauf sieht wie folgt aus:
Tagwache um 5:15, eine morgendliche Aktivität (Ausfahrt oder Bush-Walk) um 6:15, Frühstück um 10:00, danach Theorie-Lecture, Mittagessen um 14:30, Nachmittagsaktivität (wieder mit dem Pick-Up oder zu Fuß) und um 19:00 Abendessen. Da die Sonne bereits um 18 Uhr untergeht geht es nach dem Abendessen meist direkt ins Bett.

Nächtlicher Besuch

Neben den Infos über die Tiere und Pflanzen lernen wir auch eine Menge über die Guiding Fähigkeiten. Angefangen von der Begrüßung der Gäste über das Positionieren des Fahrzeugs bis hin zur richtigen Interpretation des Gesehenen. Schon nach wenigen Tagen werden wir ins kalte Wasser geschmissen und wir leiten eine der Aktivitäten als Guides an. Juliane war vor ihrer Fahrt besonders nervös aber sie macht das richtig gut und auch ich bekomme gutes Feedback. Es ist unglaublich, wir sind gerade erst eine Woche hier und wir leiten bereits unsere ersten Safari Ausfahrten.

Das Wetter ist bisher ganz unterschiedlich. Regen hatten wir noch keinen aber die Temperaturschwankungen sind sehr stark. An einem Tag haben wir fast 40 Grad und am nächsten nur 20. Besonders Krabbeltiere werden bei solchen Schwankungen aktiv und verkriechen sich und so bekommen wir an einem Abend neben unserem Zelt Besuch von einem Skorpion. Unter UV-Licht fluoreszieren diese Tiere sogar.

Ein besonderes Highlight hatten wir dann noch gestern Abend. Auf unserem ersten Nightdrive haben wir die Info bekommen, dass Löwen in der Nähe eine junge Giraffe gerissen haben. Als wir am „Tatort“ ankommen haben sich die Löwen bereits sattgefressen. Es ist das erste mal, dass wir Löwen zu Gesicht bekommen. Mir stockt der Atem. Auch wenn die Giraffe noch jung war, ist es schier unglaublich welche Kraft diese Raubtiere haben.

Heute mittag kommen wir nochmal beim Kadaver vorbei. Die Löwen sind immer noch da. Es sieht so aus, als ob sie beim All-you-can-eat Buffet deutlich zu viel gegessen hätten.

Auch wenn wir erst eine Woche hier sind, kann ich schon jetzt sagen, dass alle Erwartungen übertroffen sind. Das ganze Programm ist intensiv aber extrem gut organisiert. Wir haben immer zwei Instructor und einen Back-Up bei denen wir jederzeit alle Fragen stellen können. Das Essen ist der Hammer, auch für uns Vegetarier. Und die Erlebnisse draußen sind genau das, wovon ich schon lange geträumt habe. Ihr dürft gespannt sein auf viele weitere spannende Erlebnisse. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf das was kommt.

Bis dann
Manuel

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Am schönsten ist es zu Hause

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Über eine Woche ist es nun schon her, dass wir wieder zu Hause sind. So ganz realisiert haben wir es immer noch nicht. Aber genau so ist es uns auch am Anfang der Reise ergangen.

Nichtsdestotrotz möchte ich noch von unseren letzten Tagen auf Reisen berichten, die hatten es nämlich nochmal in sich.

Sonnenuntergang über Flores

Nachdem Juliane und ich von unserer abenteuerlichen Bootstour zu den Komodowaranen in Flores angekommen sind, gibt es am nächsten Tag eine nicht ganz erfreuliche Nachricht für uns: Alle Flüge zurück nach Bali sind ausgebucht für die nächsten Tage oder kosten 380€ (Normalpreis: 40-80€). Der nächste leistbare Flug wäre in fünf Tagen, aber so lange wollen wir eigentlich nicht warten. Wir wollen zum Abschluss noch etwas von Bali sehen. Es gibt noch eine Option mit Fähre und Bus, aber nach vier Tagen am Boot ist meine Bereitschaft am nächsten Tag nochmal für mindestens 20 Stunden im Bus bzw. Boot zu sitzen, nicht sehr hoch. Die Dame am Flughafenschalter bietet uns an, uns auf die Warteliste zu setzen. Falls jemand also seinen Flug nicht antreten würde, würden wir nachrutschen. Hört sich erst mal nicht schlecht an. Nachteil: wir müssen den ganzen Tag am Flughafen warten unwissend ob wir einen Platz bekommen oder nicht. Auf diese Ungewissheit hat Juliane gar keine Lust. Schließlich schaffe ich es mit meinem Optimismus doch, sie zu überreden, dass wir es zumindest für einen Tag versuchen. Nachdem ich bei meiner letzten Reise mit Autostoppen so erfolgreich war, versuchen wir es nun also mit Fliegerstoppen.

So geht es zwei Tage nach unserer Ankunft in Flores um 8 Uhr morgens zum Flughafen. Dieser ist nicht sehr groß, es gibt nur acht oder neun Flüge pro Tag und fünf davon gehen nach Denpasar, Bali. Der erste Flug ist um 9:20, dann gibt es zwei gegen 13 Uhr und dann nochmal zwei am Abend kurz nach 17 Uhr.

Mein ungebrochener Optimismus wird bald enttäuscht, als wir kurz nach 9 Uhr die Info bekommen, dass alle Fluggäste für den ersten Flug eingecheckt haben und es somit keinen Platz mehr für uns gibt. Das wäre ja auch zu schön gewesen. Somit heißt es für uns: warten und hoffen. Zumindest gibt es kostenfreies Wlan. Um 13 Uhr dann eine erfreuliche Nachricht: Es gibt einen einzigen Platz. Was tun? Juliane meinte am Vorabend noch scherzhaft, wenn es nur einen Platz gäbe, würde sie eben schon mal vorfliegen und ich würde dann nachkommen. Nun aber muss ich sie erneut überreden. Sollte bei den Abendflügen kein Platz für mich sein, dann müssten wir eben mal eine Nacht getrennt verbringen und ich würde es dann am nächsten Tag erneut versuchen. Immer noch besser als mit der Fähre. Juliane sprintet also zum Flieger und ich bleibe am Flughafen und warte weiter.

Alle haben ein Ticket ausser ich…

Die Mitarbeiterinnen kennen mich schon und ich fühle mich ein bisschen wie Tom Hanks im Flim „Terminal“. Meine Hoffnungen steigen nicht unbedingt, als am Abend zwei weitere Reisende ihr Glück wie ich über die Warteliste versuchen. Beide Abendflüge verspäten sich, somit bleibt den Gästen mehr Zeit einzuchecken. Der Mann am Schalter gibt uns mit seinen Fingern regelmäßig Updates, wie viele Gäste noch fehlen. Die Spannung steigt, es fühlt sich ein bisschen an wie im Casino. Um 17:20 schließlich die erlösende Nachricht: Es gibt noch Plätze und so kommen wir alle drei noch nach Denpasar.

Juliane sucht in der Zwischenzeit schon mal eine Unterkunft. Als wir am Abend wieder vereint sind, können wir es beide nicht glauben, dass das geklappt hat.

Am nächsten Tag leihen wir uns einen Roller aus und fahren rund drei Stunden in den Norden der Insel. Ständig muss man voll konzentriert sein, denn auf den Straßen Balis ist richtig was los. Gut, dass wir mittlerweile einiges an Erfahrung haben. Unterwegs halten wir bei der Hidden Garden Farm. Dort bekommen wir eine Führung durch den Garten, verkosten eine ganze Palette an verschiedenen Tees und Kaffees und dürfen außerdem eines der kleinen Luwaks streicheln.

Luwaks, zu deutsch Fleckenmusang, sind katzenähnliche Tierchen die Kaffeebohnen fressen. Die Bohnen, die unversehrt den Körper der Tierchen wieder verlassen, werden dann eingesammelt und als Delikatesse verkauft. Für mich als Nichtkaffeetrinker nicht interessant, aber als Mitbringsel schon.

Hier in bestem Englisch erklärt.

Unser Ziel im Norden der Insel heißt Lovina. Leon und Luise, das Pärchen aus Deutschland mit denen wir zuletzt ein paar Tage auf Gili Air verbracht haben, haben uns hier nämlich eine ganz besondere Aktivität empfohlen. Das kleine Städtchen ist bekannt für die Delfine, die man hier so gut wie jeden Tag zu Gesicht bekommen kann. Wir haben eine Tour gebucht und weil zwei andere Gäste spontan abgesagt haben, war es plötzlich ein Privattrip. Ein ganzes Boot nur für uns (es hätten sowieso maximal sechs Personen Platz gehabt). Zuerst zieren sich die Tiere und wir fahren gut eine Stunde herum und halten Ausschau. Als wir die ersten Flossen im Wasser entdecken, geht es dann schnell: Taucherbrille aufsetzen, ab ins Wasser und beim Boot festhalten. Der erste Versuch scheitert, weil die Delfine einfach zu schnell sind fürs Boot. Dafür haben wir nach dem Frühstück bei einer zweiten Delfinschule mehr Glück.

