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Von Höhlen und Mopeds

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Nach Julianes Cliffhanger im letzten Beitrag darf ich verraten: Wir sind nach Kong Lor gefahren, ein kleines Dörfchen mitten im Nirgendwo. Alleine die Busfahrt dahin ist ein Abenteuer für sich. 5-6 Stunden sollte es dauern, aber nach einer Stunde platzt ein Reifen. Kein Wunder bei den holprigen Straßen. Zum Glück haben wir einen Ersatzreifen dabei. Dann gibt es diverse Stopps an denen Essen und Trinken angeboten wird und zu guter Letzt stehen wir auch noch bei einer Baustelle im Stau. So werden aus 6 Stunden schnell mal 9. Wir haben ja Zeit.

Entgegen meines ungebrochenen Optimismus gibt es in Kong Lor nicht mal einen Bankomaten. Juliane sieht uns schon die nächsten Tage fürs Essen und die Unterkunft abwaschen zu müssen. Außer ein paar Guesthouses und Restaurants gibt es da nicht viel. Warum also Kong Lor? Es gibt dort die gleichnamige Höhle, die beeindruckende 7 Kilometer lang ist und per Boot durchquert werden kann. Wenn die Höhle nicht wäre, würde sich wohl kaum ein Tourist hier her verirren. Man kann sie so schon fast auf zwei Händen abzählen. Zum Glück können wir bei der Unterkunft mit Karte zahlen und bekommen dann im Gegenzug ein bisschen Bargeld. Mit dem Boot durch die Höhle und wieder zurück fahren ist uns aber nicht genug und so machen wir uns mit einem Guide zu Fuß auf den Weg über den Berg auf die andere Seite, wo dann ein Boot auf uns warten sollte. Die Wanderung ist 14 Kilometer lang und sollte über die spitzen Kalksteine rund 4-5 Stunden dauern. Mit dabei sind zwei Jungs, Joe aus England und Ollie aus Australien, sowie eine ältere Dame aus Frankreich. Schnell zeigt sich, dass die Dame die Route wohl unterschätzt hat und die vielen Kletterpassagen nicht ungefährlich sind.

Leider passiert nach rund einer Stunde tatsächlich ein Unglück. Die Dame rutscht aus und stürzt. Uns ist klar, dass sie unmöglich so den restlichen Weg gehen kann. Der Guide hat natürlich kein Handy dabei um Hilfe zu rufen und so machen wir uns alle auf den Rückweg bis Joe endlich wieder Handyempfang hat. Der Guide telefoniert ein bisschen herum und es dauert fast eine Stunde, bis er uns in gebrochenen Englisch versichert, dass ein weiterer Guide zur Hilfe kommt. Ollie erklärt sich bereit, mit der Dame in der Zwischenzeit langsam weiter in Richtung Start zu gehen, während der Rest von uns die Wanderung fortsetzt. Selbst für uns ist es eine der anspruchsvollsten, die wir bisher gemacht haben. Man muss jederzeit voll konzentriert sein und im Nachhinein war es wohl „Glück im Unglück“, dass der Unfall gleich zu Beginn passiert ist. Im weiteren Verlauf wurde es nur noch gefährlicher. Wir wollen uns gar nicht ausmalen, was passieren hätte können, bei einem schwereren Unfall im steileren Gelände. Später erfahren wir, dass die Dame sofort in ein Auto in Richtung Vientiane zu einem Krankenhaus gesetzt wurde. Also irgendwas zwischen 6 und 8 Stunden Autofahrt. Ein Hoch auf das Gesundheitssystem bei uns zu Hause.

Wir kommen ausgelaugt aber unversehrt auf der anderen Seite des Berges an. Erstmal durchschnaufen, bevor wir die Fahrt durch die Höhle genießen können. Es ist wirklich beeindruckend, wie sich das Wasser hier über Jahrtausende durch das Gestein gegraben hat. Unser Bootskapitän manövriert uns mit einer Selbstverständlichkeit in absoluter Dunkelheit durch die Flussbiegungen. Nur mit Stirnlampen bewaffnet ist es für uns kaum möglich, das Ausmaß der Höhle zu erkennen.

