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Tierische Abenteuer auf den Phillipinen

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Wieder einmal schreibe ich diese Zeilen während ich im Flugzeug sitze. Unser 30-tägiges Visum in den Phillipinen geht zu Ende und so ziehen wir erneut weiter. Aber schön der Reihe nach: Juliane hat euch ja bereits über die erste Hälfte unseres Abenteuers in diesem Land erzählt. Nach dem Tauchen mit Fuchshaien und Schnorcheln mit Schwarzspitzen Riffhaien, ging es für uns tierisch weiter. Nach vier Tagen auf der kleinen Insel Malapascua machten wir uns auf den Weg nach Bohol, einer weiteren der über 1.000 Inseln hier.

Bekannt ist die Insel vor allem wegen der Chocolate Hills. Diese einzigartige Landschaft wurde über Jahrtausende durch Korallenablagerungen und Erosion geformt. Das Gras auf den Hügeln färbt sich in der Trockenzeit bräunlich, daher der Name Chocolate Hills.

Außerdem gibt es hier ein Schutzgebiet für Tarsier, die kleinste Primatenart der Welt. Ein Guide führt uns durch ein kleines Waldstück und wie bei einer Schatzsuche machen wir uns vorsichtig auf die Suche nach den nachtaktiven Äffchen. Zu zweit wären wir vermutlich einfach an den Tierchen vorbeigegangen, ohne sie zu bemerken.

Zwei Funfacts über Tarsier, wir wollen euch, werte Leserinnen und Leser ja auch einen Mehrwert bieten: 1. Jedes der beiden Augen ist größer als das Gehirn. 2. Proportional zur Körpergröße der Mutter sind die Neugeborenen der Tarsier die Größten unter allen Säugetieren.

Gut versteckt…
Noch ein Tarsier

Es gibt aber auf Bohol auch noch andere spektakuläre Sehenswürdigkeiten. So baden wir unter zwei Wasserfällen, die wir beide fast für uns alleine haben. Bei einem der beiden legen wir unsere Taschen in einem Ameisenhaufen ab, was zu einem weiteren – unerwünschten – tierischen Aufeinandertreffen führt.

In einem natürlichen Pool in einer Höhle schwimmen wir unter den Flügelschlägen der Fledermäuse. Nicht mit offenem Mund nach oben schauen, wird uns geraten.

Über ein paar Löcher fallen Sonnenstrahlen in die Höhle, was zu perfekten Fotospots führt. Wir haben uns richtig erleuchtet gefühlt.

Beim Schnorcheln an einem ruhigeren Strand entdeckt Juliane zwischen den Korallen einen Feuerfisch. Sie ist so aufgeregt, dass sie sich fast am Salzwasser verschluckt, als sie mich darauf aufmerksam macht. Außerdem beobachten wir die Fischer dabei, wie sie ihr Abendessen frisch fangen. Juliane inspiziert als Expertin den frischen Fang.

An unserem letzten Abend in Bohol machen wir noch eine Firefly Tour. Mit dem Kajak brechen wir nach Anbruch der Dunkelheit gemeinsam mit einem Guide auf. Am Ufer eines Flusses der ins Meer mündet, gibt es drei Mangroven, an denen man das ganze Jahr über tausende von Glühwürmchen beobachten kann. Leider sind unsere Handykameras nicht gut genug um dieses Spektakel festzuhalten. Nicht eine Handvoll, sondern tausende dieser kleinen Tierchen schwirren um die Äste. Es sieht so aus, als ob jemand vergessen hätte, die Weihnachtslichterketten zu entfernen. Wir haben Glück und im Wasser kann man zudem Plankton leuchten sehen, wie wir es schon in Kambodscha erlebt hatten. In der Ferne blitzt ein Gewitter, es leuchtet also von allen Seiten. Was müssen sich wohl die Menschen gedacht haben, die dieses Phänomen zum ersten Mal gesehen haben? Hier ein Bild aus dem Internet von jemandem mit besserer Kamera.

Quelle: https://philstarlife.com/living/768097-travel-guide-bohol?page=2

Nach fünf Tagen geht es weiter nach Siquijor. Dort soll es nämlich schöne Tauchspots geben. Direkt am ersten Tag melden wir uns auch gleich für eine Tour mit drei Tauchgängen an. Zwar waren die Tauchgänge mit den Fuchshaien noch abenteuerlicher, so ist es hier einfach nur zum Genießen. Wir sind zwar beide noch nicht viel getaucht aber noch nie haben wir ein so schönes, intaktes Korallenriff gesehen. Außerdem entdecken wir mehrere Meeresschildkröten, eine rund zwei Meter lange Seeschlange und einen Steinfisch. Unser Divemaster weist uns zudem mehrmals auf kleine Krebse hin. Die sind wohl sehr selten und besonders bei Unterwasserfotografen sehr beliebt wie wir später erfahren. Für uns Unterwasserbanausen sind es bloß weitere Krebse. Da finden wir die Schildkröten und einen großen Schwarm Fische, deren Namen ich vergessen habe, schon interessanter.