Wir schwimmen tatsächlich mit den Delfinen. Wobei schwimmen eigentlich das falsche Wort ist, da wir vom Boot so schnell gezogen werden, dass ich fast meine Badehose verliere. Unser Kapitän meint, er hat schon viele Leute nackt aus dem Wasser kommen sehen.

Was für ein Highlight nochmal zum Ende unserer Reise. Nach Lovina geht es mit dem Roller den Berg hinauf nach Kintamani zum Danau Batur See. Nach einer Fahrt durch den Regen sind die heißen Quellen dort ein Traum. Vor allem, weil es durch die Höhe deutlich kälter ist, als noch am Meer.

Die letzten Tage auf Bali verbringen wir noch in Ubud. Dort ist richtig was los. Für die ganzen Touristen gibt es auch jede Menge Shops. Wir nutzen das gern um das eine oder andere Mitbringsel zu kaufen. Verhandeln will ja mittlerweile gelernt sein. Außerdem nehmen wir in einem Tempel mit unzähligen anderen Touristen an einer Zeremonie teil, bei der wir all unsere Sünden abwaschen. Nach einer halben Stunde im kalten Wasser bin ich sicher, dass da nichts mehr übrig sein kann.

Ansonsten genießen wir nochmal den Blick über die Reisterrassen, essen lecker und fahren dann ein letztes Mal mit dem Roller zurück nach Kuta, Denpasar. Als wir den Roller zurückgeben sind wir erleichtert, dass wir fast acht Monate ohne Unfall überstanden haben.

Auch im Regen sicher unterwegs.

Die letzten vier Tage vor der Heimreise verbringen wir dann noch in Singapur. Für mich ist es der zweite Besuch im kleinen Stadtstaat. Nach Indonesien bereitet uns Singapur ein bisschen auf zu Hause vor. Wobei eigentlich auf die Zukunft, denn die Architektur ist schon sehr futuristisch. Wir besichtigen den größten Indoor Wasserfall der Welt am Flughafen gleich nach unserer Ankunft.

Die nächsten zwei Tage steht Sightseeing am Programm. Wir machen jeweils eine Free Walking Tour in Little India und in China Town. Außerdem besuchen wir natürlich Gardens by the Bay, ein Designmuseum und die spektakuläre Wassershow am Abend.

Da ich auf Reisen auch meine Liebe zu Büchern wiederentdeckt habe, verbringen wir, wie auf den Philippinen einige Stunden in einem Second Hand Buchladen. Alle Bücher sind auf Englisch und die Preise überraschend günstig. Gut, dass wir am Heimflug Aufgabegepäck haben und so schlagen wir richtig zu. Jetzt brauchen wir die Bücher ja nicht mehr lange mit herumtragen.

Am letzten Tag führt Juliane mich noch in ein Michelin Sterne Restaurant aus. Zum Abschluss gönnen wir uns nochmal richtig etwas. Jetzt brauchen wir auch nicht mehr anfangen zu sparen.

Am Abend treffen wir uns noch mit Darren. Ich habe ihn vor fünf Jahren bei meinem letzten Besuch in Singapur kennengelernt. Irgendwie sind wir in Kontakt geblieben und es ist der perfekte Abschluss für unsere Reise.

Am Montag, den 10. Juli geht es schließlich morgens ab zum Flughafen. Um 10:40 Ortszeit fliegen wir dann ab in Richtung Istanbul. Da gehen sich gut drei Filme aus. Nach drei Stunden Aufenthalt und einem weiteren Film landen wir endlich um 21:35 voller Vorfreude in Wien. In der Ankunftshalle werden wir schon von meiner Familie erwartet. Nachdem uns Julianes Eltern zum Flughafen gebracht hatten, haben meine Eltern nun das Recht eingefordert uns abzuholen. Es ist schön sie wieder in die Arme zu nehmen und da fließt sogar die eine oder andere Freudenträne.

Nun heißt es erstmal ankommen. An nur einem Tag zu Hause haben wir gefühlt kulinarisch alles aufgeholt, was wir vermisst haben. Es gibt leckeres Brot, Apfelstrudel, Kartoffelsalat und sogar Weihnachtskekse. Wir besuchen meine Großeltern, auf deren Umarmungen wir uns schon so gefreut hatten und am Abend gibt es bei Julianes Eltern in der Steiermark sogar eine kleine Überraschungsfeier. Das ganze Haus ist geschmückt mit „Welcome Back“ Luftballons und Julianes Freundinnen überraschen uns. Wir hatten wirklich nichts geahnt.

Die Vorbereitungen auf die Geburtstagsfeier meiner Mama laufen auf Hochtouren. Diese war ja der Hauptgrund für unsere Rückkehr. Zu Ende ist unsere Reise aber noch nicht, für 5. September haben wir schon einen Flug nach Johannesburg gebucht. Was wir dort genau machen werden wir dann Anfang September in einem neuen Blogpost erläutern.

Bis dahin wünsche ich einen schönen Sommer. Bis bald
Manuel

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Die Abenteuer nehmen kein Ende

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Wie von Juliane beschrieben hat uns die Wanderung am Rinjani ordentlich zugesetzt. Die anschließenden Tage am Pool auf Gili Air waren mehr als notwendig. Nach zwei, drei Tagen war der Muskelkater aber wieder weg und wir konnten ein bisschen mehr von der kleinen Insel sehen als den Pool von unserem Guesthouse. Viel gibt es da allerdings nicht.

Leon und Luise aus Deutschland, die wir in Thailand kennengelernt hatten und auch schon im Süden Lomboks wieder getroffen hatten, verbringen ebenfalls einige Tage hier und so gehen wir mehrmals gemeinsam Abendessen oder genießen den Sonnenuntergang am Strand.

Außerdem werden auf der Insel überall Schnorcheltouren angeboten. Da wir sonst keine Pläne haben, machen wir da gerne bei so einer Tour mit. Sollten wir keine Schildkröten sehen, würden wir unser Geld zurück bekommen. Die erste Schildkröte sehen wir schon vom Boot aus, also ist schnell klar, dass diese Garantie hier einfach zu geben ist. Am Boot sind allerdings fast 30 andere Touristen, so kann es selbst im großen weiten Meer eng werden.

Die Schnorchelspots sind zwar nett aber vor allem bei den viel beworbenen Unterwasserstatuen sind so viele Menschen, dass es keinen Spaß macht. Auch die Schildkröten sind nach wie vor schön anzusehen aber die 15. Schildkröte löst nicht mehr die gleiche Begeisterung aus wie die erste.

Nach mehreren ruhigen Tagen auf der Insel wird es dann Zeit weiter zu ziehen. Leon und Luise haben uns Tete Batu empfohlen. Das ist ein kleiner, wenig touristischer Ort inmitten der Reisterrassen wieder zurück in Lombok südlich vom Rinjani. Da wir sonst keine Pläne haben, wird das kurzerhand unser nächstes Ziel.

Schon auf dem Weg nach Tete Batu merken wir, dass dies noch nicht so bekannt ist. Die Straßen sind schlecht und der ältere Taxifahrer findet den Weg nicht. Trotz Google Maps hält er mehrmals an und fragt Passanten nach dem Weg. Sicher ist sicher. In Tete Batu gibt es dann tatsächlich nur ein paar Unterkünfte, einige Warungs (lokale Restaurants) und natürlich mehrere Moscheen, die fünfmal täglich mit Gebeten die ganze Umgebung beschallen. Der Ausblick von unserem Bungalow ist aber wirklich traumhaft schön und die Gastgeber super nett.

Am zweiten Tag machen wir gemeinsam mit einem deutschen Pärchen und zwei Guides eine Wanderung durch die Reisfelder. Gefühlt alles was es an Gewürzen, Obst und Gemüse gibt, wächst hier. Wir sehen Vanillepflanzen, Zimtbäume, Muskatnussbäume und vieles mehr.

Außerdem erfrischen wir uns bei zwei Wasserfällen und zum Abschluss haben wir noch Glück, denn im Black Monkey Forrest sehen wir tatsächlich eine ganze Gruppe dieser schwarzen Äffchen (Schwarze Haubenlanguren).

Am Abend nimmt uns unser Gastgeber Ron mit zu den lokalen Gladiatorenkämpfen. Diese Stickfights finden nur einmal im Jahr statt und dieses Spektakel wollen wir uns nicht entgehen lassen. Zuvor machen wir noch Halt in einem Weber-Dorf. Hier werden die traditionellen Saris noch mit der Hand und mit Naturfarben gewebt. Nach einer kurzen Führung probieren wir die Kleider gleich an.

Beim Stickfight später werden freiwillige Kämpfer jeweils mit einem Bambusstock und einem Schild ausgestattet und dann wird in drei Runden gegeneinander gekämpft. Entweder einer gibt auf, einer blutet oder es gibt nach drei Runden ein Unentschieden. Obwohl tatsächlich ordentlich zugeschlagen wird ist es aber zum Glück weniger brutal als erwartet/befürchtet. Die tapferen Kämpfer nehmen aber sicher den einen oder anderen blauen Fleck als Trophäe mit. An so manchem Körper kann man die Kampferfahrung am von Narben gezeichneten Oberkörper ablesen. Nach rund einer Stunde und ca. zehn Kämpfen ist das Spektakel dann auch schon wieder vorbei. Es sind kaum Touristen hier und wir fühlen uns als ob wir die Stars der Veranstaltung wären, denn auf dem Weg zum Auto werden wir mehrmals nach Fotos gefragt. Ganz schön anstrengend, das Leben als Berühmtheit.