Die darauffolgenden Tage gehen wir es entspannter an. Wir genießen die Ruhe und die Abgeschiedenheit. Wir finden einen malerischen Ort beim Spring River Resort. Ein Schweizer hat sich hier ein Paradies geschaffen und wir tauchen für einen Tag lang ein. Juliane verliebt sich sofort in diesen magischen Ort.

Mit dem Kajak fahren wir zu einer kleinen blauen Lagune. Auch dort sind wir fast die Einzigen.

Bevor es weiter nach Vietnam geht, besichtigen wir noch eine weitere Höhle. Die Tham Nam Non Cave ist sogar noch größer als die von Kong Lor. Bislang sind weite Teile der Höhle noch unerforscht und das, obwohl bereits über 50 Kilometer des Höhlensystems kartographiert sind. Wir können leider nichts zur weiteren Erforschung beitragen. Weiter als 500 Meter trauen wir uns nicht hinein.

Wo ist Juliane?

Dann verbringen wir noch eine Nacht in Lak Sao. Dort kommen noch weniger Touristen vorbei als in Kong Lor und dementsprechend spricht auch niemand Englisch. Die größte Challenge: Jemanden zu finden, der für uns das Visum für Vietnam ausdruckt. Juliane schafft es bei einem Versicherungsbüro mit Händen und Füßen unser Anliegen klar zu machen. Das perfekte Training für den nächsten Activity Spieleabend.

Dann geht es am 12. Jänner mit dem Bus nach Vietnam. Die Grenzüberquerung klappt problemlos und wir kommen am frühen Nachmittag in Vinh an. Schnell zeigt sich ein starker Kontrast. Nach den ruhigen letzten Tagen erleben wir in der Stadt einen kleinen Kulturschock. Alles blinkt, laute Musik aus den Geschäften und unübersichtlich viele Mopeds. Wir wollen sowieso nicht lange in Vinh bleiben und nehmen noch am selben Tag den Nachtbus nach Da Nang. Dieser fährt um 20 Uhr los und kommt um 4 Uhr in der Früh an. Warum nicht zwei Stunden später losfahren? Das kann ich mir auch nicht erklären, aber Hauptsache wir kommen sicher an und ein bisschen schlafen konnten wir auch. Von Da Nang gehts mit dem Moped-Taxi noch eine halbe Stunde weiter nach Hoi An.

Dort treffen wir Benni und Valen, gute Freunde von zu Hause, die gerade eine Vietnam-Reise machen. Es ist schön, nach zwei Monaten auf Reisen wieder mal bekannte Gesichter zu sehen. Die nächsten Tage verbringen wir gemeinsam. Wir leihen uns Fahrräder aus und erkunden die nähere Umgebung von Hoi An. Hoi An ist bekannt für die Lampions, die vor allem Abends zu bewundern sind. Außerdem bereitet sich im Moment ganz Vietnam auf das bevorstehende Neujahrsfest nach dem Mondkalender vor.

Das Wetter meint es gut mit uns und so können wir uns auch im Meer ein bisschen abkühlen. Wir besuchen einen Kochkurs in der Vegetable Village.

Obwohl wir ähnliche Gerichte wie in Thailand zubereiten, schmeckt es doch ganz anders, aber nicht minder lecker. Mit Mopeds fahren wir zum Monkey Mountain und zum Marble Mountain. Am vierten und letzten Tag in Hoi An regnet es leider. Wir planen unsere Weiterreise und spazieren am Nachmittag nochmal durchs Zentrum von Hoi An. Wir besuchen eine Ausstellung von Rehahn, einem international bekannten Portrait-Fotografen und gehen am Abend noch ein letztes Mal mit Benni und Valen essen. Es war eine schöne Abwechslung, für ein paar Tage mal zu viert unterwegs zu sein.

Wie es in Vietnam weitergeht und wie wir das anstehende vietnamesische Neujahrsfest verbracht haben, erzählt euch Juliane im nächsten Blogpost.

Bis dann
Manuel