Leider keine Unterwasserbilder

Auf Siquijor treffen wir auch unsere Freunde aus England Annabelle und Matt wieder. Die beiden sind als Reisegefährten schon fast ein Fixpunkt in jedem Land geworden. Einzig in Thailand und in Japan haben wir uns nicht getroffen. Gemeinsam werden wir nun rund eine Woche verbringen, bevor sich unsere Reiserouten dann endgültig trennen. Dann werden wir uns eben in England oder in Österreich das nächste Mal treffen.

Gemeinsam erkunden wir die Insel. Wir halten bei einem Wasserfall, wo wir mit den Einheimischen Jungs wagemutig ins Wasser springen. Wir schnorcheln mit Schildkröten und Riesenmuscheln. Juliane freundet sich mit Lokals an und probiert frisch gefangenen Seeigel. Wie eine Kiwi löffelt man diese stacheligen Tierchen aus. Sie beschreibt es als „salzig-schmeckenden Schlatz“. Da passe ich lieber.

Um Siquijor ranken sich so einige Sagen und Mythen. So ist die Insel auch für seine Heiler bekannt, die mit jahrhundertealten Künsten Menschen von allen möglichen Krankheiten und anderen Sorgen heilen können. Das sagt man zumindest. Annabelle und Juliane wollen es ausprobieren. Irgendwo im Dschungel bringt uns Google Maps dann tatsächlich zu so einem sogenannten „Faith Healer“. In ihrem nicht sehr modern eingerichteten Wohnzimmer steht eine Art Friseurstuhl und Annabelle nimmt zuerst Platz. Auf die Frage, was sie denn gerne haben möchte, fragt Annabelle die Heilerin, was sie denn überhaupt anbiete. Da gibt es alles von einfacher Massage bis hin zu einem General Healing. Na das hört sich doch ganz gut an. Zuerst wird eine Schüssel mit qualmender Kohle unter den Sessel gestellt und dann ein Tuch darüber gelegt. Dann werden ein paar Gebete gesprochen, anschließend wird die Decke entfert und es folgt eine kurze Massage mit einem duftenden Öl aus alten Flaschen. Wir können nicht erkennen, was darin eingelegt ist aber vielleicht ist das auch besser so. Nach rund 15 Minuten ist Annabelle fertig geheilt, dann ist Juliane an der Reihe. Auch bei ihr das gleiche Prozedere. Immer wieder bläst die Dame in den 50ern, die angeblich seit ihrem 13. Geburtstag als Heilerin aktiv ist, Rauch in Julianes Nacken. Mittendrin läuft irgendwann ein Huhn durchs Wohnzimmer und Juliane muss sich das Lachen verkneifen. Matt und ich verzichten auf eine Turboheilung. Einerseits brennen uns bereits die Augen vor lauter Rauch, andererseits wollen wir lieber den Sonnenuntergang erwischen. Hoffentlich strahlt das mit dem Heilen so ab, wie der Duft nach Räucherkammer.

An einem anderen Abend stoßen wir mit einem Monat Verspätung auf Julianes Geburtstag an. Annabelle und Matt besorgen sogar Kuchen und ein kleines Geburtstagsgeschenk. Wirklich nett von den beiden. Das Bier ist günstig und kostet in der 1-Liter Flasche im Restaurant umgerechnet gerade mal 2,50€. Mit 6,9% Alkoholgehalt braucht man davon auch nicht viele Flaschen, gerade wenn man so viel Übung im Biertrinken hat wie ich.