Am letzten Tag in Tete Batu leihen wir uns einen Roller aus und fahren in Schlangenlinien zwischen den Schlaglöchern zum Benang Stokel Wasserfall. Obwohl wir schon viele Wasserfälle gesehen haben, ist dieser doch nochmal etwas Besonderes. Das kalte Wasser vom Rinjani kommt hier über die ganze Wand verteilt den Felsen herunter.

Wo ist Juliane?
Julianes Lieblingsbeschäftigung: Fotos machen mit Locals

Am Abend steht noch ein Kochkurs am Programm. Oder besser gesagt, wir suchen uns ein Gericht von der Speisekarte aus und kochen es dann selbst. Das ist ebenfalls eine echte lokale Erfahrung. In der Küche ist es eng und wir schneiden das Gemüse auf einem kleinen Brett am Boden hockend. So wird hier eben gekocht.

Am nächsten Tag habe ich das erste Mal in sieben Monaten kleine Magenverstimmungen. Jetzt wo wir einen Einblick in die Küche bekommen haben wundert mich das nicht bzw. bin ich überrascht, dass mein Magen so lange ohne Probleme durchgehalten hat. Nach einem Tag ist aber zumindest bei mir alles wieder gut. Juliane nimmt die Kohletabletten noch ein paar Tage länger. Zumindest tragen wir sie nicht mehr mit nach Hause.

Für uns geht es dann wieder nach Kuta ins Surfcamp in dem wir schon vor der Rinjani Besteigung waren. Dort wollen wir nochmal unsere Surfkünste verbessern, bis wir ein paar Tage später zu einer Bootstour zu den Komodowaranen aufbrechen.

Wir nehmen nochmal eine Surfstunde, bevor wir es dann zwei Tage später ohne Surflehrer versuchen. Juliane hat den Dreh schnell heraussen und steht schon bald eine Welle nach der anderen. Ich hingegen blicke neidisch hinterher und werde zwei Stunden lang durchgewaschen. Mein Timing ist schlecht und ich paddle zu langsam aber ich bekomme es einfach nicht hin. Naja, kann leider nicht jeder so ein Naturtalent sein wie Juliane. Fürs erste war es das mit Surfen für uns aber in Zukunft werden wir das sicher nochmal versuchen.

Ansonsten geht Juliane in Kuta fleißig zum Yoga. Sie kauft sich gleich einen Pass für drei Yogastunden. Einmal sind allerdings schon alle Plätze voll und so komme ich an unserem letzten Tag in Kuta auch noch in den Genuss einer Yogastunde. Schaden tut es mir nicht aber ich bin so verkürzt, dass die Übungen für mich richtig schweißtreibend sind. Mir bleibt nichts anderes übrig, als dass auch ich mich auf biegen und brechen dehne, aber die traumhafte Aussicht vom Yogastudio kann ich dabei nur bedingt genießen.

Als letzte große Aktivität in Indonesien haben wir uns noch eine Bootstour nach Flores zu den Komodowaranen herausgesucht. Also geht es für uns für vier Tage und drei Nächte auf ein Boot. Der Start ist allerdings frustrierend. Die Agentur über die wir schon auf Gili Air gebucht haben, hat uns auf ein billigeres Boot gebucht als das, wofür wir bezahlt haben. Leider bemerken wir das erst am Boot und so sind wir statt mit 30, mit fast 70 anderen Abenteuerlustigen am Boot. Von der Differenz (knapp 40€) sehen wir natürlich nichts mehr. Blöd gelaufen aber gehört wohl dazu. Wir haben unsere Lektion zum Ende der Reise noch gelernt.

Da lachen wir noch

Luxus hatten wir sowieso keinen erwartet aber dass wir in der Kabine nicht mal die Füße ausstrecken können ist doch eine unerfreuliche Überraschung. Immerhin haben wir eine Kabine. Insgesamt herrscht am ersten Tag Chaos. Es gibt nicht genügend Schlafplätze und es wirkt alles improvisiert. Aber was soll’s, wir machen das Beste daraus.

Der Sonnenuntergang vom Boot ist traumhaft und Juliane wird entgegen aller Erwartungen nicht seekrank. Die erste Nacht schlafen wir nicht gut. Juliane bekommt Platzangst und ich ärgere mich, dass uns nicht früher aufgefallen ist, dass wir gescammt wurden.

Am zweiten Tag steht in der Früh Schnorcheln mit den Walhaien am Programm. Das ist zwar ein tolles Erlebnis, allerdings werden die Tiere mit reichlich Futter angelockt und es gibt viele kritische Stimmen, die über die Auswirkungen auf die Tiere besorgt sind. In den Phillipinen haben wir genau darum auch auf diese Aktivitäten verzichtet. Hier war es inkludiert und so springen auch wir mit gemischten Gefühlen zu den sanften Riesen ins Wasser. Die Walhaie sind die größten Fische und trotz ihres Namens und ihrer Größe sind sie vollkommen ungefährlich, da sie sich nur von Plankton und kleinen Fischen ernähren, die sie aus dem Wasser filtern. Drei bis fünf Walhaie tummeln sich zwischen den Touristen im Wasser. Man merkt, dass die Tiere an die Touristen gewöhnt sind.

Für den Rest des Tages ist sonst nichts mehr geplant. Wir holen ein bisschen Schlaf nach und unterhalten uns mit anderen Reisenden während wir zwischen den Inseln hindurch tuckern. Hin und wieder sieht man fliegende Fische aus dem Wasser springen und auch die eine oder andere Delfinschule lässt sich vom Boot aus erblicken. Sonst gibt es nicht viel zu tun außer die Aussicht zu genießen.

Sonnenaufgang vom Boot

Tag 3 bringt uns schließlich zu den Komodowaranen. Im Nationalpark komme ich mir vor wie bei einem Schulausflug. Es dauert bis alle beisammen und bereit sind für den knapp einstündigen Spaziergang durch den Dschungel. Zuerst bobachten wir zwei der Riesenechsen am Strand. Sie sind wohl auch schon an die Touristengruppen gewöhnt, die hier täglich vorbei kommen, denn sie lassen sich auch überhaupt nicht aus der Ruhe bringen.

Vorsicht ist dennoch geboten. Der Biss mit dem gifitgen Bakterienmix der Reptilien kann tödlich enden. Das sei in den letzten 40 Jahren aber nur sieben Mal passiert, beruhigt uns der Guide. Rund 1.600 dieser Tiere sollen hier auf der Insel leben. Wir sehen noch zwei weitere davon und dann geht es wieder zurück aufs Boot.

Wir halten noch beim Pink Beach, der deutlich weniger pink ist als es auf so manchen Werbebildern scheint.

Am Abend steht dann noch eine kleine Wanderung für rund eine halbe Stunde auf die traumhaft schöne Padar Insel für den Sonnenuntergang am Programm. Die Fotos davon finden sich in fast allen Reisemagazinen, auf Plakaten und natürlich auf Social Media. Zurecht, wie wir nun wissen.

Am vierten und letzten Tag gibt es noch zwei Schnorchelstopps. Wir sehen kleine blau leuchtende Quallen und, wie auf den Phillipinen, kleine Schwarzspitzen Riffhaie. Dann kommen wir am frühen Nachmittag endlich auf Flores in Badjo an. Obwohl ich die letzten zwei Nächte am Boot halbwegs schlafen konnte freuen wir uns sehr auf ein echtes Bett und eine Dusche.

Endlich ein echtes Bett…

Was für ein Abenteuer. Für’s Erste haben wir aber nun genug vom Seemannsleben. In knapp zwei Wochen geht es für uns zurück nach Österreich. Die Vorfreude steigt mit jedem Tag mehr. Wir freuen uns schon jetzt auf viele Umarmungen. Gleichzeitig wollen wir aber auch die letzten Tage nochmal richtig genießen und das Maximum rausholen. Dabei versuchen wir uns unter anderem im Fliegerstoppen, zum Leidwesen von Juliane. Das darf sie dann aber im nächsten und wohl vorerst letzten Blogpost selbst erzählen.

Bis dann
Manuel

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Tierische Abenteuer auf den Phillipinen

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Wieder einmal schreibe ich diese Zeilen während ich im Flugzeug sitze. Unser 30-tägiges Visum in den Phillipinen geht zu Ende und so ziehen wir erneut weiter. Aber schön der Reihe nach: Juliane hat euch ja bereits über die erste Hälfte unseres Abenteuers in diesem Land erzählt. Nach dem Tauchen mit Fuchshaien und Schnorcheln mit Schwarzspitzen Riffhaien, ging es für uns tierisch weiter. Nach vier Tagen auf der kleinen Insel Malapascua machten wir uns auf den Weg nach Bohol, einer weiteren der über 1.000 Inseln hier.

