Nachtrag zu meinen Eindrücken im Meditations-Retreat, von Julianes letzten Beitrag: Sehr spannende Erfahrung, es fällt mir nicht so schwer wie erwartet, wenig zu reden, nach Mittag nichts mehr zu essen und früh schlafen zu gehen. Am meisten Angst hatte ich vor dem Schneidersitz, weil ich wohl die unbeweglichste Person in meinem Bekanntenkreis bin. Schon nach wenigen Minuten heißt es für mich Schmerzen akzeptieren und weiter atmen. Am zweiten Tag schaffe ich schon fast eine Stunde. Ich bin kurz davor zu recherchieren, was der Weltrekord im Schneidersitz-Sitzen ist. Viel kann da nicht mehr fehlen…
In Chiang Rai, unserem letzten Stopp in Thailand verbringen wir nur einen Tag, besichtigen den weißen Tempel, den blauen Tempel und den Nightmarket. Beide Tempel sind wirklich sehenswert aber es ist schon bewundernswert, wie man aus einem Tempel eine Touristenattraktion machen kann, einfach in dem man ihn einfärbig anmalt. Dann geht es weiter in ein Land, das auch für mich ganz neu ist: Auf nach Laos.
An der Grenze ist nicht viel los und das Visa on Arrival klappt problemlos. In Huoayxay werden wir von einem traumhaften Sonnenuntergang begrüßt.
Uns fallen sofort einige Unterschiede zu Thailand auf: Die Autos fahren wieder auf der richtigen Seite, es gibt nicht an jeder Ecke einen 7 Eleven Supermarkt und schnell sieht man auch, dass die Menschen hier ein bisschen ärmer sind. Wir melden uns spontan für die Gibbon Experience an, eine zweitägige Tour durch den Dschungel mit fast 20 Zip-Lines und einer Übernachtung im Baumhaus. Es waren für den nächsten Tag genau noch zwei Plätze frei.
Auch wenn wir keine Gibbons zu Gesicht bekommen haben, war es trotzdem eine spannende Expedition. Die Zip-Lines, die zum Teil fast 500 Meter lang sind, waren dann doch mehr Adrenalin-Kick als erwartet.
Wir sind zu acht unterwegs, plus zwei Guides. Juliane und ich waren bis jetzt vegetarisch unterwegs aber als der Guide vor unseren Augen lebende Ameisen snackt, können wir Abenteurer nicht widerstehen. Das müssen wir probieren. Keine Ahnung, ob Ameisen überall gleich schmecken, aber hier schmecken sie nach Limette. Das dürfte wohl an der Ameisensäure liegen. Vegetarisch bleiben werden wir zwar auch in Zukunft aber was spricht schon gegen einen selbstgefangenen Proteinsnack aus freier Wildbahn, der noch dazu 100% Bio und super nachhaltig ist. Außerdem hatte die Ameise bis dahin sicher ein tolles Leben.
Nach der Dschungeltour nehmen wir das Slow Boat am Mekong Fluss nach Luang Prabang. Dort verbringen wir dann auch Weihnachten. Die Fahrt mit dem Boot am Fluss dauert zwei Tage.
Das Leben am Rande des Flusses ist einfach aber einzigartig, die Landschaft rundherum atemberaubend schön. Man fühlt sich wie mittendrin in einer Naturdokumentation.
Am 24. Dezember kommen wir in Luang Prabang an. Zum Abendessen gönnen wir uns ein Fünf-Gänge Menü plus zwei Cocktail jeweils um insgesamt nicht mal 500.000 Laotische Kip, nicht mal 25€. Ja richtig gelesen. Hier in Laos ist man schon mit rund 54€ Kip-Millionär. Interessant ist aber, dass der größte Geldschein der 100.000 Schein ist, also 5,4€. Da ist die Geldbörse ganz schön dick wenn man mal ein bisschen Geld am Bankomat abhebt.
An den Weihnachtsfeiertagen schwimmen wir in Wasserfällen, genießen Sonnenuntergänge am Fluss und besuchen ein traditionelles laotisches Ballett. Außerdem besuchen wir die Living Land Farm, wo wir an einem Vormittag alles über den Reisanbau vom Samenkorn bis zum fertigen Sticky Reis am Teller lernen. Jetzt wo wir wissen, wie viel Arbeit dahinter steckt können wir den Reis, den es hier zu fast jeder Mahlzeit zu jeder Tageszeit gibt noch mehr schätzen.
Eine Touristenattraktion ist auch der morgendliche Gaben-Sammel-Gang der Mönche. Leider muss man sagen, dass es wirklich zu einer Touristen Attraktionen verkommen ist und nur mehr wenig mit dem eigentlichen religiösen Hintergrund zu tun hat. Touristen werden überteuerte Gaben verkauft, die sie dann an die Mönche verschenken können. Wie sich die Mönche nur von Reis und Kit-Kat Schokolade ernähren, ist uns ein Rätsel. Bereitwillig lassen sie sich fotografieren.
Danach schlendern wir durch den Morning Market, wo gebratene Frösche, Mäuse am Spieß und weitere „Köstlichkeiten“ angeboten werden. Da frühstücken wir doch lieber Omelett bei uns in der Unterkunft.
Silvester verbringen wir in Vang Vieng, der Action-Hochburg von Laos. Hier kann man Heißluftballon fahren, in blauen Lagunen baden, Höhlen erkunden, zu Aussichtspunkten wandern und vieles mehr. Was wir davon alles gemacht haben, wird euch Juliane im nächsten Blogpost verraten.
Bis dahin wünsche ich euch einen guten Start ins neue Jahr!
Manuel