Am nächsten Tag gehen wir es etwas ruhiger an. Am Abend in einem Restaurant treffen wir Brian wieder. Er ist hier in Siquijor aufgewachsen und wir hatten ihn am Abend davor, bei der kleinen Geburtstagsfeier kennengelernt. Wir unterhalten uns gut und er fragt uns, ob wir schon diverse Spezialitäten probiert haben. So lässt er uns zum Beispiel eine selbstgemachte Chilisauce probieren. Außerdem soll es zum Frühstück beim Markt Reis mit Kakaocreme zu kaufen geben. Da wir bisher meist im Restaurant gefrühstückt hatten, haben wir das noch nie gesehen. Er fragt uns wo wir wohnen und meint, er bringt es uns in der Früh vorbei. Wir sind uns nicht sicher, ob er scherzt oder nicht, aber tatsächlich klopft es um 6 Uhr morgens am nächsten Tag an unsere Zimmertür. Wer steht draußen? Brian natürlich und er drückt mir ein Papiersackerl mit dem noch warmen Reis und der Kakaosauce in die Hand. Die Menschen sind hier einfach alle unglaublich nett und auch wenn sie nicht viel materiellen Besitz haben sind sie offen und großzügig.

Abendessen mit Brian

Bevor es zurück nach Cebu geht, machen wir noch einen Stopp in Moalboal. Dort kann man mit Sardinen schwimmen und das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Um dem Touristenandrang auszuweichen starten wir um 6 Uhr morgens los. Unsere Unterkunft ist nicht weit vom Strand und so sind wir fast die ersten am Wasser. Diesmal haben wir auch eine GoPro gemietet um dieses Naturschauspiel für uns und natürlich auch für euch, festzuhalten. In riesigen Schwärmen schwimmen sie die Küste entlang auf und ab. Es sieht so aus als würden sie einer Choreographie folgen. Außerdem drängen sie sich so dicht aneinander, dass man fast meinen könnte, sie würden schon mal üben, um später in der Dose keine Platzangst zu bekommen.

Aber Spaß beiseite, es ist wirklich ein Genuss, den Fischen hinterher zu tauchen. Auch eine Meeresschildkröte lässt sich nicht von der zunehmenden Anzahl an Schnorchlern und Tauchern aus der Ruhe bringen. Scheinbar mühelos schwimmt sie gegen die Strömung an, während unsere Energie, ähnlich schnell wie die Batterie der GoPro dem Ende zu geht. Um 8 Uhr schwimmen wir wieder gegen den Strom, nämlich den Touristenstrom in Richtung Strand, während wir schon auf dem Rückweg zum wohlverdienten Frühstück sind. Perfekt erwischt.

Nach einem Nickerchen beobachten wir am Nachmittag von einer Strandbar aus das aufziehende Gewitter. Juliane liebt dieses Wetter und genießt es richtig, als es am Abend dann wie aus vollen Kübeln schüttet.

Auch am nächsten Tag meldet der Wetterbericht Regen, doch wir haben das perfekte Schlechtwetterprogramm: Canyoneering! Zu viert folgen wir unserem Guide über Wasserfälle und Klippen durch die Schlucht. Mehrere Sprünge aus 5 bis 10 Metern Höhe machen die Tour interessant für Touristen von nah und fern. Unser Guide ist zudem ein talentierter Fotograf, der alle Fotospots kennt und all unsere Sprünge festhält. So werden die drei Stunden ein actionreiches Fotoshooting. Hier ein paar Eindrücke davon:

Am Abend stoßen wir nochmal mit Annabelle und Matt auf unseren letzten gemeinsamen Abend an. Juliane hat nun endlich jemanden gefunden, der mit ihr Feiern geht, nachdem sie mit mir in dieser Hinsicht nicht den passenden Reisepartner gewählt hat. Die Musik ist so laut, dass man sich zum Verständigen nur mehr anschreien kann. Da bin ich „alter Mann“ lieber um 10 Uhr im Bett. Juliane bleibt noch ein bisschen und kommt dann um 2 Uhr Früh nach Hause.

Zurück in Cebu haben wir noch einen Tag bei Joys in der gleichen Unterkunft, in der wir schon bei unserem ersten Aufenthalt waren. Wieder werden wir mit diversen selbstgemachten Süßigkeiten verköstigt. Habe ich schon erwähnt, dass die Menschen hier einfach unglaublich nett sind? Vor dem Abflug bringt sie uns noch mit dem Auto zum nächsten Taxistand. Ich hatte schon fast befürchtet, sie würde uns den ganzen Weg zum Flughafen bringen… Nun ja unser Fazit von den Phillipinen ist, dass wir in jedem Fall wieder kommen wollen. Wir haben uns bewusst nur ein paar Orte herausgepickt um dort mehr Zeit verbringen zu können. Das war auch gut so, bedeutet aber gleichzeitig, dass es auch noch tolle Orte gibt, die wir uns für zukünftige Reisen vorbehalten haben.

Apropos zukünftige Reisen: Wir haben einen Rückflug nach Österreich gebucht. Wer, wie, was und wann verrät euch vielleicht Juliane im nächsten Blogpost.

Bis dann
Manuel