Bekannt ist die Insel vor allem wegen der Chocolate Hills. Diese einzigartige Landschaft wurde über Jahrtausende durch Korallenablagerungen und Erosion geformt. Das Gras auf den Hügeln färbt sich in der Trockenzeit bräunlich, daher der Name Chocolate Hills.

Außerdem gibt es hier ein Schutzgebiet für Tarsier, die kleinste Primatenart der Welt. Ein Guide führt uns durch ein kleines Waldstück und wie bei einer Schatzsuche machen wir uns vorsichtig auf die Suche nach den nachtaktiven Äffchen. Zu zweit wären wir vermutlich einfach an den Tierchen vorbeigegangen, ohne sie zu bemerken.

Zwei Funfacts über Tarsier, wir wollen euch, werte Leserinnen und Leser ja auch einen Mehrwert bieten: 1. Jedes der beiden Augen ist größer als das Gehirn. 2. Proportional zur Körpergröße der Mutter sind die Neugeborenen der Tarsier die Größten unter allen Säugetieren.

Gut versteckt…
Noch ein Tarsier

Es gibt aber auf Bohol auch noch andere spektakuläre Sehenswürdigkeiten. So baden wir unter zwei Wasserfällen, die wir beide fast für uns alleine haben. Bei einem der beiden legen wir unsere Taschen in einem Ameisenhaufen ab, was zu einem weiteren – unerwünschten – tierischen Aufeinandertreffen führt.

In einem natürlichen Pool in einer Höhle schwimmen wir unter den Flügelschlägen der Fledermäuse. Nicht mit offenem Mund nach oben schauen, wird uns geraten.

Über ein paar Löcher fallen Sonnenstrahlen in die Höhle, was zu perfekten Fotospots führt. Wir haben uns richtig erleuchtet gefühlt.

Beim Schnorcheln an einem ruhigeren Strand entdeckt Juliane zwischen den Korallen einen Feuerfisch. Sie ist so aufgeregt, dass sie sich fast am Salzwasser verschluckt, als sie mich darauf aufmerksam macht. Außerdem beobachten wir die Fischer dabei, wie sie ihr Abendessen frisch fangen. Juliane inspiziert als Expertin den frischen Fang.

An unserem letzten Abend in Bohol machen wir noch eine Firefly Tour. Mit dem Kajak brechen wir nach Anbruch der Dunkelheit gemeinsam mit einem Guide auf. Am Ufer eines Flusses der ins Meer mündet, gibt es drei Mangroven, an denen man das ganze Jahr über tausende von Glühwürmchen beobachten kann. Leider sind unsere Handykameras nicht gut genug um dieses Spektakel festzuhalten. Nicht eine Handvoll, sondern tausende dieser kleinen Tierchen schwirren um die Äste. Es sieht so aus, als ob jemand vergessen hätte, die Weihnachtslichterketten zu entfernen. Wir haben Glück und im Wasser kann man zudem Plankton leuchten sehen, wie wir es schon in Kambodscha erlebt hatten. In der Ferne blitzt ein Gewitter, es leuchtet also von allen Seiten. Was müssen sich wohl die Menschen gedacht haben, die dieses Phänomen zum ersten Mal gesehen haben? Hier ein Bild aus dem Internet von jemandem mit besserer Kamera.

Quelle: https://philstarlife.com/living/768097-travel-guide-bohol?page=2

Nach fünf Tagen geht es weiter nach Siquijor. Dort soll es nämlich schöne Tauchspots geben. Direkt am ersten Tag melden wir uns auch gleich für eine Tour mit drei Tauchgängen an. Zwar waren die Tauchgänge mit den Fuchshaien noch abenteuerlicher, so ist es hier einfach nur zum Genießen. Wir sind zwar beide noch nicht viel getaucht aber noch nie haben wir ein so schönes, intaktes Korallenriff gesehen. Außerdem entdecken wir mehrere Meeresschildkröten, eine rund zwei Meter lange Seeschlange und einen Steinfisch. Unser Divemaster weist uns zudem mehrmals auf kleine Krebse hin. Die sind wohl sehr selten und besonders bei Unterwasserfotografen sehr beliebt wie wir später erfahren. Für uns Unterwasserbanausen sind es bloß weitere Krebse. Da finden wir die Schildkröten und einen großen Schwarm Fische, deren Namen ich vergessen habe, schon interessanter.

Leider keine Unterwasserbilder

Auf Siquijor treffen wir auch unsere Freunde aus England Annabelle und Matt wieder. Die beiden sind als Reisegefährten schon fast ein Fixpunkt in jedem Land geworden. Einzig in Thailand und in Japan haben wir uns nicht getroffen. Gemeinsam werden wir nun rund eine Woche verbringen, bevor sich unsere Reiserouten dann endgültig trennen. Dann werden wir uns eben in England oder in Österreich das nächste Mal treffen.

Gemeinsam erkunden wir die Insel. Wir halten bei einem Wasserfall, wo wir mit den Einheimischen Jungs wagemutig ins Wasser springen. Wir schnorcheln mit Schildkröten und Riesenmuscheln. Juliane freundet sich mit Lokals an und probiert frisch gefangenen Seeigel. Wie eine Kiwi löffelt man diese stacheligen Tierchen aus. Sie beschreibt es als „salzig-schmeckenden Schlatz“. Da passe ich lieber.

Um Siquijor ranken sich so einige Sagen und Mythen. So ist die Insel auch für seine Heiler bekannt, die mit jahrhundertealten Künsten Menschen von allen möglichen Krankheiten und anderen Sorgen heilen können. Das sagt man zumindest. Annabelle und Juliane wollen es ausprobieren. Irgendwo im Dschungel bringt uns Google Maps dann tatsächlich zu so einem sogenannten „Faith Healer“. In ihrem nicht sehr modern eingerichteten Wohnzimmer steht eine Art Friseurstuhl und Annabelle nimmt zuerst Platz. Auf die Frage, was sie denn gerne haben möchte, fragt Annabelle die Heilerin, was sie denn überhaupt anbiete. Da gibt es alles von einfacher Massage bis hin zu einem General Healing. Na das hört sich doch ganz gut an. Zuerst wird eine Schüssel mit qualmender Kohle unter den Sessel gestellt und dann ein Tuch darüber gelegt. Dann werden ein paar Gebete gesprochen, anschließend wird die Decke entfert und es folgt eine kurze Massage mit einem duftenden Öl aus alten Flaschen. Wir können nicht erkennen, was darin eingelegt ist aber vielleicht ist das auch besser so. Nach rund 15 Minuten ist Annabelle fertig geheilt, dann ist Juliane an der Reihe. Auch bei ihr das gleiche Prozedere. Immer wieder bläst die Dame in den 50ern, die angeblich seit ihrem 13. Geburtstag als Heilerin aktiv ist, Rauch in Julianes Nacken. Mittendrin läuft irgendwann ein Huhn durchs Wohnzimmer und Juliane muss sich das Lachen verkneifen. Matt und ich verzichten auf eine Turboheilung. Einerseits brennen uns bereits die Augen vor lauter Rauch, andererseits wollen wir lieber den Sonnenuntergang erwischen. Hoffentlich strahlt das mit dem Heilen so ab, wie der Duft nach Räucherkammer.

An einem anderen Abend stoßen wir mit einem Monat Verspätung auf Julianes Geburtstag an. Annabelle und Matt besorgen sogar Kuchen und ein kleines Geburtstagsgeschenk. Wirklich nett von den beiden. Das Bier ist günstig und kostet in der 1-Liter Flasche im Restaurant umgerechnet gerade mal 2,50€. Mit 6,9% Alkoholgehalt braucht man davon auch nicht viele Flaschen, gerade wenn man so viel Übung im Biertrinken hat wie ich.

Am nächsten Tag gehen wir es etwas ruhiger an. Am Abend in einem Restaurant treffen wir Brian wieder. Er ist hier in Siquijor aufgewachsen und wir hatten ihn am Abend davor, bei der kleinen Geburtstagsfeier kennengelernt. Wir unterhalten uns gut und er fragt uns, ob wir schon diverse Spezialitäten probiert haben. So lässt er uns zum Beispiel eine selbstgemachte Chilisauce probieren. Außerdem soll es zum Frühstück beim Markt Reis mit Kakaocreme zu kaufen geben. Da wir bisher meist im Restaurant gefrühstückt hatten, haben wir das noch nie gesehen. Er fragt uns wo wir wohnen und meint, er bringt es uns in der Früh vorbei. Wir sind uns nicht sicher, ob er scherzt oder nicht, aber tatsächlich klopft es um 6 Uhr morgens am nächsten Tag an unsere Zimmertür. Wer steht draußen? Brian natürlich und er drückt mir ein Papiersackerl mit dem noch warmen Reis und der Kakaosauce in die Hand. Die Menschen sind hier einfach alle unglaublich nett und auch wenn sie nicht viel materiellen Besitz haben sind sie offen und großzügig.

