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Reif für die Inseln

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Egal, wo wir hinkommen, Manuel findet überall Ähnlichkeiten zu Österreich. Ob wir durch den Wald in Japan wandern oder über unser Land Nummer 6 fliegen, die Philippinen.

Ja, die Philippinen. Was kann ich sagen? Wir führen jetzt ein Inselleben. Das bedeutet, es häufen sich die Sonnenauf- und Sonnenuntergänge und Tauchgänge. Auch die Dinge, die wir nicht vermissen, nehmen wieder zu: Sonnenbrände, Sand im Gepäck und der Kampf gegen Mücken oder ganze Ameisenvölker.

Nach Japan ist es ein richtiger Kulturschock: das rohe Fleisch auf den Straßen, die Hitze in der Stadt und die Armut der Menschen. Aber trotz allem stoßen wir hier auf viel Freundlichkeit und viele lächelnde Gesichter.

Wir landen erstmal in Manila, der Hauptstadt. Die Autos fahren wieder rechts, die Buchstaben können wir zumindest entziffern, es gibt mehr vegetarische Optionen und das Wetter ist unglaublich heiß. All diese Dinge lassen Manuels Herz höher schlagen.

Was meinen lieben Gefährten auch erfreut, ist endlich wieder mehr Spontanität. Es ist wieder egal, wohin die nächste Abzweigung uns hinbringt, denn egal wo wir landen, es wird uns dort gefallen.So stellt sich trotz allem die gleiche Frage wie überall: Was wollen wir jetzt machen?

(Hier ein Dank an Ralph, meinen Ex-Arbeitskollegen, für die Tipps.)

Also erstmal eine Free Walking Tour in Makati, einem Stadtteil. Diese funktioniert hier aber nicht so, wie wir sie kennen. Sie besteht nur aus vier Personen, uns beiden und zwei Angestellten der Regierung. Sie erzählen uns, was Makati alles zu bieten hat. Eigentlich versuchen sie die Stadt zu promoten, auch mal was anderes. Danach geht es in die Old Town von Manila. Dort lernen wir ein bisschen über Jose Rizal, der für die Unabhängigkeit der Philippinen von Spanien gekämpft hat und hier als Nationalheld verehrt wird.

Ja, und weil die Spanier hier waren, besuchen wir seit langem wieder mal eine katholische Kirche. Es ist schon irgendwie verrückt, dass die Kirchen überall im Land sind, nachdem die Spanier vor 500 Jahren das Christentum hier verbreitet haben. Da kommen Heimatgefühle auf.

Die 500 Jahre alte Kirche.

Aber dann reicht es uns eigentlich auch schon mit der Hauptstadt. Also geht es ab nach Tagaytay, eine Ortschaft, die für den Vulkan im See bekannt ist. Wir schlafen in einem Hochhaus, auf dem „In God we trust“ ganz groß steht. Nicht nur das, auf Taxis steht die ein oder andere Bibelstelle und auf einem Boot liest man „We dive with God“. Auch daran muss man sich mal gewöhnen.

Der Vulkan im See
Wir und der Vulkan im See

Was ich noch nicht erwähnt habe, das meiste steht hier auf Englisch, womit wir gar nicht gerechnet haben. Denn Englisch ist hier die Zweitsprache, warum konnte uns aber noch niemand erklären. Die Amerikaner waren hier und haben anscheinend einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das zeigt sich auch bei den Fast-Food-Ketten, die in Unmengen überall vertreten sind. Es spricht fast jeder zumindest ein paar Sätze Englisch, dadurch wird das Reisen plötzlich viel leichter. Als ich den ersten Taxifahrer hier frage, was sein Lieblingsrestaurant ist, bekomme ich die Antwort: Jollibee’s (eine der Fast-Food-Ketten). Das dürfte erklären, warum es hier mehr Übergewichtige gibt als in den anderen asiatischen Ländern bis jetzt.

Da Manuel ja bekanntlich ein ganz Süßer ist, probieren wir die National-Nachspeise. Der Name Halo Halo lässt noch nicht vermuten was sich im Becher verbirgt. Ein Eis garniert mit getrockneten Früchten, Gelatineklumpen, weißen Bohnen und eine Art Pudding. Eines der Gerichte die es nicht in unser Kochrepertoire Zuhause schaffen wird.

Wir nehmen hier auch die öffentlichen Verkehrsmittel in Anspruch. In jeder Stadt gibt es sogenannte Jeepneys, die als Busersatz fungieren. Es sind umgebaute Jeeps, auf deren Ladefläche zwei Sitzbänke geschraubt wurden und so kann man für ein paar Cent von A nach B gelangen. Aber nicht, wie ihr euch vielleicht denkt, denn das Vehikel wird so voll gemacht wie möglich, man stapelt sich auf- und nebeneinander wie bei einem guten Tetris-Spiel bei 35°C oder wie Sardinen in der Dose.