Abendessen mit Brian

Bevor es zurück nach Cebu geht, machen wir noch einen Stopp in Moalboal. Dort kann man mit Sardinen schwimmen und das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Um dem Touristenandrang auszuweichen starten wir um 6 Uhr morgens los. Unsere Unterkunft ist nicht weit vom Strand und so sind wir fast die ersten am Wasser. Diesmal haben wir auch eine GoPro gemietet um dieses Naturschauspiel für uns und natürlich auch für euch, festzuhalten. In riesigen Schwärmen schwimmen sie die Küste entlang auf und ab. Es sieht so aus als würden sie einer Choreographie folgen. Außerdem drängen sie sich so dicht aneinander, dass man fast meinen könnte, sie würden schon mal üben, um später in der Dose keine Platzangst zu bekommen.

Aber Spaß beiseite, es ist wirklich ein Genuss, den Fischen hinterher zu tauchen. Auch eine Meeresschildkröte lässt sich nicht von der zunehmenden Anzahl an Schnorchlern und Tauchern aus der Ruhe bringen. Scheinbar mühelos schwimmt sie gegen die Strömung an, während unsere Energie, ähnlich schnell wie die Batterie der GoPro dem Ende zu geht. Um 8 Uhr schwimmen wir wieder gegen den Strom, nämlich den Touristenstrom in Richtung Strand, während wir schon auf dem Rückweg zum wohlverdienten Frühstück sind. Perfekt erwischt.

Nach einem Nickerchen beobachten wir am Nachmittag von einer Strandbar aus das aufziehende Gewitter. Juliane liebt dieses Wetter und genießt es richtig, als es am Abend dann wie aus vollen Kübeln schüttet.

Auch am nächsten Tag meldet der Wetterbericht Regen, doch wir haben das perfekte Schlechtwetterprogramm: Canyoneering! Zu viert folgen wir unserem Guide über Wasserfälle und Klippen durch die Schlucht. Mehrere Sprünge aus 5 bis 10 Metern Höhe machen die Tour interessant für Touristen von nah und fern. Unser Guide ist zudem ein talentierter Fotograf, der alle Fotospots kennt und all unsere Sprünge festhält. So werden die drei Stunden ein actionreiches Fotoshooting. Hier ein paar Eindrücke davon:

Am Abend stoßen wir nochmal mit Annabelle und Matt auf unseren letzten gemeinsamen Abend an. Juliane hat nun endlich jemanden gefunden, der mit ihr Feiern geht, nachdem sie mit mir in dieser Hinsicht nicht den passenden Reisepartner gewählt hat. Die Musik ist so laut, dass man sich zum Verständigen nur mehr anschreien kann. Da bin ich „alter Mann“ lieber um 10 Uhr im Bett. Juliane bleibt noch ein bisschen und kommt dann um 2 Uhr Früh nach Hause.

Zurück in Cebu haben wir noch einen Tag bei Joys in der gleichen Unterkunft, in der wir schon bei unserem ersten Aufenthalt waren. Wieder werden wir mit diversen selbstgemachten Süßigkeiten verköstigt. Habe ich schon erwähnt, dass die Menschen hier einfach unglaublich nett sind? Vor dem Abflug bringt sie uns noch mit dem Auto zum nächsten Taxistand. Ich hatte schon fast befürchtet, sie würde uns den ganzen Weg zum Flughafen bringen… Nun ja unser Fazit von den Phillipinen ist, dass wir in jedem Fall wieder kommen wollen. Wir haben uns bewusst nur ein paar Orte herausgepickt um dort mehr Zeit verbringen zu können. Das war auch gut so, bedeutet aber gleichzeitig, dass es auch noch tolle Orte gibt, die wir uns für zukünftige Reisen vorbehalten haben.

Apropos zukünftige Reisen: Wir haben einen Rückflug nach Österreich gebucht. Wer, wie, was und wann verrät euch vielleicht Juliane im nächsten Blogpost.

Bis dann
Manuel

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Japan im Schnelldurchlauf

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Seit dem Beitrag von Juliane ist viel Zeit vergangen und es gibt viel zu berichten aber ich versuche mich kurz zu halten. Juliane meinte in ihrem Beitrag letztens, dass sie in Japan noch nichts gegessen hatte, was ihr nicht geschmeckt hat. Nun bei ihr hat sich das einen Tag später geändert und auch ich kann das schon lange nicht mehr behaupten. Japans Supermärkte bieten nämlich doch ein größtenteils anderes Sortiment als bei uns zu Hause. Nach den Ländern in Südostasien sind wir aber froh, dass es überhaupt wieder Supermärkte gibt und nicht nur Mini Märkte, während der Rest auf der Straße verkauft wird. Experimentierfreudig wie wir eben sind probieren wir natürlich das eine oder andere aus und wie im Sport gilt auch hier: Manchmal gewinnt man und manchmal verliert man. Zu den Gewinnern zählen diverse leckere Süßigkeiten, eine Art Soda Zitron mit Alkohol und überraschend günstiges Sushi. Im Gegensatz dazu gab es aber auch Reis gefüllt mit sauren Pflaumen und schlatzigen Algensalat, bei dem ich schon nach dem ersten Bissen genug hatte. Auch die hier übliche Speise Reis mit Omelett und Ketchup konnte uns nicht überzeugen. Auch wenn das Essen insgesamt meist super lecker war, bleiben vor allem Lowlights in Erinnerung. So auch ein Restaurantbesuch, bei dem wir direkt am Tisch eine eigene Fritteuse hatten und dann vom Buffet die Spieße holen und anschließend frittieren konnten. Den Geruch unserer Kleidung danach könnt ihr euch denken.

Hier ein paar mehr Bilder unserer kulinarischen Experimente:

Sicherheitshalber mit Latzerl
Omlette mit Reis, kurz Omurice

Nun aber genug vom Essen, wir haben schließlich auch noch eine Menge anderer Dinge seit Julianes letzten Beitrag erlebt. Nach den Bekanntschaften mit den Rehen in Nara ging es für uns weiter nach Kyoto, eine Stadt die ich vor allem aus der Schulzeit wegen dem Kyoto Protokoll kannte. Es gibt hier aber auch ganz schön viel zu sehen und dementsprechend viele Touristen. Daher stehen wir jeden Tag früh auf, um den Menschenmassen zu entfliehen, auch wenn das in einem Land wie Japan natürlich nie ganz möglich ist.
Wir besuchen die Hauptattraktionen wie den Bamboo Forrest, den Tempel mit goldenem Dach und der Fushimi Inari-Taisha Schrein. Letzterer ist über die Landesgrenzen hinaus bekannt, weil der Weg mit hunderten traditionellen roten Toren eines der beliebtesten Fotomotive in ganz Japan ist. Obwohl wir meistens schon vor 7 Uhr morgens dort sind, kommen uns immer auch schon wieder Menschen entgegen, die, wie man meinen könnte, vom Vorabend übrig geblieben sind.

Juliane hat sich das perfekte Outfit für diesen Tag ausgesucht…

Außerdem steht bei uns eine Sake (japanischer Reiswein) Verkostung und eine Wanderung am Programm. Der Sake schmeckt Juliane deutlich besser als mir. Nach dem Reis Schnaps in Südostasien, haben wir jetzt dann wirklich alles probiert, was man aus Reis herstellen kann.

Bei der Wanderung genießen wir bei traumhaften Wetter einen tollen Ausblick über die Stadt. Sieht ein bisschen aus wie Wien, wenn man am Kahlenberg steht.

Juliane probiert in Kyoto außerdem ein weiteres verrücktes Café aus: Das Pig Café. Wie der Name schon verrät, darf man hier ausgiebig mit kleinen Schweinchen kuscheln. Ich lasse diese „Schweinerei“ aus und gehe in der Zwischenzeit lieber in eine Buchhandlung.

Im Anschluß besuchen wir ein Ninja & Samurai Museum. Nach einer kurzen Führung dürfen wir selbst Ninjasterne werfen (auf Zielscheiben natürlich) und in ein Samurai Kostüm schlüpfen. Das lassen wir uns nicht entgehen.

Nach Kyoto nehmen wir wieder einmal einen Shinkansen nach Hiroshima. In dieser geschichtsträchtigen Stadt erinnert auch heute noch vieles an den 6. August 1945, als die ganze Stadt von der Atombombe zerstört wurde. Auch wir sind unter anderem deshalb hergekommen, weil wir uns das Friedensmuseum anschauen wollten. In herzzerreißenden Beiträgen werden Geschichten von jenem Tag erzählt, als rund 70.000 Menschen ihr Leben verloren. Mindestens noch einmal so viele erlagen dann in weiterer Folge den Strahlenschäden oder anderen Verletzungen. Die Überreste eines der Gebäude von damals lassen erahnen, welche Wucht der Einschlag hatte, vor dem es kein Entkommen gab. Ein weiteres Mal werden wir auf dieser Reise mit Grausamkeiten konfrontiert und sind wieder aufs Neue schockiert.

Um das zu verarbeiten machen wir am nächsten Tag eine Wanderung auf einer kleinen Insel Miyajima vor Hiroshima. Dort lockt der Itsukushima Schrein täglich Scharen an Touristen an. Die Wanderung nehmen aber nur wenige in Angriff und so haben wir den Weg größtenteils für uns.

Juliane bei ihrer Lieblingsbeschäftigung

Am Abend besuchen wir noch ein traditionelles Theater, hier Kagura genannt. In aufwendigen Kostüme werden hier alte, nur mündlich überlieferte Theaterstücke zum Besten gegeben. Auch wenn wir wie bei der Water Puppet Show in Hanoi nichts verstehen, so ist es dennoch unterhaltsam. Vor allem die Maskenwechsel sind spannend. Danach machen die Darsteller noch bereitwillig Fotos mit den Zusehern. So wie dieser blonde zottelige Fuchs… Und das andere ist ein Bösewicht aus dem Theaterstück.

Ein Fixpunkt auf Julianes To Do Liste in Japan war der Besuch eines Ryokan. Diese Unterkünfte sind meist im japanischen Stil sehr einfach eingerichtet und bieten neben einem Onsen auch volle Verpflegung an. Es war gar nicht einfach, einen zu finden, der auch vegetarisches Essen anbietet. Auf einem Tempelgelände mitten im Nirgendwo verbringen wir also zwei Tage mit purer Entspannung, heißem Bad und Meditation. Am Abend bekommen wir jeweils ein fantastisches vegetarisches 9 Gänge Menü serviert. Eine japanische Spezialität folgt der nächsten. Ein Traum. Genau so hatte Juliane es sich vorgestellt.

Nach zwei Tagen entspannen sind wir wieder bereit für mehr Bewegung. Mit dem Zug gehts zurück nach Osaka und dann die Küste hinunter nach Tanabe. Dort beginnt nämlich der Kumano Kodo Pilgerweg. Neben dem Jakobsweg in Spanien ist dieser der einzige Pilgerweg mit dem Weltkulturerbe Status. Wir gehen aber nur zweieinhalb Tagesetappen des über 300 Kilometer langen Wegnetzwerks.
Die ganze Gegend ist außerdem bekannt für die heißen Quellen. So haben wir nicht nur jeden Abend ein heißes Bad, wir können auch bevor es los geht Eier in einer heißen Quelle fürs Frühstück kochen. Die dauern nur 12 Minuten.

Juliane feiert am ersten Tag der Wanderung ihren Geburtstag. Zum Glück ist der erste Tag weniger anspruchsvoll und so kommen wir schon früh im Quartier an und können noch in aller Ruhe ein heißes Bad nehmen und danach mit einem wohlverdienten Bier auf ihren Geburtstag anstoßen. Genau an ihrem Geburtstag vor fünf Jahren haben wir uns kennengelernt. Ein kleines Jubiläum also.

Der zweite Tag der Wanderung ist ein bisschen anspruchsvoller. Nach dem Frühstück machen wir uns bereits um 7 Uhr morgens auf den Weg. Die ersten drei Stunden geht es nur bergauf. Dabei kommen wir ganz schön ins schwitzen. Dafür kommen wir am Rest der Route schneller voran als gedacht und so erreichen wir schon kurz nach 14 Uhr unser Tagesziel Nachi Taicha. Dort gibt es mit einer Höhe von 133 Metern den höchsten Wasserfall Japans. Zusammen mit einer Pagoda davor ist dieser Ort ein beliebtes Fotomotiv und lockt nicht nur Wanderer an.

Erschöpft freuen wir uns wieder auf ein heißes Bad. Wir verbringen eine Nacht in Kii Katsuura, ein kleines Städtchen an der Küste. Katsuura ist bekannt für den Thunfisch und zeigt uns eine andere Seite Japans. Jeden Morgen werden hier am Fischmarkt Hunderte, ja sogar Tausende Fische an Land gebracht und verkauft. 2018 wurde sogar ein Rekord-Thunfisch mit einem Gewicht von 450 Kilogramm hier gefangen.

Da unser 21-tägiges Zug Ticket bald ausläuft machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg zurück Richtung Tokio. Etwas nördlich von Wakayama machen wir nochmal für eine Nacht Halt in einem Hotel an der Küste mit Blick aufs Meer. Auch vom Onsen aus genießen wir den Blick in die Ferne. Das besondere am Hotel war aber das Ein- und Auschecken. Das macht man nämlich selbst am Computer und statt vom Hotelpersonal wird man dabei von zwei Dinosaurier-Robotern unterstützt. Japan überrascht uns immer wieder aufs Neue.

Bevor es für uns in eine neues Land geht, verbringen wir noch ein paar Tage in Tokio. Wir besuchen den Schwager von meinem ehemaligen Chef. Dieser ist nämlich nach Japan ausgewandert und restauriert und poliert hauptberuflich alte japanische Samuraischwerter. Wir besuchen ihn bei ihm zuhause und lernen alles über die Kunst der Schwertrestauration.

Wir sind begeistert. Nachdem wir in Kyoto im Museum die alten Schwerter nur aus der Ferne sehen konnten, dürfen wir jetzt sogar einige angreifen. Wir verbringen einen gamzen Nachmittag mit Hendrik und seiner Familie. Es ist uns eine große Ehre so herzlich aufgenommen zu werden.

Einen weiteren Tag in Tokio plane ich. Das habe ich Juliane zum Geburtstag geschenkt. Wir gehen spät frühstücken, dann flanieren wir ein bisschen durchs Touristenviertel und zu Mittag gibt es den ganz zu Beginn erwähnten Omurice, der uns beide nicht überzeugt. Am Nachmittag besuchen wir eine traditionelle Tee Zeremonie, wo wir lecker Matcha zubereiten und am Abend gehen wir in ein ganz feines Sushi Lokal.

Juliane isst ein kleines Stück Rindfleisch Sushi um 12€ aber sie schwört, dass es das beste Rindfleisch ihres Lebens war. Vielleicht hat auch der Blick über die Dächer Tokios zum Geschmack beigetragen.

Sonst besuchen wir noch ein Planetarium, machen eine Free Walking Tour und genießen den Ausblick vom 45. Stock des Metropolitan Government Building. Von 14 bis 16 Uhr darf dort jeder der möchte am Klavier seine Künste zum Besten geben. Da meine Kenntnisse schon etwas eingerostet sind überlasse ich das hier den Profis. Das Klavierkonzert ist noch das Tüpfelchen auf dem i bei diesem Ausblick.

Am letzten Tag steht noch das Teamlabs Borderless Museum am Programm. Hier werden neue Technologien eingesetzt um ein Erlebnis mit allen Sinnen zu ermöglichen. Man schreitet hier barfuß durchs Museum. Mal ist man knietief im Wasser und mal ist man in einem verspiegelten Raum mit unzähligen LED Lichtern. Meist ist das Museum auf mehrere Tage ausgebucht, daher haben wir uns gleich zu Beginn quasi für den Abschluss unserer Zeit in Japan die Tickets reserviert.

Das wars von unseren Abenteuern aus Japan. Die vier Wochen sind wieder einmal verflogen und so fliegen auch wir weiter. Wohin genau erfahrt ihr dann im nächsten Blogpost von Juliane.

Arigato gozaimasu fürs Lesen
Manuel

general

Letzter Stopp in Südostasien

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Diesmal halte ich mich wirklich kurz und kündige es nicht nur an, so wie meine Co-Autorin. Wie ihr bereits wisst haben wir mit unserer Reise in den Norden Vietnams quasi unser Südostasien Quartett vervollständigt. Natürlich gibt es noch viele Orte die wir nicht besucht haben und die auch noch noch sehenswert wären aber man kann eben nie alles sehen. Wir genießen einfach das, was wir sehen und erleben dürfen.

Wie schon von Juliane angekündigt sind wir also mit dem Nachtbus nach Cat Ba gefahren. Auf dieser Insel, nicht weit von der bekannten Ha Long Bucht verbringen wir drei Tage. Am ersten Tag entspannen wir und erholen uns von den Strapazen der Motorrad-Tour und der Nacht im Bus. Für den zweiten Tag steht eine Bootstour in die Lan Ha und Ha Long Bucht am Programm.

Wir fahren bei einem schwimmenden Dorf vorbei, machen eine Kajakfahrt und besichtigen am Nachmittag eine schwimmende Fischfarm – sehr interessant.

Leider ist das Wasser sehr verschmutzt, was es zum Schwimmen nicht wirklich einladend macht und die Schönheit der Felsformationen im Wasser etwas trübt. Es ist für uns nicht verständlich, wie nicht mal bei der bekanntesten Attraktionen des Landes zumindest ein bisschen darauf geachtet wird, Müll im Wasser zu vermeiden.

Am Boot lernen wir Eran aus Isreal kennen. Er hat ebenfalls seinen Job gekündigt und reist jetzt herum. Für den nächsten Tag verabreden wir uns zu einer gemeinsamen Wanderung im Nationalpark.