Jeepney

Apropos Transport: Was gehört noch zum Inselleben? Natürlich Island Hopping, also ab nach Cebu.

Und das auf einem alten Kreuzfahrtschiff mit ca. 1500 Passagieren und nur 7 davon sind westliche Touristen. Das Schiff trägt den einfallsreichen Namen „St. Therese of the Child Jesus“. Auch wenn Titanic-Erinnerungen hochkommen, kann bei diesem Namen ja wohl nichts schief gehen. Die Fahrt dauert 30 Stunden und daher ist es auch gleichzeitig unsere Bleibe für eine Nacht, die wir in der luxuriösen 8-Bett-Kabine verbringen. Warum Luxus? Weil die andere Option ein Schlafsaal mit hunderten Betten gewesen wäre. Jeder lächelt uns an und grüßt uns, da wir offensichtlich auffallen. So freundet sich Manuel gleich mit den Musikern an. Diese veranstalten einen Karaoke-Wettbewerb, bei dem Manuel uns gleich anmeldet. Karaoke ist hier genauso beliebt wie in Vietnam, der einzige Unterschied ist, dass die Menschen hier besser singen können. So haben wir keine Chance auf den Sieg, aber Spaß bei der Sache. Auf einem Schiff gibt es nicht viele Auswege, daher freunden wir uns auch gleich mit dem Friseur an, der beeindruckt ist von Manuels Schönheit und uns beim nächsten Besuch auf den Philippinen einlädt, seine Gäste zu sein.

In Cebu angekommen, erfahren wir wieder die Freundlichkeit dieses Landes und so gibt uns unser Host eine Tour per Auto durch die Stadt. Und am Abend sitzen wir noch mit ihr, einer Flasche Rotwein und den restlichen Gästen am Tisch.

Ein weiteres Transportmittel ist der Bus. Dieser bringt uns unserem nächsten Ziel näher. Wir steigen am Terminal ein, also dem Startpunkt. Wir fragen, wie lange die Reise dauert und bekommen als Antwort: „zwei bis fünf Stunden“. Hier ticken die Uhren anders. Und so bleibt der Bus ohne Aircon in für uns scheinbar willkürlichen Abständen stehen, um Menschen ein- und aussteigen zu lassen. Manchmal in der Stadt oder mitten im Nirgendwo. Nach ’schnellen‘ 4,5 Stunden haben wir es geschafft und sind am Hafen von Maya angekommen.

Aber da wir hier nicht bleiben wollen, geht’s mit dem Boot auf die Insel Malapascua.

Es ist traumhaft schön und authentisch. Bekannt ist die Insel für die Möglichkeit beim Tauchen Fuchshaie zu beobachten. Und natürlich packen wir die Gelegenheit beim Schopfe, schmeißen uns in den Neoprenanzug, schnallen die Sauerstoffflaschen an und machen einen großen Schritt in die Tiefe. Bei zwei von drei Tauchgängen haben wir die Chance, mit diesen erstaunlichen aber ungefährlichen Kreaturen Blicke auszutauschen. Es ist ein wirklich magischer Moment wie sie nahe, in aller Ruhe, einfach an einem vorbeigleiten. Aber leichter gesagt als getan. Denn die starke Strömung versucht dem ruhigen Beobachter hier einen Strich durch die Rechnung zu machen. Für uns eine neue Challenge und so müssen wir versuchen, unter Wasser dagegen anzukämpfen. Manuel treibt einmal auf den Hai zu, doch sein Held und unser Dive-Master zieht ihn am Gewichtsgürtel wieder zurück. Wir versuchen uns auch an Steinen festzuhalten, um zu bleiben wo wir sind. Dabei berührt Manuel unabsichtlich eine Koralle, woraufhin er, zurück an Land Bläschen an der Stelle entdeckt. Und als kleines Extra werden wir auf dem Rückweg von Delfinen begleitet.

Auf der Insel ist auch Schnorcheln bei so klarem Wasser ein Muss. Dabei dürfen wir uns, unglaublicherweise, den Schwarzspitzen-Riffhaien (ca. einen Meter lang) beim Schwimmen an die Flossen heften. Ich kann nicht glauben, dass ich vor den süßen Tieren mal Angst hatte.

Aber das war es bestimmt noch nicht mit unserer Entdeckungsreise durch die Tierwelt. In Manuels Beitrag warten sicher noch die ein oder anderen Lebewesen auf euch.

Bis dahin alles Liebe

Juliane