Dann geht es für uns weiter zu unserem vorletzten Stopp in Vietnam: Ninh Bin oder besser gesagt Tam Coc. Ninh Bin ist nämlich ziemlich ausgestorben, während in Tam Coc (ein paar Kilometer weiter) der Touristenbär steppt. Dort treffen wir auch Annabelle und Matt, unsere Freunde aus England wieder. Für die Leserinnen und Leser die unseren Blog nicht abonniert haben und bisher nicht jeden Beitrag gelesen haben: Die beiden haben wir in Laos kennengelernt und seither an verschiedenen Orten in Kambodscha, Laos und jetzt auch Vietnam wieder getroffen. Jedesmal versorgen wir uns gegenseitig mit Tipps über die jeweiligen Destinationen.


Wir verbringen zwei Tage gemeinsam, klettern auf einen Viewpoint und machen gemeinsam eine Bootsfahrt durch die beeindruckende Landschaft. Auch in Hanoi sollten wir die beiden dann nochmal für einen Nachmittag und eine gemeinsame Pizza treffen.

Fast jede Unterkunft in Tam Coc hat auch einen Pool dabei. Bei rund 35 Grad nehmen wir das gerne und so verbringen wir auch zwei Tage am Pool.

Bis auf eine Fahrradtour ins Bird Valley haben wir nicht mehr viel auf unserer To Do Liste. Die Fahrräder sind nicht die neuesten und so springt mir die Kette herunter und klemmt sich so fest ein, dass wir sie ohne Werkzeug nicht mehr hinauf bekommen. Hilfe bei den Einheimischen ist schnell gefunden und so ist das Fahrrad nach einigen Minuten auch wieder fahrtüchtig. So freundlich meine Helfer auch sind, machen sie mir unverständlich klar, dass sie sich über Zigaretten als Dank freuen würden. Den Wunsch erfülle ich ihnen gern, auch wenn ich mich komisch dabei fühle, Zigaretten zu kaufen.

Im Bird Valley tummeln sich, wie sich so manche/r schlaue Leser/in schon gedacht hat, jede Menge Vögel. Neben Enten und Fischreihern nisten hier auch jede Menge Störche. Mit dem Boot kann man sie auch aus der Nähe beobachten.

Dann gehts für uns zurück nach Hanoi, wo wir noch ein paar Tage verbringen bevor es für uns nach Japan geht. Juliane übt schon fleißig japanisch. Mit Sätzen wie: „Ich bin kein Kugelfisch“ werden wir die Japaner begeistern, da bin ich mir sicher.

Für uns steht dann noch das Ho Chi Minh Museum auf dem Programm. Dort lernen wir weniger über das Leben des Mannes, der hier im ganzen Land verehrt wird, sondern mehr über unseren eigenen Geduldsfaden. Das Mausoleum ist aufgrund der Menschenmassen für uns uninteressant, aber im Museum geht es einigermaßen. Nachdem wir aber von jedem Kind persönlich mit einem lauten „Hello“ begrüßt werden, werden bei Juliane Erinnerungen an ihren Besuch im Tempel der Literatur (siehe letzter Beitrag) geweckt. Fast traumatisiert wandert sie durchs Museum. Auch bei mir ist die Geduld irgendwann zu Ende und ich bin dankbar, dass ich nicht berühmt bin. Hiermit spreche ich allen Promis und anderen berühmten Personen meinen Respekt aus, wie man dennoch lächeln kann, wenn man überall erkannt wird und alle Menschen Aufmerksamkeit bekommen wollen. Zumindest muss ich keine Autogramme schreiben.

Das Museum ist außerdem kaum auf Englisch übersetzt und so reicht es uns nach nicht mal einer Stunde und wir suchen das Weite.

Als Abendprogramm haben wir noch einen Jazzclub ausgewählt. Als Geheimtipp wurde dieser von mehreren Reisebloggern empfohlen, mit dem Hinweis frühzeitig dort zu sein um einen Platz zu bekommen. Die Live Musik beginnt jeden Abend um 21 Uhr. Wir wundern uns ein bisschen, als wir um 20 Uhr die ersten dort sind. Nach und nach füllt sich der Laden und bei einem Glas Rotwein lauschen wir den Jazz-Klängen. So richtig begeistert wirken die Musiker jedoch leider nicht und so springt der Funke auch aufs Publikum nicht über. In der Halbzeit ist Schluss für uns, da die Vorstellung vom Bett den Jazzclub in der imaginären Prioritätenliste überholt hat.

Am letzten Tag in Hanoi besuchen wir noch eine Waterpuppet Show. Diese mehrere Jahrhunderte alte Kunst findet täglich viermal statt. Für rund eine Stunde werden wir von Puppen und anderen Figuren mit Choreographien im Wasserbecken bespaßt. Juliane meint es ist wie Kasperl und Petzi aber auf einem höheren Level. Wir verstehen zwar nichts vom Text und den Liedern aber es ist dennoch unterhaltsam. Gefragt wurden wir zu Beginn aber nicht, ob schon alle da sind…

Julianes Nervosität steigt während die Temperaturen in Hanoi sinken. Beides ist eine gute Vorbereitung auf Japan. Von dort wird euch dann aber wieder Juliane im nächsten Blogpost berichten.
Manuel

adventuregeneralpeoplephotography

Kambodscha, Land der Wunder

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Juliane hat ja bereits von unserer Zeit im Paradies auf der Insel Koh Rong Sanloem geschrieben. Es hat sich angefühlt wie Urlaub vom Reisen. Mit aufgeladenen Batterien geht es für uns mit dem Supply Boat weiter auf die etwas größere Nachbarsinsel Koh Rong. Mit dem Supply Boat wird, wie der Name verrät Nachschub auf die Inseln gebracht. Während wir warten, mache ich mich direkt beim Ausladen nützlich, sehr zu Freude der Einheimischen.

Die beiden Namen Koh Rong und Koh Rong Samloem haben nicht nur bei uns immer wieder mal zu Verwirrung geführt. Koh Rong ist etwas mehr für den Tourismus ausgelegt aber auch hier wird wie verrückt gebaut. Zwei Tage lang erkunden wir mit dem Roller die traumhaften Strände. Mein Onkel, der vor vier Jahren hier war, hatte schon recht, als er sagte: „Es fühlt sich an, wie in der Karibik.“ Dort waren wir zwar noch nie aber so stellen wir sie uns vor: Weiße Sandstrände und traumhafte Sonnenuntergänge.

Einfach zum Genießen…

Dann sagen wir dem Inselleben Adieu und fahren, wieder mit dem Supply Boat zurück aufs Festland. Diesmal hat das Boot aber den Müll der Inseln im Schlepptau. Der strömende Regen und die hohen Wellen machen die eigentlich wenig aufregende, da langsame Fahrt, zu einem echten Abenteuer. Im Gegensatz zu so manchem Einheimischen werden wir diesmal nicht seekrank sondern haben sogar Spaß, auch wenn wir immer wieder mal von den ans Boot schlagenden Wellen komplett durchnässt werden.

Nach vier aufregenden Stunden kommen wir in Sihanoukville an, wo wir eine Nacht verbringen.
Sihanoukville ist eigentlich nicht sonderlich schön, weil hier vor allem Hochhäuser und Casinos Reihe an Reihe stehen, viele davon wurden nie fertig gebaut. Einige Chinesen wollten hier ein zweites Las Vegas bauen. Als allerdings China das Glücksspiel von einem Tag auf den anderen auch im eigenen Land erlaubte, war Sihanoukville natürlich nicht mehr interessant und so zieren nun diese leerstehenden Betonriesen dieses früher florierende Hafenstädtchen. Das ist so verrückt, dass es schon fast wieder eine Sehenswürdigkeit für sich ist.

Am nächsten Tag geht’s mit dem Bus in die Hauptstadt Phnom Penh. Mit meinem immer besser werdenden Verhandlungsgeschick bekommen wir die Tickets nicht nur günstiger sondern werden auch noch von der Unterkunft abgeholt. Juliane ist begeistert.

Auch in Kambodscha beschäftigen wir uns wieder mit der Geschichte des Landes. Wie in vielen anderen Ländern ist diese schockierend. Nach dem Vietnam-Krieg haben hier die Roten Khmer die Macht an sich gerissen und in einer wahren Schreckensherrschaft zwischen 1975 und 1979 die Menschen unterdrückt. Mehr als 4 Millionen Menschen, fast ein Viertel der Einwohner, verloren in dieser Zeit ihr Leben. Viele wurden auf brutalste Weise gefoltert und hingerichtet, andere starben an den Folgen von Mangelernährung und Zwangsarbeit. In Phnom Penh besuchen wir das S21, ein ehemaliges Gefängnis, in dem Gefangene unter Folter zu Geständnissen gezwungen wurden, um sie später hinrichten zu können.

Dies geschah dann meist an den Killing Fields, rund 15 Kilometer außerhalb der Stadt, die wir ebenfalls besuchen. Wir der Name schon sagt wurden hier massenhaft Menschen hingerichtet. In Massengräbern hat man alleine hier rund 20.000 Männer, Frauen, Kinder und sogar wenige Monate alte Babys auf grausamste Art umgebracht. Wir sind fassungslos, wütend und entsetzt aber auch das gehört für uns zum Reisen dazu. Bis heute leiden die Menschen unter den Nachwirkungen von damals und das wird sich auch die nächsten Jahrzehnte nicht ändern. Vor allem bin ich aber auch traurig, dass wir Menschen aus solch schrecklichen Ereignissen nichts lernen. Man muss ja nur die Nachrichten lesen.

Nach Phnom Penh fahren wir wieder mit dem Bus weiter nach Battambang. Dieses kleine Städtchen haben wir von unseren Freunden aus England, Annabelle und Matt, ans Herz gelegt bekommen. Direkt beim Aussteigen vom Bus wartet eine Gruppe Tuktuk Fahrer auf uns. Gefühlt gibt es hier mehr Tuktuks als Touristen. Da in dieser ländlichen Gegend auch die Armut stärker sichtbar wird, haben sich hier viele NGOs niedergelassen. Viele Restaurants unterstützen wohltätige Zwecke und wir besuchen eine Zirkusschule für benachteiligte Kinder mit anschließender Aufführung. Da wir so spontan reisen wissen wir oft nicht, was uns in der nächsten Stadt erwartet. So ist das Erste was wir an einem neuen Ort tun oft: „Things to do in xy“ zu googeln. Bis jetzt sind wir noch nie enttäuscht worden.

Spontan sein heißt auch Dinge zu erleben, die man gar nicht planen kann. Als wir in unserer Unterkunft fragen, wo der bevorstehende Sonnenuntergang am schönsten ist, deutet der Besitzer auf den siebenstöckigen Rohbau gegenüber. Sein Schwager baut hier gerade eine neue Wohnanlage und wenn wir uns trauen, dürfen wir bis zur Dachterrasse hinauf. Ein traumhafter Platz für den Sonnenuntergang den man so in keinem Reiseführer finden kann.

Außerdem steht auch wieder ein Kochkurs auf dem Programm. Wieder lernen wir ein paar neue Speisen kennen. Ich bin gespannt, wie viel wir davon zu Hause nachkochen werden. Weiters machen wir eine halbtägige Tuktuk Tour. Wir fahren zu einer Pilzfarm, beobachten wilde Flughunde und sehen einen weiteren wunderschönen Sonnenuntergang.

Das sind keine Früchte am Baum, sondern Flughunde.

Das Highlight kommt aber erst nachdem die Sonne am Horizont verschwunden ist. Aus einer Höhle machen sich Millionen von Fledermäusen auf ihre nächtliche Futtersuche. Das Spektakel dauert eine ganze Stunde. Wie ein nie endender Vogelschwarm verlassen sie die Höhle. Es sieht so aus, als würden sie eine Choreographie aufführen. So etwas haben wir noch nie gesehen und ehrlich gesagt hier auch nicht erwartet.

Eine Sache, die wir schon erwartet haben sind Insekten als Snacks. Immer wieder sehen wir die fritierten „Leckerbissen“ auf den Märkten. Unser Tour Guide erzählt uns, dass auch er immer wieder die kleinen Tierchen isst und so legen wir am Weg nach Hause noch einen kurzen Stopp beim Markt ein. Wir kaufen Heuschrecken, Seidenraupen, kleine Frösche und eine Art Kakerlake, alles fritiert natürlich. Zurück im Hotel kämpfe ich mit mir selbst. Erst als ein weiterer Mitarbeiter vom Hotel genüsslich einen Frosch verschlingt kann ich mich überwinden. Wie erwartet haben die Tierchen kaum Eigengeschmack. Als Juliane sieht, dass ich mich nicht sofort übergebe, probiert sie schließlich auch. Unsere Begeisterung hält sich in Grenzen und so werden wir in Zukunft wohl doch wieder auf Kartoffelchips zurückgreifen.

Unser letzter Stopp in Kambodscha ist Siem Reap. Etwas außerhalb der Stadt liegt mit der Tempelanlage von Angkor Wat die größte und meistbesuchte Attraktion des Landes. Wir kommen am Nachmittag in Siem Reap an. Zu Fuß spazieren wir ein bisschen durchs Zentrum. Bei der Pub Street wird wieder die Fischmassage angepriesen. Nachdem Juliane in Vietnam so einen Spaß dabei hatte, lasse ich mich diesmal überreden. Obwohl ich die kitzligste Person bin, die ich kenne. Die ersten fünf Minuten sind der Horror für mich aber dann schaffe ich es doch, meine Füße im Becken zu lassen. Nach einiger Zeit traue ich mich sogar zu Juliane ins Becken mit den etwas größeren Fischen. Ein verrücktes Erlebnis.

Bevor wir uns die Tempelanlagen ansehen, erkunden wir aber noch einen Tag lang die Gegend. Eigentlich nur einen halben Tag lang, denn nachdem wir am Vormittag noch eine Auffangstation für Wildtiere besucht haben, geht uns am Nachmittag unser Roller ein. Wir werden immer langsamer und bleiben schließlich nicht unweit einer Werkstatt ganz stehen. Nachdem so viele Male alles gut gegangen ist, war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis uns so etwas einmal passiert. Statt einem gemütlichen Nachmittag am Pool verbringen wir den Rest des Tages bei zwei verschiedenen Werkstätten, weil unser Vermieter darauf besteht, dass die Einspritzpumpe nur gereinigt und nicht getauscht werden soll. Jedes mal kommen wir ein paar Kilometer und dann werden wir wieder immer langsamer. Beim dritten Mal, kurz bevor die Sonne untergeht werden wir schließlich endlich abgeholt. Gut, dass wir keine andern Pläne hatten.

Am nächsten Tag holen wir die Zeit am Pool nach, bevor wir uns abends auf den Weg zu Angkor Wat machen. Wenn man das Ticket nämlich nach 17 Uhr kauft, kann man den Sonnenuntergang dort bewundern und das Ticket ist dann auch noch am nächsten Tag gültig. So bekommen wir schon einen kleinen Vorgeschmack darauf, was uns am nächsten Tag erwarten sollte. Schon am Abend sind wir begeistert von dem fast 1.000 Jahre alten Monument.

Am nächsten Tag wartet unser Tuktuk Fahrer Panama, den uns auch Annabelle und Matt empfohlen haben, schon um fünf Uhr morgens vor dem Hotel auf uns. In einer Tuktuk Kolonne geht es in absoluter Dunkelheit wieder Richtung Angkor Wat. Unglaublich wie viele Touristen schon um die Zeit dort sind. Es dauert eine weitere Stunde bis schließlich die Sonne direkt über dem Haupttempel der Anlage aufgeht. Was für ein Anblick. Panama zeigt uns die besten Fotospots und so haben wir viele tolle Erinnerungsbilder. Dennoch ist es fast unmöglich, dieses architektonische Kunstwerk auf einem Foto festzuhalten. Es ist kaum zu glauben, wie die Menschen vor knapp eintausend Jahren so ein Bauwerk errichten konnten. Und Angkor Wat ist zwar der Haupttempel, aber dennoch nur einer von vielen auf der riesigen Tempelanlage. Nicht umsonst kann man auch Dreitages- oder Siebentages-Pässe kaufen. Es gibt zwei Touren aber wir haben uns für den kleineren Kreis mit den fünf bekanntesten Tempeln entschieden. Bis zum frühen Nachmittag erkunden wir einen Tempel nach dem anderen bis wir vor lauter Steinen den Tempel nicht mehr sehen können.

Hier ein paar unserer unzähligen Fotos:

Am Nachmittag besuchen wir außerdem noch die Hero Rats Führung der NGO Apopo. Hier werden Ratten trainiert um Sprengstoff wie zum Beispiel Landminen und untetonierte Bomben aufzuspüren. Aufgrund ihrer Größe lösen sie nämlich die Bomben nicht aus, wenn sie darauf treten. So konnten schon mehrere Tausend Sprengsätze entschärft und wohl auch viele Leben gerettet werden. Es ist spannend zu sehen, wie mit den Tieren gearbeitet wird und meine Omas werden es nicht glauben aber wir haben die Ratten sogar gestreichelt und gehalten. War gar nicht ekelig oder gruselig.

Am 7. März läuft unser Visum in Kambodscha auch schon wieder aus. Da es jeweils für ein Monat vergeben wurde haben wir ein paar Tage verloren, weil der Februar so kurz war. Nichtsdestotrotz hatten wir eine unglaublich abwechslungsreiche Zeit in dem Land, über das wir vor unserer Reise kaum etwas wussten. Wieder einmal durften wir viele neue Erfahrungen sammeln, wurden überrascht aber auch schockiert aber genau das macht das Reisen ja auch aus. Ich möchte keines der Erlebnisse missen, sogar unser Nachmittag bei den Mechanikern war irgendwie eine aufregende Erfahrung. Einzig ein paar weniger Moskitos hätten mir nichts ausgemacht.

Wir freuen uns, dass Du unseren Blog verfolgst. Wenn du es bis hierher geschafft hast, bist du entweder wirklich interessiert an unseren Berichten oder dir ist richtig langweilig. So oder so, wir danken für das Durchhaltevermögen. 😉
Wir wünschen ganz liebe Grüße von weit weg. Wo es als nächstes hingeht wird dann Juliane im nächsten Beitrag verraten.

Manuel